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Antwort auf tausend Fragen

Von CHRISTINE KRÜGER 15.03.2010, 17:16

BITTERFELD/MZ. - Und das macht ihr auch noch Freude. "Die Kinder zu begeistern, das macht doch Spaß", sagt sie. "Wenn die experimentieren und sich freuen, was sie da für sich selber entdeckt haben und die Eltern mir dann berichten, dass sie zu Hause alles nochmal mitmachen mussten - das finde ich toll."

Schon während des Studiums habe sie gemerkt, dass das Forschen im einsamen Labor nicht unbedingt das ist, was sie ein Leben lang will. Viel lieber hat sie mit Menschen zu tun und gibt ihr Wissen weiter. Und dafür ist sie den Schritt in die Selbständigkeit gegangen. Angefangen hat die junge Frau mit ihrer Ich-AG, "Pusteblume, das Entdeckerlabor" hat sie es genannt. Auf Veranstaltungen und Kindergeburtstagen, auch in Grundschulen in Wolfen, in Jeßnitz oder auch in Leipzig, in Schulhorten, im Wolfener Jugendclub '83 und anderswo bietet sie diese kurzweilige Art der naturwissenschaftlichen Bildung an. "So habe ich immer wieder ganz tolle Leute kennen gelernt, die sich engagieren", sagt sie. "Und so kam dann eins zum anderen."

Vor drei Jahren ist sie zum Beispiel gefragt worden, ob sie sich vorstellen kann, das Schülerlabor am Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) Bitterfeld-Wolfen zu leiten. Das tut sie seit 2007. "Das macht wahnsinnig viel Spaß", stellt sie fest. "Das ist gut angenommen, in einem richtigen Labor zu arbeiten, ist eben was anderes als in der Schule. Und mit Frau Löffler, die seit Jahren die Schüler dort anleitet, haben wir jemand, der sich total engagiert." Besonders freut sie dass sich mehr und mehr Schulen dafür interessieren, wie man schon die Jüngsten für Chemie begeistern kann. Und dass Unternehmen der Region das unterstützen. "Chemie ist eben nicht nur das, was an der Tafel steht, Chemie umgibt uns", betont sie. "Da kann man ganz spannende Sachen machen."

Über ihre Arbeit mit dem Entdeckerlabor hat sie nach und nach die verschiedensten Vereine kennen gelernt. Unter anderem auch "Packt's an", wo sie sich engagiert. Der Verein unter dem Dach des Familienbündnisses Sachsen-Anhalt macht so genannte familiennahe Angebote. Derzeit, berichtet die 33-Jährige, sind die Organisatoren des "Wellcome"-Projekts dabei, sich dem Thema Kinder-Tagespflege zu widmen. "Wir wollen Tagesmütter etablieren", erklärt sie. "Sie sollen die Kinder in den so genannten Randzeiten - also vor allem abends - betreuen." Im Mai beginnt der erste Lehrgang. Bitterfeld-Wolfen, sagt sie, ist dafür ein Modellstandort in Deutschland.

Für ihr Engagement im "Wellcome"-Projekt, das sie mit "erste Hilfe nach der Geburt" umschreibt, hat Sandra Kortmann unlängst als eine von zehn Ehrenamtlichen aus den neuen Bundesländern die Auszeichnung "Botschafterin der Wärme" von der AG Verbundnetz Gas Leipzig erhalten. "Wir wollen mit unserem Angebot den jungen Familien ein bisschen den Stress nehmen. Nur wenige haben Eltern und Großeltern um sich, die mal schnell helfen können. Für Familien gab es hier in dem Sinne nichts, so dass der Verein auf die Idee gekommen ist." So bietet er unter anderem Babysitten, Familienpaten, Hilfe bei Amtsgängen, bei Konfliktlösungen und vielen anderen Alltagsproblemen. "Die Familien sollen sich stärken aus sich heraus - das ist letztlich das Ziel", so Sandra Kortmann.