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Salzlandkreis Salzlandkreis: Musik-Reihe bietet Chance für junge Talente

Von HERBERT JESCHKE 08.05.2011, 17:13
Ji-Yun Yang (vorn) mit dem Violoncello und Mimi Park auf dem Klavier begeisterten das Publikum in Neugattersleben. (FOTO: HERBERT JESCHKE)
Ji-Yun Yang (vorn) mit dem Violoncello und Mimi Park auf dem Klavier begeisterten das Publikum in Neugattersleben. (FOTO: HERBERT JESCHKE) CARDO

NEUGATTERSLEBEN/MZ. - Es ist schon schön, dass eine Konzertreihe von solcher Dauer sein kann und immer noch den Konzertsaal füllt. Am 15. Dezember des Jahres 1992 gab es das erste Konzert im Schloss Neugattersleben, am Wochenende schon das 150. Damals noch aus vorweihnachtlichem Anlass. Veranstaltet wurde es 1992 von der Familie Hübner. Solveigh Dobrancz (Violoncello) und Wolfgang Klingele am Klavier, zwei junge Künstler, gestalteten dieses erste Konzert in Neugattersleben.

Und so ist es geblieben. In der Mehrzahl haben junge Musiker von Hochschulen die Möglichkeit, sich vor Publikum zu präsentieren. Hauptinhalte der Konzerte sind Werke der bekanntesten Klassiker, und manchmal haben sich auch modernere Interpretationen in die Programme eingeschlichen.

Mittlerweile hat es 356 Auftritte von Künstlern gegeben, die mit Gesang und musikalischen Interpretationen das Publikum erfreuten. Es gibt nur wenige Instrumente, die nicht zum Einsatz gekommen sind. Und eine Reihe von Künstlern war auch in mehr oder minder großen Abständen wiederholt im Schloss zu Gast, so dass besonders bei jungen Künstlern für die Stammgäste der Konzerte die Möglichkeit bestand, deren Entwicklung zu verfolgen.

Die Auftritte erfolgten sowohl als Solisten als auch im Duo oder in größeren Ensembles. Ein künstlerischer Genuss war es bei jedem Konzert für die Gäste der Familie Hübner, die weiter an dieser Tradition festhalten will. An die lange Reihe der 150 Konzerte und deren viele Künstler erinnert eine Ausstellung mit Bildern.

Das 150. Jubiläumskonzert bestritten am vergangenen Freitag zwei junge Damen aus Korea: Ji-Yun Yang mit dem Violoncello und Mimi Park auf dem Klavier. Ausgewählt hatte sich die beiden Noch-Studentinnen der Musikhochschule in Leipzig zwei Sonaten von Ludwig van Beethoven, das Opus 69 und von Johannes Brahms das Opus 99.

Beethovens Sonate A-Dur op. 69 ist ein Werk von Virtuosität und Temperament. In drei unterschiedlichen Sätzen haben die Musikerinnen die Gelegenheit, Virtuosität zu demonstrieren und auch im ausgewogenen Zusammenspiel zu glänzen. Ein Werk, das erhöhte Anforderungen an die Interpreten stellt. Zeigte auch die Cellisten anfangs einige Unsicherheiten, so hatte sie sich sehr schnell gefunden und erfüllte mit steigender Bravour die Anforderungen.

Die Violoncellosonate F-Dur op. 99 von Johannes Brahms ist ebenfalls kein einfaches Stück. Es fordert vor allem vom Cellisten technisches Vermögen und ist auch für den Pianisten ein Prüfstein. So gehört dieses Werk nicht unbedingt zu den Lieblingskompositionen der Interpreten. Umso bedeutungsvoller ist für die beiden jungen Damen, dass sie sich vor den Schwierigkeiten nicht scheuten. Ihren muss bescheinigt werden, dass sie die "Klippen" des Werkes, ungewöhnliche Rhythmik und chaotisch anmutende Tonsequenzen sowie anklingende Synkopen, sehr wohl beherrschten.

In beiden Vorträgen bewiesen diese jungen Musikerinnen ihren hohen Leistungsstand, der den anhaltenden Beifall des Publikum in hohem Maße verdient hatte.