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Salzlandkreis Salzlandkreis: Jugendliche haben wieder Treffpunkt

Von SUSANNE WEIHMANN 17.06.2011, 15:51
Lebhaft geht es beim Tischkicker im Jugendclub zu: Josi Riedel und Julian Loogen (am Tisch v. l.) spielen gegen Finja Haberland (r.) und die künftige Betreuerin Carola Falke. Regina Haberland und Katrin Kreuz (hinten) schauen zu. (FOTO: ENGELBERT PÜLICHER)
Lebhaft geht es beim Tischkicker im Jugendclub zu: Josi Riedel und Julian Loogen (am Tisch v. l.) spielen gegen Finja Haberland (r.) und die künftige Betreuerin Carola Falke. Regina Haberland und Katrin Kreuz (hinten) schauen zu. (FOTO: ENGELBERT PÜLICHER) CARDO

ADERSTEDT/MZ. - Mike Franzelius guckt etwas skeptisch. Die schwarze Wand gefällt ihm eigentlich nicht. Aber sein persönlicher Geschmack zählt hier nicht. "Die Jugendlichen wollten einen ganz schwarzen Raum haben", sagt Franzelius, stellvertretender Ortsbürgermeister in Aderstedt. Doch gerade, als die Jugendlichen die Räume im Jugendclub frisch gestrichen hatten, wurde er geschlossen, da eine Betreuung fehlte. Zwischen 15 und 20 Kinder und Jugendliche kamen damals vor der Schließung täglich. Das ist jetzt über ein Jahr her.

Am Kindertag dieses Jahres konnte er endlich wieder öffnen. Doch noch hat sich das nicht überall herumgesprochen, in den ersten Tagen kamen nur wenige Kinder, daher wurde am Mittwoch im Jugendclub in dem einstigen Gutshaus mit den markanten Ecktürmen ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Zudem waren auf dem Hof eine Hüpfburg und mehrere Spiele aufgebaut und es wurden Würstchen gegrillt. Josi Riedel, Julian Loogen, Finja Haberland und Noel Elias Grey gehörten zu den ersten, die sich neugierig in den Kellerräumen umschauten. Dabei entdeckten sie neben dem "Schwarzen Raum" zwei weitere, die mit helleren, freundlichen Farben gestrichen wurden. In jedem stehen gemütliche Sitzmöbel, die ebenso wie die Schrankwände von Aderstedtern gespendet wurden.

Es gibt eine Tischtennisplatte und einen Tischkicker, einen Computer und einen Fernseher und einen ganzen Schrank voller Gesellschaftsspiele. Sogar eine eigene Küche steht den Jugendlichen zur Verfügung, in der sie kochen und backen können. "Auch den Sportplatz können sie nutzen", sagt Mike Franzelius. Er und die Ortsbürgermeisterin Karin Brandt freuen sich, dass der Jugendclub wieder eröffnet werden konnte. Und mit Katrin Kreuz hat man auch eine Aderstedterin gefunden, die die Kinder seit dem 1. Juni auf Honorarbasis betreut.

Lange haben Franzelius und die Ortsbürgermeisterin für den Jugendclub gekämpft. Brandt hat es auch mehrfach in des Ausschusssitzungen des Stadtrates thematisiert. "Wo sollen denn die Jugendlichen sonst hingehen?", fragt Mike Franzelius. Bis zuletzt hatten sie den Jugendclub wieder auf Vordermann gebracht, Sperrmüll entsorgt und geputzt. Katrin Kreuz hat zwar inzwischen eine richtige Anstellung in einem Büro gefunden und wird schon Ende des Monats im Jugendclub wieder aufhören. Eine Nachfolgerin ist aber schon gefunden. Wenn nichts dazwischen kommt, wird Carola Falke diese Stelle ab 1. Juli übernehmen. "Ich finde es gut, dass für die Jugend im ländlichen Raum etwas getan wird", meint Falke, die den Tag der offenen Tür ebenfalls nutzte, sich vorzustellen und die Kinder kennen zu lernen. Die Bernburgerin ist selbst zweifache Mutter und weiß daher, dass eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung wichtig ist. "Sie sollen ja nicht nur vor dem Fernseher oder Computer sitzen." Mit Kindern und Jugendlichen hat Carola Falke zwar noch nicht gearbeitet, sondern nur mit älteren Menschen. Aber aufgrund dieser Erfahrung und der als Mutter traut sie sich die Aufgabe zu. "Ich dachte, ich mache mal etwas Neues", sagt sie.

Über 20 Kinder, dazu Eltern und Großeltern, kamen am Mittwoch. Unter ihnen war Jonas Rose, der den Club schon von der Zeit vor der Schließung kennt. "Ich habe von einem Bekannten erfahren, dass wieder auf ist", erzählt der Zehnjährige. Er will künftig wieder regelmäßig in den Jugendclub gehen. Am liebsten spielt er Tischtennis und Computer. Julian Loogen indes ist ein "Neuling". Sein erster Eindruck ist positiv. Der Elfjährige kann sich vorstellen, hier öfter seine Freizeit zu verbringen.

Künftig werde es einen Wochenplan geben, der zusammen mit den Kindern erstellt und ausgehängt wird, kündigt Mike Franzelius an. So kann er sich einen "Pizza-Tag", einen "Spaghetti-Tag" oder einen "Grill-Tag" vorstellen, in der das Essen zusammen in der Küche zubereitet wird. Aber auch Sportangebote werden dazu gehören. Und Ereignisse wie Fasching oder Weihnachten sollen im Club gefeiert werden.

Der Aderstedter Jugendclub, Hauptstraße 8, hat Dienstag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr geöffnet, in den Ferien aber auch schon eher.