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Aufbruchstimmung im Sonnenwinkel

Von Detlef Anders 18.11.2004, 16:44

Neinstedt/MZ. - Vom Jugendhaus steht nicht mehr viel. Drei Mauern und die nur abgestützten Deckenbalken. "Vor zwei Jahren haben wir aufgrund bekannter Schäden beim Kirchenkreis Gelder beantragt", schildert Bürger. Auf 100 000 Mark waren die Kosten für die Sanierung veranschlagt. In diesem Jahr packten die Neinstedter das Projekt an. Der viel zu kleine Jugendraum sollte vergrößert werden und an Stelle einer Garage eine Teeküche und ein Sanitärraum entstehen.

"Jedes Mal, wenn wir irgendwo etwas abrissen, stellten wir fest, dass die Schäden viel größer waren als angenommen." Die Dachdecker sollten einen neuen Dachstuhl setzen und mussten feststellen, dass eine Außenmauer aufgrund eines verfaulten Schwellbalkens gar nicht tragfähig ist. Der frühere Stall oder Schuppen hat noch nicht einmal ein Fundament, stellten sie fest. Unter dem Fußboden wird nun auch noch ein Schwammbefall befürchtet. Die Gelder für die zusätzlichen Arbeiten sind gar nicht eingeplant und mit einer Fertigstellung in diesem Jahr rechnet auch niemand mehr. "Wir brauchen Spenden", meint Gottfried Bürger.

Trotz der Rückschläge strahlen die Jugendlichen keinen Pessimismus aus. Selbst der 15 Jahre alte Sebastian Blobel rackert beim Beladen der Schubkarren mit der gleichaltrigen Lydia Ryll aus Gernrode. Er bekennt, dass die Arbeiten völlig ungewohnt sind. "Ich bin wegen der Gemeinschaft hier", erklärt er. Die älteren, wie Jugendleiter Friedemann Weigel klopfen Putz ab und haben zuvor schon einen Graben für die Leitungen gegraben. Auch Gerome Remuhs, ein in Quedlinburg lebender Franzose, hilft den Neinstedtern gern.

Die junge Gemeinde Neinstedts hat zwar nur 30 Mitglieder, aber manchmal sind sie zu 40 Leuten im Jugendraum gewesen, die sogar aus Altenbrak und Ballenstedt kamen, angesteckt vom christlichen Glauben. So lange es geht, wollen die Jugendlichen noch zu den Arbeitseinsätzen kommen. Nicht nur an den Sonnabenden, auch in der Woche wird weitergearbeitet. Im Rohbau möchten sie ihr Jugendhaus "Sonnenwinkel" nicht überwintern lassen.