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Schlachthof in Bernburg Schlachthof in Bernburg: Professoren aus Strenzfeld warnen vor Vorurteilen

Von katharina thormann 07.04.2014, 17:27
Im derzeit größten Schlachthof Sachsen-Anhalts, bei Tönnies in Weißenfels, werden täglich 15 000 Schweine zerlegt.
Im derzeit größten Schlachthof Sachsen-Anhalts, bei Tönnies in Weißenfels, werden täglich 15 000 Schweine zerlegt. Peter Lisker Lizenz

strenzfeld/MZ - Nach den Vertretern der Industrie- und Handelskammer haben nun auch Professoren der Hochschule Anhalt in Strenzfeld zu mehr Sachlichkeit in der Diskussion um den geplanten Großschlachthof in Bernburg aufgerufen. Bei der Pressekonferenz Montagnachmittag wollten die Vertreter gleich mit mehreren im Raum stehenden Vorurteilen aufräumen. „Wir leben hier in der Region und möchten uns mit unserem Wissen einbringen“, begründete Hochschulpräsident Dieter Orzessek den Schritt der Hochschule in die Öffentlichkeit. „Wir haben die Sorge, dass durch Unsachlichkeit schon im Vorfeld alles kaputt gemacht wird“, so Orzessek weiter.

Befürchtungen sind nicht haltbar

So sei es laut Wolfram Schnäckel, Professor für Lebensmitteltechnologie und Fleischwirtschaft, zum Beispiel ausgeschlossen, dass täglich - wie bisher angenommen - bis zu 24.000 Tiere in der Anlage ihr Leben lassen müssen. Er sprach von etwa 15.000 Schweinen - ähnlich so viele wie im Schlachthof in Weißenfels. „Irgendwann müssen die Anlagen auch gereinigt und desinfiziert werden.“ Und das dauere. Auch die Befürchtungen, die Tiere würden tagelang durch die Lande in die Saalestadt gekarrt, sei nicht haltbar. Nach dem Gesetz dürfen die Tiere ohne Pause lediglich acht Stunden am Stück transportiert werden.

Expertise wird Stadt angeboten

Außerdem gebe es auch Lösungen für die anfallenden Tierabfälle, die sich pro Tier auf ein bis anderthalb Kilo belaufen würden. „Sie werden in Tierkörperbeseitigungsanstalten befördert. Diese haben enorme Kapazitäten, die längst nicht ausgeschöpft sind“, so Martin Wähner, Professor für Tierproduktion. Selbst für einen Großteil des anfallenden Blutes gebe es mehrere Verwendungsmöglichkeiten. Ungeachtet dessen haben die Vertreter der Hochschule Anhalt auch der Bernburger Stadtverwaltung angeboten, ihr mit ihrem Fachwissen zur Seite zu stehen.

Eine ausführlichere Berichterstattung und Hintergründe zum Thema folgen in der morgigen Ausgabe.