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Kreativwerkstatt in Aschersleben Kreativwerkstatt in Aschersleben: Schüler vertonen Kunst von Neo Rauch

Von harald vopel 28.11.2014, 16:43
Dana Feldheim und Alex Otto nehmen das Geräusch eines Mini-Staubsaugers auf, um es anschließend in die Klanginstallation einzubauen.
Dana Feldheim und Alex Otto nehmen das Geräusch eines Mini-Staubsaugers auf, um es anschließend in die Klanginstallation einzubauen. frank gehrmann Lizenz

Aschersleben - Der Maler und Grafiker Neo Rauch, dessen Grafiken in seiner Ascherslebener Stiftung im Bestehornpark gezeigt werden, hält sich bei der Interpretation seiner Werke eher zurück. Anders die Schüler der Berufsbildenden Schulen Aschersleben-Staßfurt , die in dieser Woche an einem Projekt der Ascherslebener Kreativwerkstatt beteiligt waren. Auf die Idee, Rauchs Werke zu vertonen, kam Kunstwissenschaftlerin Anja Wernicke während eines Besuchs der Rauch-Exposition. Gemeinsam mit den Berufsschülern, der Medienwerkstatt des Bestehornparks und der Neo-Rauch-Stiftung, wurde sie jetzt in die Tat umgesetzt.

Entstanden ist eine dreiteilige Klanginstallation, die sich hören lassen kann. Inspiriert von Rauchs Bildern, entwickelten die Projektteilnehmer Geschichten und setzten sie am Computer in Töne - in Töne, die dem Menschen im Alltag begegnen, ungewohnte Töne, die auf zum Teil selbst erfundenen „Instrumenten“ entstanden sind, und Töne, die allein, im Zusammenspiel, mal laut, mal leise, aufrüttelnd, nachdenklich oder melodisch daherkommen - um.

Dem Team, in dem der angehende Erzieher Alex Otto und die künftige Krankenschwester Dana Feldheim angehörten, hatten es Neo Rauchs Grafiken „Die Lichtbringerinnen“ und „Das Bergamt“ - beide von 2012 - angetan. Die Berufsschüler entwickelten aus den Szenen eine moderne, hörbare Version des Märchens „Hänsel und Gretel“. Eine Audioversion von Familie, schwerer Arbeit, Krankheit, sogar Tod, aber auch vom Glück des Menschen Mensch zu sein. Am Ende war ein Klang-Triptychon entstanden, das vielleicht sogar die Erwartungen der Projektteilnehmer weit übertroffen hat. Vielleicht sogar geeignet, in irgendeiner Form Eingang als zusätzlich akustischer Präsentationsbaustein in die Ausstellungsräume der Grafikstiftung zu finden.

Ideengeberin für das Projekt, Anja Wernicke, die in Aschersleben aufgewachsen ist, in Hildesheim Kunstwissenschaft studiert hat und derzeit in Basel lebt und arbeitet, hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Luise Langenhan und dem Ascherslebener Medienpädagogen Tom Gräbe das Projekt betreut. Auch für sie sei es eine Premiere - ein Test - gewesen, sagt Gräbe und verspricht, dass man dieses den interessierten Ascherslebenern nicht vorenthalten wolle. Es wird demnächst vom regionalen Radiosender HBW ausgestrahlt. Ein Sendetermin stehe allerdings noch nicht fest, so Tom Gräbe. (mz)

Bilderschau in der Galerie mit potenziellen „Instrumenten“.
Bilderschau in der Galerie mit potenziellen „Instrumenten“.
frank gehrmann Lizenz