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Von Halloren bis imnu Welche Tricks steckten dahinter? ZDF testet in "Besseresser" die Kreativität von DDR-Produkten

Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit hat TV-Koch und Lebensmittelexperte Sebastian Lege für seine ZDF-Show "Besseresser" eine Reihe an DDR-Klassikern unter die Lupe genommen.

Von DUR/tm 08.10.2025, 14:14
Sebastian Lege ist TV-Koch und Lebensmittelexperte. Für die ZDF-Sendung "Besseresser" testete er nun DDR-Klassiker.
Sebastian Lege ist TV-Koch und Lebensmittelexperte. Für die ZDF-Sendung "Besseresser" testete er nun DDR-Klassiker. Foto: ZDF/Katja Inderka

Halle (Saale)/Magdeburg. – Zu DDR-Zeiten war aufgrund von Ressourcenknappheit besonders bei der Lebensmittelproduktion Erfindergeist gefragt. Für die ZDF-Sendung "Besseresser" hat sich TV-Koch und Lebensmittel-Experte Sebastian Lege jetzt mit den damaligen Ticks und Kniffen der Lebensmittelindustrie beschäftigt. Anlass war der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober.

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Halloren aus Halle: Einst Bückware, heute ein DDR-Klassiker

Ein besonders prominentes Beispiel sind die Halloren-Kugeln aus der ältesten noch produzierenden Schokoladenfabrik Deutschlands mit Sitz in Halle. Noch heute laufen dort Millionen der berühmten Kugeln vom Band – doch zu DDR-Zeiten war die süße Spezialität sogenannte Bückware.

"Die waren schon bisschen rar", erinnert sich eine Leipzigerin im Beitrag. "Das war schon was Besonderes bei uns. Die Leute, die im Konsum gearbeitet haben, haben immer erstmal welche für sich selbst weggetan." Der Grund: Kakaobohnen mussten für wertvolles Westgeld importiert werden – ein teures Unterfangen. Schokolade war daher Luxus.

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Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: Statt reiner Schokolade setzte Halloren auf eine cremige Füllung aus Vollmilchpulver und Butter. Der Kakaoanteil blieb mit nur 17 Prozent vergleichsweise gering – und genau diese Rezeptur hat sich bis heute gehalten.

Nicht aus Not, sondern aus Nostalgie. "Die haben schon immer geschmeckt", sagt eine Passantin in Leipzig in dem ZDF-Beitrag. Der Geschmack sei Teil der Erinnerung, sagt sie: "Sonst wäre der Memory-Effekt vielleicht weg."

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Auch die klassische DDR-Soljanka hatte in dem ZDF-Test einen Auftritt.
Auch die klassische DDR-Soljanka hatte in dem ZDF-Test einen Auftritt.
Foto: ZDF/Katja Inderka

Malz-Kaffeeersatz "imnu": "Schmeckt nach DDR"

Weniger wohlwollend fällt das Urteil der Leipziger über ein weiteres Ostprodukt aus: den Malz-Kaffeeersatz "imnu". Besonders in den 1970er-Jahren wurde Kaffee im Osten knapp. Ersatz musste her – doch viele Versuche scheiterten am Geschmack. Schließlich landete man bei einem Mix aus heimischer Gerste und Roggen. Der Erfolg: begrenzt.

Beim Geschmackstest im ZDF-Beitrag verziehen einige Leipziger deutlich das Gesicht: "Schmeckt nach DDR. Nach nicht viel", lautet ein Kommentar. Zwar gewöhne man sich daran, so der Tenor, "aber es schmeckt halt nicht wirklich nach Kaffee".

Trotzdem hatte "imnu" Vorteile: Eine Packung kostete nur rund drei Ostmark und kam ganz ohne teure Importbohnen aus Südamerika aus. Stattdessen wurde mit regionalen Rohstoffen gearbeitet – ein Vorteil in einem System, in dem Devisen knapp waren und Selbstversorgung Priorität hatte.

ZDF-Experte Sebastian Lege mit positivem Resümee

"Echt verrückt, was man damals improvisiert und bis heute auch nicht geändert hat", resümiert Sebastian Lege seinen Blick zurück auf eine Zeit voller Einschränkungen – und voller Ideenreichtum.

Wer mehr über die DDR-Lebensmitteltricks erfahren will, findet die vollständige Folge "Besseresser: Die Tricks in DDR-Produkten" in der ZDF-Mediathek.