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Franz Zielinski fühlt sich am Zaun eingesperrt

Von ANDREAS BRAUN UND CARSTEN STEINBORN 03.08.2009, 16:42

BERNBURG/MZ. - Aber das Anliegen der älteren Anwohner im Wohnblock interessieren niemanden bei der Wohnstätten GmbH, klagt Zielinski. Das Wohnungsunternehmen hatte zuerst eine Schlippe zwischen den Häusern mit einem Zaun dichtgemacht. Kinder aus der nahen Sekundarschule Südost seien zu laut gewesen und Hundebesitzer hätten ihre Hunde auf den Grünflächen und unter die Balkons ihre Notdurft verrichten lassen, so die Begründung des kommunalen Unternehmens. Den Einbau einer Tür lehnte Geschäftsführer Michael Wieduwilt bereits Anfang Juni ab. Zu oft wurden Türen vergessen zu schließen, sagte er.

Das will Zielinski nicht gelten lassen. "Es gibt doch Türen ohne Klinke. Die fallen ins Schloss und sind zu", hält er entgegen. Für die älteren Leute im Krummacherring, sagt er, die zum Teil auch gehbehindert sind, sei es schon ein großer Umweg, wenn sie zur Haltestelle des Citybusses, an der Lebenswegschule wollen. Zudem gebe es vielen Bewohnern Sicherheit, zu wissen, dass sie durch die Schlippe schneller zum Pflegeheim des ASB kommen, falls mal Hilfe benötigt wird. "Das sind wichtige Gründe, die berücksichtigt werden müssen", meint Zielinski, der nicht nachgeben und immer wieder die Tür fordern will.

Auch für Michael Wieduwilt ist das Thema noch nicht abgehakt, auch wenn der Geschäftsführer so ohne weiteres nicht einlenken möchte. "Über dieses Problem werden wir zuerst mit unseren Mietern in der Karl-Marx-Straße sprechen", kündigt er an. Denn die seien in erster Linie betroffen, wenn der Zaun in der umstrittenen Schlippe zwischen den Häusern wieder geöffnet würde. Zumal der Krummacherring schon vor Jahren eingezäunt wurde und die Mieter dort jetzt Ruhe hätten.

Überall sieht man zwischen den Häusern der Bernburger Wohnstätten GmbH solche Zäune wie am Krummacherring. Freiwillig, so Wieduwilt, habe man Innenhöfe und Grünflächen nicht eingezäunt. Vielmehr komme es immer wieder vor, dass Fremde ihre Hunde auf den Grundstücken des Wohnungsunternehmens ausführen oder dass Wäscheplätze zu nächtlichen Treffpunkten lärmender Jugendlicher werden. "Sogar einen Wachschutz mussten wir schon einschalten", erklärt Wieduwilt. Ihm ist es wichtig, zufriedene Mieter zu haben. Allerdings seien die Interessen sehr unterschiedlich. Und wenn die Bewohner des Krummacherrings den Zaun an der Karl-Marx-Straße beklagen, so freuen sich vielleicht die dortigen Mieter darüber. Einen Interessensausgleich zu finden sei nicht einfach.