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Eine Aufführung von Rang

Von Hubert Strauch 21.03.2005, 18:22

Aschersleben/MZ. - Gute Wahl

Es war beeindruckend, als sich der Altarraum mit der Kantorei von St. Stephani und der Neinstedter Kantorei unter der Leitung von H.-M. Fuhrmann füllte. Mit der "Saxonia Music Company" Leipzig hatte Stephanikantor Thomas Wiesenberg eine gute Wahl getroffen. Schließlich erschien auch die Phalanx der Gesangssolisten, die mit ihren Stimmen der Aufführung des Werkes einen besonderen Glanz verliehen haben.

Souverän mit Können

Für den erkrankten Jürgen Groth, der den Part des Jesus singen sollte, kam aus Leipzig der Bassist Andreas Sommerfeld. Er bestach durch Souveränität und Können. Besonders hervorzuheben ist der junge Tenor Sebastian Reim, der seinen anspruchsvollen Part als Evangelist so überzeugend gestaltete, dass man an Hans-Joachim Rotzsch erinnert wurde. Bachs Johannes-Passion verbindet das Evangelienwort mit Chorälen und einzelnen Teilen des Textes von Brockes. So ist es bei Bachs Passionen üblich, dass die religiösen Vorgänge vermenschlicht sind.

Bibelwort und Dichtung

Charakteristisch für Bach ist zum Beispiel auch die Verbindung von Bibelwort und freier Dichtung einschließlich des Chorals. Die Choräle gelangen in ihrer Aussage als eine Art Interpunktion im Gegensatz zu den Turbachören, die äußerst sicher und authentisch dargeboten wurden. Das ist letzten Endes auch ein Verdienst des Dirigenten Thomas Wiesenberg, der auch diesmal wieder das musikalische Geschehen im Griff hatte.

Beiden Kantoreien, den hervorragenden Solisten und Instrumentalisten, nicht zuletzt aber dem unermüdlichen und fachlich kompetenten Kantor kommt das uneingeschränkte Verdienst zu, die Kreisstadt Aschersleben um eine Passionsaufführung bereichert zu haben, die ihresgleichen in dieser Qualität nur schwer woanders zu finden sein wird.