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Suchaktion Suchaktion: Vermisster hält Retter in Atem

Von Detlef Horenburg 06.05.2002, 15:45

Gernrode/MZ. - Nach Angaben der Polizei in Thale habe der alleinstehende, behinderte Mann in seiner Wohnung einen Abschiedsbrief hinterlassen, der auf Suizidabsichten hindeute. Eine Mitarbeiterin eines Pflegedienstes entdeckte in der Wohnung des Mannes den Brief und informierte den Hausarzt - und der schließlich die Thalenser Polizei. Da der Mann mit seinem roten Behindertenfahrzeug wegfuhr, habe die Polizei erst einmal ihre Fahndung auf den Pkw konzentriert. Der Einsatz des Hubschraubers musste aber wegen des trüben Wetters abgebrochen werden.

Am Sonnabend wurde dann das Fahrzeug verlassen zwischen Haferfeld und Bremer Teich aufgefunden. Die Suche mit dem Fährtenhund, wie Hauptkommissar Siegmund Kukuk vom Polizeirevier Thale gegenüber der MZ erklärte, musste am Abend ergebnislos abgebrochen werden. Allein 20 Einsatzkräfte mit 13 Hunden der Rettungsstaffeln aus Braunschweig, Schönebeck und Helmstedt des Roten Kreuzes und der Johanniter-Unfall-Hilfe waren am Sonntag im Einsatz und durchsuchten in einem größeren Radius das Territorium. Sie wurden von einer Hubschrauberstaffel und zehn Beamten der Polizeireviere Thale und Quedlinburg unterstützt.

Da der Mann Hobbymineraloge ist, wurde die Suche auch auf mehrere ehemalige Bergwerksstollen ausgedehnt. Doch auch diese Aktion der Polizei blieb wieder erfolglos. Die gestrige Suche konzentrierte sich dann auf die stillgelegte Flussspat-Grube "Hohe Warte". Gegen 14 Uhr nahmen zwei Gruppen der Grubenwehr aus dem thüringischen Sondershausen die Suche nach dem Vermissten auf. So wurden die vier so genannten Überhauen, die als Wetter- und Versorgungsschächte der Schachtanlage dienten, kontrolliert. Diese waren allerdings unversehrt, genau wie der Stolleneingang im Gernröder Hagental. "Einen anderen Zugang gibt es nicht, der Vermisste kann also nicht im Schacht sein", stellte der Bergbauexperte Klaus Heinrich vor Ort fest. Der Einsatz der Grubenwehr wurde nach knapp zwei Stunden abgebrochen. Die Rettungstechnik blieb verstaut. "Solch ein Sucheinsatz ist für uns eigentlich selten", gestand Einsatzleiter Roland Dolch. Eher ist die Grubenwehr dafür da, falls unter Tage etwas passiert. Der vermisste Gernröder sorgt bei der Polizei nun weiter für Rätsel, zumal er in dem leeren Auto auf dem Waldparkplatz einen zweiten Abschiedsbrief mit einer Skizze hinterlassen habe.

"Nun werden wir wahrscheinlich einen noch größeren Kräfteeinsatz organisieren", resümierte Nancy Schmieder, Pressesprecherin der Polizeidirektion Halberstadt.