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Wahl Wahl: Wenn das Töchterchen nun dem Vater was zu sagen hat

Von Kerstin Beier 14.06.2004, 19:16

Aschersleben/MZ. - Bernd Malcherek (PDS) zum Beispiel wird sich - so ist zumindest zu vermuten - besonders für alte Häuser einsetzen. Dass es die Tochter des OB, Grit Michelmann, geschafft hat, für die Grünen in den Stadtrat zu kommen, gibt der neuen Besetzung eine zusätzlich interessante Note. "Ich muss mir nur noch eine passende Anrede einfallen lassen", so Michelmann, der zunächst verblüfft war von der Nachricht, seine Tochter würde kandidieren. "Aber es passt zu ihr."

Was die Zahl der Sitze angeht, so hat der Wählerwille hier einiges verschoben: Die Christdemokraten haben zwei Sitze eingebüßt, sind nun nur noch mit elf Abgeordneten vertreten. Doch der eigentliche Verlierer dürfte die SPD sein. Nur noch fünf Mitglieder finden sich im neuen Stadtrat wieder - vier weniger als in der letzten Amtsperiode. Yves Metzing, der mit 749 Stimmen persönlich ein sehr gutes Ergebnis einfahren konnte, vermutet, dass die SPD ihre Wähler nicht genügend motivieren konnte und hier "die Bundespolitik bis auf die kommunale Ebene durchgeschlagen hat". Trotzdem übt er sich in Optimismus und meint: "Wir werden unsere Wähler nicht enttäuschen." Dass das schlechte Ergebnis mit einem in Teilen aggressiven Wahlkampf zusammenhängen könnte, glaubt er nicht.

Sektlaune dagegen bei der Wählerinitiative Die Aschersleber Bürger (Widab), die mit sehr vielen Kandidaten ins Rennen gegangen war und fünf Sitze hinzugewinnen konnte. Die Widab ist nun nach der CDU zweitstärkste Kraft im Stadtrat. Für Andreas Michelmann, selbst Widab-Mitglied, ein Grund zum Strahlen. Er freut sich besonders darüber, dass neben neuen Gesichtern wie Vivien Horn oder Horst Brieger auch vier "alte Hasen" wieder mit dabei sind. "Das gibt doch eine gewisse Kontinuität", meint er.

Vom neuen Stadtrat erwartet der Rathauschef, dass sich alle "nach einem kurzen, aber heftigen Wahlkampf wieder auf die Probleme besinnen, die zu lösen sind". An erster Stelle denkt er dabei an die fehlenden Arbeitsplätze. Dass mit Axel Pich und Werner Horenburg zwei Winninger den Sprung in den Stadtrat geschafft haben, sei "sehr erfreulich".

Keine Veränderung gibt es für die Freien Demokraten. Für die FDP wird nach wie vor Andreas Knoche im Stadtrat streiten, die Grünen haben nach wie vor einen Platz inne, und die DSU besetzt wieder zwei Plätze. Die für die DSU mit Abstand meisten Stimmen erhielt der am Donnerstagabend verstorbene langjährige Stadtrat Wolfgang Heim. Für ihn rückt Fritz Kaupenjohann nach. Kerstin Heim kann bei 81 erworbenen Stimmen den zweiten freien Platz besetzen.