Mädchen kochen die Jungs ab

Bernburg/MZ. - Immer der Nase nach, hieß es am Mittwochnachmittag in der Sekundarschule Südost. Der Geruch von frisch gedünsteten Paprika und Zwiebeln zog durch das Schulgebäude und lockte in die Küche.

Dort wurde fleißig Gemüse geputzt, geschnitten und mit Reis gemischt. Tomaten wurden ausgehöhlt, Frischkäse angerührt, Baguette geschnitten und in die Röhre geschoben. Und auf dem Herd wurde schon die Rote Grütze für den Nachtisch angerührt. Da lief einem bereits beim Zugucken das Wasser im Munde zusammen: Bei Frances, Anika, Julia und Anja sollte es als Hauptgericht Gemüse-Reis-Auflauf geben. Das Jungenteam (Max, Steven und zwei Mal Stefan) konterte mit einem Hackbraten auf Kartoffelgratin.

Doch an Essen dachten die Achtklässler erstmal nicht, denn die zwei Teams, die sich Ende des letzten Schuljahres gegen vier weitere Teams ihrer Schule durchgesetzt hatten, traten um den Erdgaspokal gegeneinander an. Es galt, das beste Kochteam der Schule zu küren, das an den Regionalmeisterschaften teilnehmen darf. Drei Gänge musste jedes Team innerhalb von zwei Stunden auf den Tisch zaubern. Für den Einkauf der Zutaten standen jeweils nur 14 Euro zur Verfügung. Das sei schon eine echte Herausforderung gewesen, berichteten die Lehrerinnen Cornelia Mende und Simone Schädel, die mit ihren Schülern außerhalb der Unterrichtszeiten zum Kochen in die Küche gehen. Mit ihren Lehrerinnen hatten die Achtklässler das Menü zusammen gestellt. Zubereiten mussten es die kleinen Hobby-Köche am Mittwoch aber selbst. Nichts Neues für Julia Hölzel, die zu Hause öfter mal kocht und auch neue Rezepte ausprobiert. Die 13-Jährige kann sich aber nicht vorstellen, später als Köchin zu arbeiten. "Nur aus Spaß" machte auch Stefan Hellwig beim Kochwettbewerb mit. "Mir gefällt, dass wir hier alle zusammenarbeiten", sagte der 14-Jährige. Natürlich schmeckten ihm die Kreationen seines Teams, versicherte Stefan, dessen Spezialität am heimischen Herd Bratkartoffeln sind. Die Mädchen und Jungen waren am Mittwochnachmittag schon aufgeregt, immerhin kochten sie unter den wachsamen Augen einer Jury, in der neben Andrea Jeschke, Pressesprecherin der Stadtwerke und Wulf Bohrmann, Geschäftsführer einer Gaststätte, der Vorsitzende des Dessauer Kochvereins, Norbert Böhm, saß.

Da ging es anschließend nicht nur um den Geschmack, auch Kreativität, Ausnutzung der Rohstoffe und Einhaltung der Rezeptur, Sauberkeit am Arbeitsplatz sowie Konsistenz der Speisen waren gefragt. Nicht zuletzt wurden Punkte für die Tischgestaltung vergeben. Mit 75 Punkten setzte sich das Mädchenteam schließlich deutlich gegen die Jungen durch, die 61 Punkte erzielten.