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Bernburg Bernburg: Präsident bringt Räten den Campus näher

Von HEIKO WIGRIM 29.08.2011, 16:29

BERNBURG/MZ. - "Ich begrüße Sie im schönsten Campus, den wir in Sachsen-Anhalt haben", schwärmte der Professor dann auch gleich.

Anlass der Einladung an den Stadtrat war nach Orzesseks Worten die Diskussion der letzten Monate über die Verbindung von Stadt und Hochschule. "Ich war ein bisschen entsetzt, als dabei Vorstellungen geäußert wurden, die Hochschule möge doch in die Stadtmitte ziehen." Dies zeuge von viel Sorglosigkeit und wenig Bewusstsein für den Hochschulstandort in Bernburg-Strenzfeld. Orzessek zitierte sinngemäß Worte des Bernburger Oberbürgermeisters, der einmal bei einem Grußwort gesagt habe, dass er sich wünsche, dass die Hochschule ein Stück näher in der Stadt Bernburg wäre. "Herr Oberbürgermeister: Wir sind hier in Bernburg. Das ist hier ein Stadtteil von Bernburg und zu diesem Standort stehen wir auch."

Mit 7 700 Studierenden sei die Hochschule Anhalt die größte Fachhochschule in den Flächenländern des Ostens, so der Präsident. In Bernburg gebe es 1380 Studienplätze, im letzten Semester wurden 2950 Studierende gezählt. "Wir sind hier an einem der leistungsstärksten Hochschulstandorte in Sachsen-Anhalt", an dem es 350 ausländische Studierende gebe. Am stärksten nachgefragt sei der Studiengang Ökotrophologie mit 420 Bewerbern bei nur 60 Studienplätzen.

Nicht nur in der Lehre, auch in der Forschung ist die Hochschule aktiv. "Wir werben an diesem Standort jährlich etwa eine Million Euro ein für angewandte Forschung." Die Labors der Hochschule sind mit modernsten Geräten ausgerüstet. So erläuterte Professor Dieter Gottstein den Stadträten beim Rundgang ein nagelneues modernes Analysegerät, das die Hochschule für 90 000 Euro angeschafft hat.

Die Gefährdungen für den Standort sollten nicht verkannt werden, so Orzessek. Schließungsplänen für den Standort Bernburg habe er gegenüber der Landesregierung stets mit sachlichen Argumenten erfolgreich entgegenwirken können. "Es wurde keiner unserer drei Standorte geschlossen, wir sind gestärkt aus der Hochschulstrukturreform hervorgegangen."

Verbindungen zur Stadt pflege die Hochschule mit der Nutzung des Klosters, des alten Rathauses, der Mietung von Flächen im Innovationspark indigo und dem Wohnheim in der Magdeburger Straße. Es gebe eine gute Zusammenarbeit mit Handwerkern der Stadt und Region für kleine Baumaßnahmen. Die Tagungen der Hochschule sorgen für Übernachtungen in Hotels der Stadt. Nicht zuletzt gebe es ein kulturelles Engagement der Hochschule: das Klosterfest beispielsweise, das historische Erntefest und die Klosterweihnacht.

Kritik, so Orzessek, komme von Studenten, da der Radweg von der Stadt zum Campus in Strenzfeld nachts nicht beleuchtet sei. Die Stadt sollte auch mehr Studentenfreundlichkeit zeigen bei Boni und Nachlässen für die Nutzung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen. "Machen Sie Angeboten, ander Städte sind da schon weiter."

Anschließend führte der Präsident die Stadträte über den Campus in Hörsäle und Labors.