240. Geburtstag Carl Christian Agthe: 240. Geburtstag Carl Christian Agthe: Ehrung mit zwei Festkonzerten

Ballenstedt/MZ. - Aus Anlass des 240. Geburtstags des Komponisten Carl Christian Agthe gestaltet der Verein "Akzente" zwei Festkonzerte. Das erste findet am kommenden Sonnabend, 27. April, um 19 Uhr im Schlosstheater Ballenstedt statt. Vorgesehen sind zwei Sinfonien, 14 Tänze, Lieder und Kantaten. Ausführende sind Christine Graham, Sopranistin aus den USA, das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode und der Gemischte Chor Ballenstedt.

Das zweite Konzert kommt am Sonntag, 28. April, um 10.30 Uhr in der Schlosskirche in Ballenstedt zu Gehör. Es erklingen Orgelfugen, Klaviervariationen, eine Kindersinfonie mit -instrumenten, Solo-Lieder sowie Chor-Lieder. Das Konzert wird gestaltet vom Collegium musicum Quedlinburg, Andrea Rittweger (Klavier/Orgel), Solisten der Kreismusikschule Quedlinburg, dem Männerchor Hettstedt sowie dem Gemischten Chor Ballenstedt.

Seit dem Jahr 1765 regierte der kunstsinnige und musikliebende Fürst Friedrich Albrecht in Ballenstedt und im gleichen Jahr wurde die Hofkapelle von Konrad Kreibe gegründet, die dann ab 1773 von Friedrich Krauß als Konzertmeister geleitet wurde. Jetzt wurden einige hauptberufliche Kammermusiker eingestellt, da dem Fürsten an einer ernsthafteren Pflege der Musik an seinem Hofe gelegen war.

Wie der Fürst auf Carl Christian Agthe aufmerksam wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht auf Empfehlung eines Verwandten aus dem Mansfelder Land, wo die Sippe "Agthe" als Kantoren bekannt waren. Carl Christian Agthe wurde am 16. Juni 1762 in Hettstedt geboren. Wahrscheinlich hat Carl Christian die Stelle in Ballenstedt 1782 sehr gern angenommen. 14-jährig war er 1776 als Musikdirektor der Hündelbergerschen Theatergruppe nach Reval - heute die estnische Hauptstadt Tallinn - gekommen und das Angebot eines sicheren und heimatgebundenen Wirkungsfeldes in der gut florierenden fürstlich Anhalt-Bernburgischen Kapelle als Organist und Cembalist war ein willkommener Grund zur Rückkehr aus dem fernen Reval.

Am 14. Februar 1782 trat Agthe die Stelle mit dem Gehalt von fünf Talern monatlich und freiem Kammertisch an. Die weiteren Stationen seines Lebens waren: 1783 zog er in die Lindenallee; 1788 heiratete er Juliane Christiane Sieger aus Ummendorf bei Schöningen, Kammerjungfer bei der Geheimrätin von der Asseburg, geborene Reichsgräfin von der Schulenburg auf Schloss Meisdorf; getraut am 24. März 1788 in Meisdorf; 1790 Geburt des Sohnes Albrecht Wilhelm Johann (gest. 1873); Musikerzieher und Komponist; 1792 Geburt der Tochter Ernestine Catherine Wilhelmine. Carl Christian Agthe starb am 27. November 1795 mit 35 Jahren.

Carl Christian Agthe hinterließ eine ganze Anzahl von Werken - Opern (noch verschollen), Sinfonien, Kirchen- und Kammermusik. Die Qualität und der Stil der Musik kommen dem großen Wiener Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart sehr nahe und der Agthe-Forscher Georg Faulhaber nannte ihn den "Mozart des Harzlandes".