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Salzlandkreis Salzlandkreis: Land in Sicht nach verheerendem Hangrutsch

Von katharina thormann 12.03.2012, 16:35

freckleben/sandersleben/MZ. - Vom Blumenhändler zum Bäckerei-Betreiber: Das hätten sich René Steimel und Kai Hohmann nicht träumen lassen. Ab Dienstag 6 Uhr - nach tagelanger, aufwendiger Putzaktion - sind die beiden Frecklebener aber tatsächlich stolze Betreiber des Back- und Kaffeestübchens direkt neben ihrem Blumenladen auf dem Sanderslebener Marktplatz. Bis vor einem halben Jahr war diese Erweiterung kaum denkbar. Beinahe hätte der Hangrutsch auf der Straße zwischen Sandersleben und Wiederstedt zum Aus des Blumengeschäfts geführt. Weil viele Kunden wegblieben. Und jetzt ein Zusatzgeschäft? "Die Kunden sind an uns herangetreten. Sie haben gesagt, dass ihnen die Bäckerei, die im Januar wegen Insolvenz geschlossen wurde, fehlt", sagt Steimel.

Allzu lange mussten er und sein Partner nicht überlegen. Sie unterschrieben den Mietvertrag und stellten sogar die frühere Verkäuferin wieder ein. "Ich habe Luftsprünge gemacht", sagt Heike Haude, die schon seit 17 Jahren hinter dem Tresen steht und es weiter tun wird. Denn die gesamte Inneneinrichtung konnten die Floristen übernehmen. Immerhin sollen wie bisher auch Kuchen, Torten, Brot und Brötchen geliefert aus einer Bäckerei, aber auch Kaffeespezialitäten und ein Imbiss angeboten werden. Dass sie den großen Schritt gewagt haben, liegt vor allem an der Tatsache, dass bereits mit den Vorarbeiten zur Sicherung des Hangrutsches begonnen wurde und sich die Blumenhändler bald wieder mehr Kundschaft aus Wiederstedt versprechen. "Baustart war am 27. Februar mit dem Fällen von Bäumen", sagt Gerd Hornickel, Fachbereichsleiter Straßenbau und -betrieb beim Landesbetrieb Bau in Halle. Außerdem liefen gegenwärtig Tiefbohrungen und Untersuchungen des Fahrbahnaufbaus.

Endgültig losgehen soll die Sicherung aber erst nach der Ausschreibung im August. "In der Hangmitte wird auf circa 100 Metern Länge eine Bohrpfahlwand errichtet, die den Erddruck aus dem Hang aufnimmt. Weiterhin sind 27 Meter Winkelstützmauern erforderlich", erklärt Hornickel. Insgesamt entstehen dadurch Baukosten in Höhe von circa 950 000 Euro.

Wann die Straße für den Verkehr wieder freigegeben wird, ist nach Angaben Hornickels derzeit schwer einschätzbar. Ziel ist es, dass die ersten Autos noch in diesem Jahr wieder entlang rollen können. Und der ein oder andere dann auch einen Stop im Back- und Kaffeestübchen einlegt - so die Hoffnung der Blumenhändler.