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«Campus Technicus» stößt nach wie vor auf Skepsis

Von Susanne Weihmann 20.06.2008, 16:38

Bernburg/MZ. - Auf der Grundlage eines gemeinsamen pädagogischen Konzeptes der drei Sekundarschulen "Heinrich Heine", "Südost" und "Talstadt" soll im Bereich der ehemaligen Bernburger Handelsschule und der Sekundarschule "Heinrich Heine" ein attraktives Schulgelände entstehen. Es soll durch ein so genanntes Treibhaus ergänzt werden.

Dieses "Treibhaus" wird auch Funktionen für das öffentliche Umfeld erfüllen. Geplant sind dort unter anderem eine PC-Werkstatt, eine Bibliothek und die Mensa. Jeder könne das Geschehen auf dem Schulgelände künftig "schaufensterartig" wahrnehmen, da es auch offen und transparent für die Bürger und andere Besucher sei. In der Innenstadt werden allerdings nur die Schüler der Klassen sieben bis zehn untergebracht, für die Fünft- und Sechstklässler ist das ehemalige Gymnasialschulgebäude in der Tolstoiallee vorgesehen.

Das Projekt soll auch Bestandteil der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2010 sein. Man habe das Sekundarschulthema lange Zeit vernachlässigt. "Es waren die Schulen, die bisher immer zu kurz kamen", so Przyborowski. Daher sei der Campus Technicus eine Chance für die Stadt und den ganzen Landkreis. "Wenn man es nicht machen würde, würde man sich etwas vergeben", warb er für die Umsetzung des Vorhabens.

Nach derzeitigem Stand würden für die Sanierung der Heine- und der Handelsschule, den Anbau der Heine- und der Erweiterung der Handelsschule, dem Neubau des Treibhauses und der Sporthalle Kosten in Höhe von über 13 800 000 Euro anfallen. Die Finanzierung soll mit Mitteln aus der Schulbauförderung, der IBA 2010 und mit Eigenmitteln erfolgen. Trotz der überzeugenden Vorstellung des Architekten und der leidenschaftlichen Rede von Angret Zahradnik, Leiterin der Schule Südost, die das pädagogische Konzept erläuterte, gibt es nach wie vor Bedenken im Ausschuss, vor allem in Hinblick auf den erheblichen finanziellen Aufwand. "Wir haben kein Geld", machte Ausschussmitglied Martina Schaar (Die Linke) klar. Auch der Ausschussvorsitzende Andreas Michelmann (Widab) erinnerte daran, dass der Landkreis in einer "finanziell jämmerlichen Lage" sei.

Dennoch findet er die Grundidee, drei Sekundarschulen zusammenzufassen, gut. "Hoffentlich werden wir dafür auch vom Land unterstützt." Starke Zweifel daran hat der CDU-Landtagsabgeordnete Jürgen Weigelt, aufgrund der fehlenden Sportfreifläche in der Innenstadt. "Wenn wir keine schulstandortnahe Sportfreifläche haben, stirbt das Projekt."

Skepsis äußerte auch Dorothee Müksch (CDU), immerhin liegt der Campus in unmittelbarer Nähe zur Schlosskirche. Die Schüler würden auch das Gelände der Kirche verstärkt nutzen. "Die Kirche steht dem positiv gegenüber. Die Vorkontakte verliefen bisher positiv", konnte Przyborowski beruhigen. Die Kirche sehe es sogar als Chance, ihre Gemeindearbeit in den Vordergrund zu rücken.

Man wolle die beiden Bereiche nicht baulich voneinander trennen, etwa durch einen Zaun. "Vielmehr würden wir es lieber hineinkomponieren", umschrieb es Przyborowski. Allerdings wird sich das Projekt bis zum Beginn der IBA nicht realisieren lassen. "Wir können aber einen ganzen Teil des Weges bis dahin schaffen."