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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Warten ohne Ende

Von detmar oppenkowski 08.05.2012, 16:55

pouch/MZ. - Leise tuckern die Automotoren in der Mittagssonne vor sich hin. Zwar ist die Baustellenampel in Pouch grün, aber es bewegt sich nichts. Von einer Seiteneinfahrt versucht sich ein Lkw einzufädeln. Auch der Versuch missglückt. "Was ist denn eigentlich hier los?", will ein Autofahrer mit Wittenberger Kennzeichen wissen. Doch die Frage verhallt ungehört im Baulärm.

Da nähert sich ein kleines Grüppchen dem Chaos. Angeführt wird es von Frank Löschner. Er ist Sachbearbeiter im Straßenverkehrsamt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld und erklärt: "Der Abwasserzweckverband Westliche Mulde verlegt auf diesem Teilstück einen neuen Schmutzwasserkanal. Daher haben wir die Straße halbseitig gesperrt." So weit, so gut. Doch warum geht es weder vor noch zurück? Dies hat zwei Gründe. Zum einen kreuzen sich zwei Bauvorhaben. Unmittelbar an der B 100 hat die Gemeinde Muldestausee ein 4 000 Quadratmeter großes Gelände von Altlasten befreit. Nun muss das ausgehobene Loch mit Kies verfüllt werden. "Wir wollten damit eigentlich schon fertig sein", sagt der Bauamtsleiter der Gemeinde, Lutz Schneider. "Allerdings haben die Mengen des vorgefundenen kontaminierten Bodens unsere Erwartungen übertroffen. Daher kam es zu Verzögerungen und dies führt nun zu einer Überschneidung."

Zum anderen sind da die Beeinträchtigungen, die mit den Kanalisationsarbeiten zusammenhängen. Gerade in dem Moment, als Frank Löschner mit den Baulastträgern und der Polizei das Nadelöhr inspiziert, wird eine mobile Spundwand abgeladen. Allerdings befindet sich der Lkw nicht im abgesperrten Bereich, sondern steht zum Teil auf der einzigen für den Verkehr freigegebenen Fahrbahn und es kommt zum Stau.

Das ruft auch Ines Köckeritz auf den Plan. Sie ist die Geschäftsführerin des Abwasserzweckverbandes und sagt: "Dem ausführenden Bauunternehmen ist eigentlich klar, dass nur der abgesperrte Bauraum zur Verfügung steht. Ich werde dies auf der nächsten Bauberatung noch einmal ansprechen." Auch Frank Löschner vom Landkreis will die Beeinträchtigungen für Autofahrer und Anwohner verringern. "Wir werden den gesperrten Abschnitt verkürzen, damit ein schnellerer und größerer Verkehrsdurchfluss möglich ist."

Aber prinzipiell ließen sich die Wartezeiten für Autofahrer bei solch einem Bauvorhaben nicht verhindern. Damit wird die Wanderbaustelle die Durchreisenden und Anwohner auch weiterhin begleiten, denn noch bis 2014 werden die neuen Kanäle in Pouch verlegt.