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Groß Schierstedt Groß Schierstedt: Kaninchen dürfen nicht in Sporthalle

Von Kerstin Beier 08.12.2016, 18:22
Züchter mit einem Rassekaninchen
Züchter mit einem Rassekaninchen Archiv/Gehrmann

Gross Schierstedt - Steffen Meyer und Heiko Henneberg könnten sich freuen. Beide erreichten mit ihren Rassekaninchen am vergangenen Wochenende je einen Landesmeistertitel. Doch die Freude der beiden Züchter vom Verein G 490 Groß Schierstedt ist getrübt in diesen Tagen. Ihr kleiner Verein wird im kommenden Oktober 75 Jahre alt. Das sollte mit einer großen Kreisschau in der nagelneuen Mehrzweckhalle im Ort gefeiert werden. Die Züchter stellten einen schriftlichen Antrag an die Stadt. Das war im September, und lange rührte sich nichts.

Der Dämpfer aus dem Rathaus kam nicht umgehend, aber nach mehrfacher telefonischer Nachfrage dann doch: Mündlich hieß es sinngemäß, in eine Sporthalle gehören keine Tiere. So berichtet es der Vereinsvorsitzende Heiko Henneberg. Eine Aussage, die er empörend findet. Denn die Halle sei schließlich nicht allein für den Sport, sondern für die Vereine gebaut worden. Die Kaninchenzüchter hatten der Stadt zugesichert, den Boden mit Folie so abzudichten, dass anschließend alles wieder „pikobello sauber“ übergeben werden kann. „Da kommt nichts durch“, verspricht Henneberg und verweist auf seine Erfahrung mit Ausstellungen in anderen Hallen.

Amtsleiter wog ab und lehnte ab

Inzwischen hat er die Ablehnung des Antrages auch schriftlich. In dem Schreiben beruft sich Amtsleiter Steffen Schütze auf die entsprechende Satzung. Nach der obliegt der Stadt die Entscheidung darüber, wie die Häuser genutzt werden dürfen. Es sei abzuwägen, inwieweit andere Interessen beeinträchtigt werden. Weil andere Vereine bzw. die Kita die Halle während der Woche nutzen, hatte die Stadt den Rassekaninchenzüchtern vorgeschlagen, die Räume nicht wie beantragt eine ganze Woche lang vom 14. bis 23. Oktober, sondern erst ab Donnerstag zu besetzen.

Doch Heiko Henneberg winkt ab. Die Züchter bräuchten für eine aufwendige Ausstellung mit mehr als 300 Tieren und für das Abdichten des Bodens eine längere Vorbereitungszeit. „Am Donnerstag stehen schon die Züchter in der Tür. Das schaffen wir nicht.“

Auch die von der Stadt vorgeschlagene Alternative, im alten Schützenhaus auszustellen, ist keine für die Züchter. Das Gebäude lasse sich nicht heizen, sei dunkel und müsste wegen fehlender Sicherheitseinrichtungen nachts bewacht werden.

Kreisschau soll nun in Homy stattfinden

Die Mitglieder des kleinen Vereins haben sich frustriert damit abgefunden, dass sie im eigenen Ort nicht ausstellen werden. „Wir lassen die Schau sterben“, sagt Henneberg, er wolle sich in dieser Frage nicht weiter verkämpfen. Die Kreisschau wird im kommenden Jahr deshalb nicht in Groß Schierstedt, sondern in Hoym stattfinden. Dann ohne Verweis auf das Jubiläum.

Henneberg kann nicht verstehen, dass einem gut und erfolgreich arbeitenden Verein die Möglichkeit genommen wird, seine Leistungen im Ort zu präsentieren und Gastgeber zu sein. „Wir brauchen das Haus, das ja für Vereine gemacht ist, einmal in fünf Jahren. Und es gibt doch eigentlich für alles eine Lösung.“ (mz)

Heiko Henneberg und Steffen Meyer (von rechts) vom Verein in Groß Schoierstedt gehören zu den landesweit erfolgreichsten Rassekaninchenzüchtern. Zum 75-jähriges Bestehen 2017 wollte der Verein die Kreisschau in der Mehrzweckhalle (kleines Foto) ausrichten.
Heiko Henneberg und Steffen Meyer (von rechts) vom Verein in Groß Schoierstedt gehören zu den landesweit erfolgreichsten Rassekaninchenzüchtern. Zum 75-jähriges Bestehen 2017 wollte der Verein die Kreisschau in der Mehrzweckhalle (kleines Foto) ausrichten.
Frank Gehrmann