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Wahrzeichen völlig zerstört Wahrzeichen völlig zerstört: Im Bestehornpark: Um 4 Uhr steht Kletterorange in Flammen

Von Kerstin Beier 10.07.2019, 19:53

Aschersleben - Zehn Jahre lang diente sie Kindern als Kletterobjekt und schmückte als Blickfang die Orangerie im Bestehornpark. Nun ist sie weg. Die vier Meter hohe, begehbare Orange ist Opfer eines Brandes geworden. Unbekannte haben sie am frühen Mittwochmorgen gegen 4 Uhr abgefackelt und es war schnell klar, dass das Kunstobjekt unrettbar verloren ist.   

Mehr als zwei Stunden brauchten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Aschersleben, um die  Flammen endgültig zu löschen und ein Übergreifen des Feuers auf die Bäume an der benachbarten Montessorischule zu verhindern. „Das Ganze brannte wie Holzkohle“, beschreibt Einsatzleiter René Knoblauch die Situation.

Um besser an die Glutnester heranzukommen, wurden Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes zu Hilfe gerufen. Sie nutzten einen Radlader, um die Scheite auseinanderzuziehen.

Die Feuerwehrleute hatten zunächst Mühe, auf das nachts verschlossene Gelände zu gelangen. Da in der ersten Meldung von einem Brand in der Montessorischule die Rede war, fuhren die Feuerwehrleute von der Bestehornstraße her an das Gelände heran. Einer der Kameraden kletterte über den Zaun, um erste Maßnahmen einzuleiten.

Wenig später trafen auch die Schlüsselgewaltigen der Sicherheitsfirma ein. „Das Kunstobjekt wäre aber ohnehin nicht zu retten gewesen“, schätzt René Knoblauch ein. Es hat offenbar schon lichterloh gebrannt, als eine Anwohnerin, die einen Feuerschein auf dem Gelände wahrgenommen hatte, die Leitstelle informierte.

Schwierigkeiten für Feuerwehr: Gelände ist nachts verschlossen

Befürchtungen, die geschlossenen Tore des Geländes würden die Sicherheit dort gefährden, tritt Matthias Poeschel entgegen. Der Chef der Aschersleber Kulturanstalt (Aka), die die Flächen betreibt, verweist auf die Feuerwehrzufahrt an der Wilhelmstraße.

Die Tore dort könnten von den Feuerwehrleuten problemlos geöffnet werden. Dennoch gebe es bereits Gespräche mit dem Ziel, an der Bestehornstraße einen  sogenannten Feuerwehrkasten anzubringen, der alle benötigten Schlüssel enthält.

Der nächtliche Einsatz war der vorläufige Höhepunkt einer Kette von Ereignissen, die die Ascherslebener Feuerwehrleute seit einigen Wochen unter Dauerbelastung hält. „Ein bis zwei Mal pro Woche fliegen wir nachts raus“, so Knoblauch. Erinnert sei an regelmäßige Containerbrände oder brennende Pkw.

Die Reaktionen auf diesen besonders krassen Fall von Vandalismus schwanken zwischen Unverständnis und Wut. „Wir sind erschüttert, dass uns das Thema Vandalismus nicht loslässt“, sagt Matthias Poeschel. Oberbürgermeister Andreas Michelmann findet deutliche Worte: „Wir lassen uns von Feuerteufeln und Idioten nicht vorschreiben, wie Aschersleben auszusehen hat.“ Deshalb werde es auf jeden Fall eine neue Orange geben, sagt er. Auch Poeschel findet, dass das namengebende Objekt so schnell wie möglich ersetzt werden sollte und kann sich eine Spendenaktion vorstellen. Die für Freitagabend geplante Veranstaltung finde auf jeden Fall statt.

Michelmann erneuert angesichts der jüngsten Vorfälle seine Kritik am Land. „Ich freue mich ja, dass hier wieder mehr Polizisten ausgebildet werden. Ich hoffe nur, dass hier dann auch mal welche ankommen“, sagt er und kritisiert damit die mangelhafte  Präsenz an Polizei in einer  Stadt ohne eigenes Revier.

Die objektive und subjektive Sicherheit hänge ganz einfach mit der Anwesenheit von Beamten zusammen, und wenn bestimmte Straftaten gar nicht mehr als solche erfasst würden, dann sei das nicht der richtige Weg. „Insofern sollte dieser vorläufige Vandalismus-Höhepunkt auch ein Mahnruf sein.“

Polizeisprecher Marco Kopitz vom Polizeirevier des Salzlandkreises in Bernburg bestätigt, dass das Feuer bewusst gelegt wurde, die Ermittlungen laufen. Um in solchen Fällen einen Täter zu fassen, seien die Beamten von Zeugenaussagen abhängig. „Wer etwas beobachtet, sollte sich melden. Diese Hinweise helfen uns weiter“, sagt er.

Zeugenhinweise bitte ans Polizeirevier Aschersleben unter der Telefonnummer 03471/37 90. (mz)