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Salzlandkreis Salzlandkreis: Briefmarken erinnern an Tradition als Schifferstadt

Von SUSANNE WEIHMANN 03.09.2010, 15:26

NIENBURG/MZ. - Wenn Hartwig Hesse über die Schifffahrt in Nienburg in der Vergangenheit redet, nimmt er es mit den Zahlen genau. Nicht "etwa 100", wie Doris Kemper, die Vorsitzende vom "Förderverein Kultur-und Denkmalpflege sowie der Heimatpflege der Stadt Nienburg" sagte, sondern rund 130 Schiffseigner habe es einst in Nienburg gegeben, sagt der Abteilungsleiter im Bereich Wassersport beim FSV Nienburg. Noch vor einem Jahrhundert war also die Schifffahrt ein wichtiger Erwerbszweig. Es waren sogar einst rund 300 Menschen in Nienburg als Schiffer tätig. Es muss ganz schön etwas los gewesen sein, auf der Saale.

Heute ist das nur schwer vorstellbar, denn es sind fast nur noch ausschließlich Boote auf der Saale in Nienburg unterwegs. Dennoch ist nicht nur Hartwig stolz auf die Tradition. Auch Doris Kemper ist überzeugt: "Nienburg war und ist eine Schifferstadt." Daher werde man im kommenden Jahr, zum 1050. Jubiläum der Stadt, Briefmarken und Postkarten mit Motiven aus der Schifffahrt herausbringen. Anfangs, erzählt Hartwig, seien die Kähne zunächst auf Treidelwegen von Pferden gezogen worden. Weiter ging es danach mit der Dampfschifffahrt und Motorschubschiffen. "Sogar Fahrgastschiffe gab es schon einmal in Nienburg", sagt Hesse. Eines war unter anderem unter dem Namen "Sachsen-Anhalt" unterwegs.

Die Fotos für die Briefmarken und Postkarten stammen von älteren Nienburger Bürgern. Das seien echte Raritäten, denn eine Kamera hatte damals kaum jemand. "Die gilt es zu bewahren", findet Hesse. Und diese Motiven seien bestens für eine Sonderserie geeignet. Ein Hafenfest soll als Rahmen um die Präsentation am 25. September kommenden Jahres stattfinden. Dabei ist das Fest und die Briefmarken nur ein Teil des Jubiläums, das die Nienburger das ganze Jahr über begleiten wird, betonen Doris Kemper und Bürgermeister Markus Bauer. "Wir wollen insgesamt die Zusammenarbeit der Vereine fördern", sagt Bauer. Nicht die Stadt soll das Jubiläum organisieren, sondern die Vereine. "Wir wollen so viele Leute wie möglich ins Boot holen", gebraucht er dann auch das passende nautische Bild für eine "Schifferstadt".

Bisher beteiligten sich schon zahlreiche Vereine an den Vorbereitungen, berichtete Doris Kemper bei der Vorstellung der Postwertzeichen. Auf rund 40 Mitglieder bezifferte sie die aktuelle Zahl im Förderverein. Sie hofft, "dass dieser Zusammenhalt auch über das Jahr 2011 hinaus Bestand hat".

Die Briefmarken sollen in drei Blöcken mit je vier Motiven - also auch vier Marken - herausgegeben werden, kündigte Fred Eckelmann von der FE-Briefbeförderung GmbH an. Die Auflage pro Block werde zwischen 250 und 300 betragen, so Fred Eckelmann. Von den Postkarten sollen 150 Stück produziert werden, von den Briefumschlägen 250 bis 300. "Vor allem alle Nienburger sollen bedacht werden", sagt Eckelmann.

Hartwig Hesse indes kann auch schon andere konkrete Zahlen nennen: Das "Hafenfest im Krähennest" - in Anspielung auf das Wappentier des Sportvereins - beginnt am 25. September 2011 um 10 Uhr. Mittags soll es Essen aus der Gulaschkanone geben, abends vom Grill. Den Nachmittag werden laut Hesse die Kindertagesstätten und Schulen, der Schubertchor und die Schalmeienkapelle gestalten. Außerdem würden Bootsfahrten auf der Saale angeboten. "Auf diese Weise können die Nienburger ihre Stadt einmal aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen."