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Feuerwehr-Bilanz 2019 Ortswehrleiter René Knoblauch Aschersleben zieht Bilanz 2019: Lücken bei Absprache zwischen Ortsfeuerwehren

Von Max Hunger 10.01.2020, 09:56
Beim Großbrand auf dem Gelände des Abfallentsorgungsunternehmens Fehr in Aschersleben waren 65 Kameraden im Einsatz.
Beim Großbrand auf dem Gelände des Abfallentsorgungsunternehmens Fehr in Aschersleben waren 65 Kameraden im Einsatz. Frank Gehrmann

Aschersleben - Großbrände, leckgeschlagene Gasleitungen, ein brennendes Kunstobjekt - das Jahr 2019 war für die Feuerwehrleute in Aschersleben ein bewegtes. 254 Mal rückten die Kameraden 2019 aus. Die MZ blickt zusammen mit René Knoblauch, Ortswehrleiter in Aschersleben, auf fünf der eindrucksvollsten Einsätze zurück.

Der Großbrand auf dem Gelände des Abfallentsorgungsunternehmens Fehr in Aschersleben ist für die Kameraden wohl der anspruchsvollste Einsatz des Jahres. Am 11. Juli kurz nach Mitternacht wird die Feuerwehr alarmiert. Als die Kameraden in der Güstener Straße eintreffen, stehen bereits unzählige Kubikmeter gepresster Abfallballen in Flammen.

Noch in 100 Metern Entfernung schlägt den Einsatzkräften die enorme Hitze ins Gesicht. 65 Feuerwehrleute aus Westdorf, Mehringen, Giersleben, Hoym und Wilsleben sind vor Ort. Erst nach mehreren Stunden ist der Brand unter Kontrolle.

Große Einsätze wie beim Brand bei der Abfallfirma Fehr müssen besser koordiniert werden

René Knoblauch, Ortswehrleiter in Aschersleben, hat die Auswertung des Einsatzes analysiert. Er zieht vor allem eine Lehre aus dem Einsatz: „Die Ortsfeuerwehren müssen eine Sprache sprechen, sich besser koordinieren.“ Bei der Absprache zwischen den Ortsfeuerwehren gebe es aber noch Probleme. Solche Großeinsätze seien aber nur im Verbund zu bewältigen.

Denn: Aufgrund immer größerer Anlagen und Maschinen auch in der regionalen Industrie habe sich die Gefahrenlage verschärft. „Eine bessere Koordination ist die Hausaufgabe für das begonnene Jahr“, sagt Knoblauch.

In der Nacht zum Pfingstmontag wird die Feuerwehr Aschersleben zu einem brennenden Pkw vor einer Kfz-Werkstatt gerufen. Vor Ort in der Mehringer Straße erwartet die Einsatzkräfte jedoch eine böse Überraschung: Nicht nur die Autos, die gesamte Werkstatt brennt lichterloh.

In der Nacht zum Pfingstmontag brennen mehrere Autos in einer Werkstatt

Und: Ein hinter der Werkstatt stehender Flüssiggastank ist vom Feuer schon so gut wie eingeschlossen. „Da kamen wir ins Rotieren“, erinnert sich Knoblauch. Nach kurzer Zeit eilen Kameraden aus Wilsleben, Mehringen, Winningen und Westdorf zu Hilfe. „Bis die eingetroffen sind, das hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt.“

Weil in den Flammen auch giftige Fette und Öle verbrennen, gehen die Feuerwehrleute ausgerüstet mit Atemschutzmasken gegen die Flammen vor. Ein angrenzendes Haus wird kurzzeitig evakuiert. Gegen 4.30 Uhr ist der Einsatz beendet.

Auch aus diesem Vorfall haben die Kameraden gelernt: Um auf solch überraschende Situationen besser reagieren zu können, rücke die Feuerwehr bei Einsätzen nun grundsätzlich mit mehr Personal aus als voraussichtlich benötigt. „Wir schicken dann lieber wieder jemanden nach Hause, statt unterbesetzt zu sein.“

In der Nacht zu 10. Juli brennt die Kletter-Orange im Bestehornpark

Mit der Kletter-Orange im Bestehornpark brennt in der Nacht zum 10. Juli nicht nur ein beliebtes Kunstobjekt ab, sondern auch ein Symbol der Erinnerung an die Landesgartenschau in Aschersleben. Unbekannte zünden die vier Meter hohe Holz-Orange in der Nacht an.

Mehr als zwei Stunden brauchen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Aschersleben, um die Flammen endgültig zu löschen und ein Übergreifen des Feuers auf die Bäume an der benachbarten Montessorischule zu verhindern. „Das Ganze brannte wie Holzkohle“, beschreibt Einsatzleiter René Knoblauch damals das Geschehen.

Der nächtliche Einsatz ist der vorläufige Höhepunkt einer Kette von Containerbränden und brennenden Pkw, die die Ascherslebener Feuerwehrleute unter Dauerbelastung hält. „Ein bis zweimal pro Woche fliegen wir nachts raus“, so Knoblauch damals.

Bei einem Unfall auf der B180 werden am 24. August vier Menschen schwer verletzt. Ein Rettungshubschrauber bringt ein verletztes Kind in die Uni-Klinik nach Halle. Glück im Unglück hat jedoch ein fünfter Fahrzeuginsasse: Ein kleiner Hund, der ebenfalls mit im Auto sitzt, bleibt unverletzt.

Bei einem Unfall auf der B180 werden vier Menschen schwer verletzt

Er wird zunächst von Feuerwehrkameraden aus Aschersleben betreut, mit Wasser versorgt und später ins Tierheim gebracht. Laut Polizei haben ihn später Bekannte der Familie in Obhut genommen.

Dem stillen Tod entkommen dank des gewissenhaften Handelns von Bürgern und Einsatzkräften sechs Menschen in Aschersleben. In der Nacht zum 2. Dezember werden die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Bahnhofstraße mit Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

Zwei Mieter hatten zuvor an Übelkeit und Benommenheit gelitten und riefen medizinische Hilfe. Damit retten sie sich selbst und ihren Mitmietern - inklusive eines Babys - das Leben. Denn: Die CO-Warner, die am Notfallrucksack der herbeigerufenen Rettungssanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) befestigt sind, hatten im Gebäude angeschlagen.

Die Sanitäter rufen sofort die Feuerwehr zu Hilfe. Die belüftet später das Gebäude. „Die Zusammenarbeit mit dem ASB ist für uns eine absolute Stärke“, resümiert Ortswehrleiter Knoblauch. Die Absprache mit dem Rettungsdienst sei schnell und unkompliziert. „Das ist immer wieder schön.“ (mz)

Brand in einer Autowerkstatt in der Mehringer Straße in Aschersleben in der Nacht zum Pfingstmontag 2019.
Brand in einer Autowerkstatt in der Mehringer Straße in Aschersleben in der Nacht zum Pfingstmontag 2019.
Frank Gehrmann
In der Nacht zu 10. Juli brennt die Kletter-Orange im Bestehornpark in Aschersleben.
In der Nacht zu 10. Juli brennt die Kletter-Orange im Bestehornpark in Aschersleben.
Frank Gehrmann
Bei einem Unfall auf der B180 werden am 24. August 2019 vier Menschen schwer verletzt, dieser Hund kommt mit einem Schreck davon.
Bei einem Unfall auf der B180 werden am 24. August 2019 vier Menschen schwer verletzt, dieser Hund kommt mit einem Schreck davon.
Gehrmann
In der Nacht zum 2. Dezember werden Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Bahnhofstraße in Aschersleben mit Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. 
In der Nacht zum 2. Dezember werden Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Bahnhofstraße in Aschersleben mit Verdacht auf eine Kohlenmonoxidvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. 
Gehrmann