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24-Stunden-Schwimmen 24-Stunden-Schwimmen im Ballhaus in Aschersleben: 15-jähriger Nico Albrecht von Lok Aschersleben schafft 30 Kilometer

Von Detlef Anders 26.11.2018, 11:58
Runde um Runde wurde am Wochenende im Ballhaus gezählt. 24 Stunden lang.
Runde um Runde wurde am Wochenende im Ballhaus gezählt. 24 Stunden lang. Detlef Anders

Aschersleben - Einen ganzen Tag lang schwimmen? 24 Stunden lang? Nein, ein Training für die Querung des Ärmelkanals war es nicht, was da im Ballhaus in Aschersleben vom Freitag- bis zum Sonnabendnachmittag stattfand.

Niemand schwamm 24 Stunden am Stück. Doch es war für viele geübte Schwimmer durchaus eine Möglichkeit, sich selbst zu testen und nebenbei etwas Gutes zu tun. Denn 50 Cent je geschwommenen Kilometer sollen für eine aufblasbare Wasserspiellandschaft zur Verfügung gestellt werden.

250 Schwimmer traten im Ballhaus Aschersleben an

250 Schwimmer und Helfer vom SV Lok Aschersleben, dem Arbeitersamariterbund und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft waren der Einladung der Organisatoren vom Event-Team des Ballhauses zu diesem doch in der Region einmaligen Wettkampf gefolgt.

Am Ende kamen 1.569 Kilometer zusammen. Der 15-jährige Lok-Schwimmer Nico Albrecht schaffte mit 30 Kilometern eine der besten Leistungen. Diese Distanz hatte er schon im Vorjahr geschafft, doch in diesem Jahr behinderte ihn ein Schnupfen. „Man kann halt bis an seine Grenzen gelangen und darüber hinaus“, sagte er zu seinem Motiv.

GutsMuths Quedlinburg holte Pokal vor Lok Aschersleben

Leider konnten zwei gute Langstreckenschwimmer aufgrund eines Schüleraustauschs nicht dabei sein, hieß es vom Verein. So kam es, dass nicht etwa die Lok-Schwimmer den Pokal für den teilnehmerstärksten Verein mitnehmen konnte, sondern die TSG GutsMuths Quedlinburg, die 253 Kilometer schwamm, vor Lok (150 km).

Erstmals folgten die Schwimmer der TSG der Einladung zum 24-Stunden-Schwimmen. Mit 19 Kindern und Jugendlichen sowie einem Betreuer reiste Abteilungsleiter und Trainer Gerald Heitmann an. „Wir haben alle hier geschlafen, mit Schlafsäcken und Iso-Matten“, berichtete Heitmann.

Lob von Trainer Heitmann: „Eine gelungene Veranstaltung”

„Eigentlich hatten wir so etwas in Quedlinburg auch mal geplant. Aber aufgrund der Schwimmhallengebühren hatten wir gesagt, es lohnt sich nicht.“ Nun zeigten sich die Quedlinburger von Aschersleben begeistert. „Es war top, eine gelungene Veranstaltung.“

Heitmann wurde mit 27 Kilometern Zweiter in der AK 31 bis 50 Jahre hinter dem besten Gesamtsieger Marco Kiontke (38,7 km). Der Quedlinburger berichtete von Leistungen zwischen 15 und 23 Kilometern bei seinen Jungen und Mädchen. „Ihr wart Spitze“, lobte er und hob die kleine Rosa hervor, die sogar allein in der Nacht ihre Bahnen schwamm.

Erstes 24-Stunden-Schwimmen fand 2004 statt

Der SV Lok Aschersleben hatte das 24-Stunden-Schwimmen 2004 das erste Mal organisiert, es 2005 wiederholt, aber 2006 dankend abgelehnt, als der Verein plötzlich 500 Euro für die Hallennutzung zahlen sollte, erinnerte Lok-Helfer Karl-Heinz Backmann.

Als die Ballhaus-Leitung die Regie selbst in die Hand nahm und bei Hallennutzern um Hilfe bei der Durchführung des Events bat, packten auch die Athleten um Abteilungsleiterin Sonja Backmann an.

Mittels Strichlisten zählten sie und andere die Runden. Doch vor allem bei den guten Schwimmern mit Rollwenden war es schwierig, die Startnummern, die per Hand auf Oberarm und Rücken geschrieben wurden, zu erfassen.

Werden die Bahnen 2019 mit Transpondern erfasst?

„Wenn sie länger im Wasser waren, war die Farbe verwischt“, räumte Jana Billert vom ASB ein. Gerald Heitmann wünschte sich deshalb für die Zukunft eine elektronische Rundenerfassung mittels Transpondern, auch wenn dann das Startgeld erhöht werden müsste. „Wir wollten eigentlich auch schwimmen, aber es war zu voll“, meinte ASB-Helferin Uta Krauß angesichts der sehr vollen Bahnen am Freitagnachmittag. „Da musste man schon mutig sein“, sagte sie.

Jüngste Schwimmerin Emily (5) schaffte 2.000 Meter

„Ich denke schon, dass wir mehr Leute da haben als sonst“, stellte Linda Meier kurz vor Schluss fest. Die jüngste Schwimmerin war Emily (5), die gerade ihr Seepferdchen abgelegt hatte und nun mit Mutti Christin und Oma Kathrin Stumpp im Familienteam unterwegs war und selbst 2.000 Meter schwamm.

Drei Generationen im Team – das hatte auch die Familie von Widab-Stadtrat Steffen Amme. Der Ortsbürgermeister von Wilsleben war mit seinen Töchtern Mariele (10) und Natalie (8) sowie seiner Frau, dem Bruder und der Oma im Vorjahr Dritter der Familienwertung geworden. Vielleicht ist Sohnemann Johann (4) ja 2019 auch mit dabei. „Sportliche Aktivität mit der Familie, das tut gut und macht einfach Spaß. Wir freuen uns jedes Jahr darauf.“

Stephan Kokott kam mit Tochter Rosalie (9)

Der Quedlinburger Stephan Kokott, ein ehemaliges Nationalmannschaftsmitglied und Weltmeister im militärischen Mehrkampf, kam erstmals nach Aschersleben, da seine Tochter Rosalie (9) bei der TSG schwimmt. „Ich trainiere nicht mehr, aber ich bin immer noch sportlich unterwegs.“

Der Ballenstedter Triathlet Gerd Zimmermann ist als Lok-Mitglied jeden Sonnabendvormittag mit seiner Trainingsgruppe im Ballhaus schwimmen. Für ihn war die Teilnahme willkommene Abwechslung. Nach der Hölle von Q in Quedlinburg bereitet er sich auf einen Triathlon auf der Iron-Man-Distanz in Roth 2019 vor. „Mir tun die Arme weh, ich bin so platt“, gestand er dann nach zwölf Kilometern in vier Abschnitten.

Maik Löwe (28) gewann die AK 17 bis 30 mit 36,5 Kilometern. Zwei Mädchen gewannen die jüngsten Altersklassen. Lilly Waltherr (9) erreichte 15 200 Meter, die 13-jährige Emily Seile 34.850 Meter und damit 4.500 Meter mehr als der beste Junge Nico Albrecht.

Starke 31,9 Kilometer erreichte Thomas Waltenburg als Sieger der 51- bis 65-Jährigen. Auch die 18.350 Meter des 75-jährigen Johannes Einecke sind beachtlich. Mit 85 Jahren war Dietrich Schliephacke vom SV Lok ältester Teilnehmer. Er schwamm 400 Meter.

Beste Familie war die Familie Kiontke (41.450 Meter). Den Nachtpokal gewann Andreas Spechert mit 310 Bahnen. Die Schulwertung gewann die Adam-Olearius-Schule (127 km) vor dem Stephaneum (101 km). Bei den Grundschulen hatte die Luisen-Grundschule ganz knapp vor der Pfeilergraben-Grundschule die Nase vorn. (mz)