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Aschersleben Aschersleben: Leserbriefe: Die VWG «Seeland» gehört klar zum Harz

08.02.2005, 21:24

Genau hier zeigt sich, dass die vor über zehnJahren mehr oder weniger willkürlich zusammengefügtenKreise Aschersleben und Staßfurt noch immerkeine Einheit sind. Während Städte und Gemeindenwie Etgersleben, Egeln, Staßfurt oder Unseburg/Tarthunmit dem Rücken zum Harz stets in RichtungSaale und Elbe blickten, ist das Heimatgefühlder Ascherslebener Region in Richtung Harzorientiert.

Der SPD-Ortsverein Nachterstedt spricht sichgegen ein Zusammengehen mit Bernburg und Schönebeckund für eine Fusion mit einem künftigen Harzkreisaus. In vielen Gesprächen wird immer wiederder Wille deutlich, wenn schon nicht den gesamtenKreis, so doch zumindest die Verwaltungsgemeinschaft"Seeland" auch künftig im Harz zu verankern.Mut macht uns dabei die Äußerung von MinisterpräsidentBöhmer, wonach ein Landkreiswechsel für Verwaltungsgemeinschaftenan Randgebieten nicht tabu sein soll. Im Übrigensollten in so wichtigen Fragen die Bürgerangehört werden.

Ekkehard Schirrmeister,

Nachterstedt

Als Großkreis Harz eine

Vorreiterrolle spielen

Zum MZ-Artikel "Fairness-Test wird zumPokerspiel", MZ vom 5. Februar,Seite 9:

Immer zahlreicher werden die warnendenStimmen, dass eine Gebietsreform mit elf Kreisenwieder nur ein halbherziger und zu kurzerSchritt in die richtige Richtung sei. Selbstdie Landesregierung bewegt sich inzwischenkompromissbereit zwischen ihren eigenen Plänenund der SPD-Variante mit fünf Großkreisen.Damit werden alle Überlegungen für eine Zwei-plus-Zwei-Varianteim Harzbereich zunehmend unrealistischer.

Wenn Landrätin Brehmer glaubt, für die Vierervarianteeinen unnötigen Statusverlust für eine Kreisstadtdarstellen zu müssen, drängen sich sofortzwei Fragen auf: Ist der Erhalt des Kreissitz-Statusfür eine Stadt wichtiger als die Schaffungzukunftsfähiger Kreisstrukturen? Und würdedas Zusammengehen von Aschersleben-Staßfurtmit seinen östlichen statt mit seinen westlichenNachbarn etwa dazu führen, dass eine Kreisstadtmehr diesen Status behalten kann? Beides kannwohl nur klar mit Nein beantwortet werden.

An die Adresse des Wernigeröder LandratesErmrich ebenfalls zwei Fragen: Ist ein zweitesZentrum im Harz tatsächlich eine Chance odernicht eher eine Niederlage, weil es beweisenwürde, dass es uns nicht gelänge, eine zusammengehörigeRegion Harz wirklich zu einen? Und warum sollenwir nicht als Großkreis eine Vorreiterrollespielen, warum solch einer zukunftsorientiertenInitiative gleich ein Negativ-Etikett anheften?

Es ist verständlich und legitim, wenn Landrätefür die Interessen ihrer derzeitigen Kreisstädtekämpfen. Aber deswegen nach allen - auch nochso realitätsfernen - Argumenten zu greifenund gegen jede Vernunft Kirchturmpolitik zubetreiben - muss das wirklich sein?

Ralf Riediger, Ballenstedt

Aschersleben-Staßfurt -Liebe war nicht im Spiel

Es mag für manchen Kommunalpolitiker schonärgerlich sein, was sich derzeit im Zusammenhangmit der Gebietsreform abspielt: da wollendoch die Bürger des Kreises Aschersleben-Staßfurtpartout nicht auf ihre gewählten Vertreterhören! Ergo: Nun müssen im Eilmarsch Tatsachengeschaffen werden, die unumkehrbar und damitfrei von Volkes (Un-)Willen sind.

Schon einmal - 1994 - musste den Bürgern dasfür sie Beste beigebracht werden. Heraus kamein Bindestrichkreis, mit dem bis heute keinerso recht glücklich werden mag. Auch wenn zumzehnjährigen Bestehen des Kreises Aschersleben-Staßfurtallenthalben das hervorragende Zusammenwachsengefeiert wurde - überzeugt sind wohl auchdie Kommunalpolitiker davon nicht. Warum sonstgehören die Termini "Altkreis Aschersleben"und "Altkreis Staßfurt" weiter zu ihrem Sprachgebrauch?Aschersleben und Staßfurt hatten in der Vergangenheitkaum identitätsstiftende Gemeinsamkeiten.Es war seinerzeit eine Brautwerbung, die zuallerletztauf Liebe basierte.

Doch getreu dem Motto "Keine Fehlerdiskussion"geht die Tragödie nun in den zweiten Akt.Nun soll der "Altkreis Aschersleben" seineHeimstatt nicht an Harz und Bode, sondernan Elbe und Saale finden. Kennen Sie, liebeBürger, Pobzig oder Pömmelte? Plötzky sagtIhnen sicher etwas, von dort kamen früherdie Wasserstandsmeldungen...

Nein, Aschersleben gehört zu Elend und Sorge- als "Tor zum Harz" liegt eben dort die Identität.Nicht nur aus jahrhundertelanger Traditionheraus, die aufzuzählen den Rahmen sprengenwürde.

Auch heute noch haben die meisten von unswohl eher eine Beziehung zu Quedlinburg, Wernigerodeoder Halberstadt als zu Bernburg oder Schönebeck.Man denke - um ein Beispiel zu nennen - nuran die Region um das Selketal. Touristischeiner der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren.Endlich bietet sich die Möglichkeit, den Unterharzauch administrativ im Harz unter ein gemeinsamesDach zu bringen.

Ohnehin werden künftig Regionen sichereine größere Rolle spielen, als wir es heuteglauben. Weil diese Regionen Zusammengehörigkeitsgefühl,Traditionen und eben Identität fördern. Oftwird der Mangel letzterer in Sachsen-Anhaltbeklagt. In der aktuellen Entwicklung beider Gebietsreform droht sie mit Füßen getretenzu werden.

Nicht zuletzt scheint obendrein klar,dass die gegenwärtig vorbereitete Gebietsreformnicht die abschließende sein wird. In dernächsten Etappe steht der Großkreis Harz aufder Tagesordnung. Warum also nicht schon jetztdie Weichen dafür stellen oder gar Nägel mitKöpfen machen?

Bleibt als Fazit: Die anstehende Gebietsreformist für unsere Zukunft derart wichtig, dassdie künftige Zugehörigkeit nur über eine Bürgerbefragungin den einzelnen Gemeinden geklärt werdenkann. Ich bin überzeugt, dass das Ergebnisfür manchen Landes- und Kommunalpolitikerernüchternd sein wird. Überraschend sichernicht, so sie oder er mit beiden Beinen festin ihrem oder seinem Wahlkreis steht. Es istnämlich nicht auszuschließen, dass die Bürgerdes "Altkreises Aschersleben" und die des"Altkreises Staßfurt" in gegensätzliche Richtungenstreben.

Jochen Schymalla, Aschersleben.

Die Falkensteiner sindim Harz verwurzelt

Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Falkenstein/Harztrafen sich Bürger, um über die Kreisgebietsreformzu diskutieren. Als Referenten waren der SPD-LandtagsabgeordneteBernward Rothe, der gerade eine Broschüreüber die zukünftige Landkreisstruktur veröffentlichte,sowie Tino Schlögl, Mitglied des Stadtratesvon Falkenstein/Harz, eingeladen worden.

Die einhellige Meinung der Falkensteiner drücktedie historisch gewachsene Verbundenheit mitder Harzregion aus. Man müsse mit aller Deutlichkeitden Willen bekunden, mit dem Kreis Aschersleben-StaßfurtTeil des neuen Harzkreises zu werden, so wiees der aktuellen Planungsregion Harz entspricht.Wenn man aufgrund der demographischen undfinanzpolitischen Entwicklung in zehn bis15 Jahren über eine neue Kreisgebietsreformwird reden müssen, wolle man nicht zur RegionMagdeburg gehören, was eine Fusion mit denKreisen Bernburg und Schönebeck in letzterKonsequenz bewirken würde, sondern Teil desRegionalkreises Harz sein.

Dass der neue Kreis mit Bernburg und Schönebeckauf Tourismus setzen würde, sei sehr zu bezweifeln.Ebenso wäre eine gemeinsame Vermarktung derSehenswürdigkeiten von Falkenstein/Harz mittelsder Werbemaßnahmen des neuen Nordharzkreises(Quedlinburg, Wernigerode und Halberstadt)nur schwer umzusetzen. Aber genau das istnotwendig. Auch im Kreis Aschersleben-Staßfurthaben wir erfahren müssen, dass dem Tourismuszu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.Klaus Holz, Ermsleben

Gibt's im Osten vielleicht die besseren Posten?

Die gedruckten Aussagen der Kommunalpolitikererwecken bei den Bürgern ohnehin den Eindruck,dass es bei der Kreisfusion eher um ihre Chanceauf gute Posten geht als um die Identitätder Region und deren Bevölkerung (Zitat HerrMichelmann: "reine Verwaltungssache"). Daunsere Landrätin scheinbar das rechtzeitigeHandeln und Verhandeln verschlafen hat, darfsie sich nicht wundern, dass nun unser Kreis,egal in welche Richtung es geht, nur nochAuffüllmasse ist. Die Mehrheit der Bevölkerungsieht ihre Zukunft im Harz - egal ob Großkreisoder "nur" mit den Quedlinburgern.

Peter Scholz, Hoym