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Sportvergleich Sportvergleich: Hindernis-Staffel mit Teddybär

Von BÄRBEL HELBIG 16.03.2009, 16:38

SALZFURTKAPELLE/MZ. - Seilspringen gehöre nicht gerade zu den Lieblingsübungen der Kinder, weiß Erzieherin Monika Richter. Diese Erfahrung bestätigt auch Bernd Raddatz. "Seilspringen ist eine Problemsportart", stellt er fest und macht dafür eine Ursache aus: "Wenn das die Kindergärtnerinnen nicht vormachen können, wird das nie etwas." Leopold aus der Kita "Märchenland" in Salzfurtkapelle gelingen immerhin zehn Sprünge. Louis, der im Januar erst drei Jahre alt geworden ist, wird noch ein bisschen üben müssen, um vielleicht im nächsten Jahr Punkte für sein Team zu holen.

Das Seilspringen ist an diesem Vormittag in der Sporthalle in Salzfurtkapelle eine von fünf Stationen, an denen es für die Drei- bis Sechsjährigen auf Schnelligkeit, Kraft und Geschicklichkeit ankommt. Die Mannschaften aus den Kindertagesstätten Großzöberitz, Löberitz und Salzfurtkapelle starteten am Montag in der ersten Ausscheidungsrunde des Wettbewerbs des Kreissportbundes (KSB) Anhalt-Bitterfeld, an dem sich bis Ende April 30 von 44 Kindertagesstätten im Altkreis Bitterfeld beteiligen wollen.

"Wir suchen wieder die Kindertagesstätte mit den sportlichsten Kindern", erklärt Stefan Kutschbach, stellvertretender Geschäftsführer des KSB für Breitensport. "Manche haben geübt, das sieht man." Und es werden Talente entdeckt. Wie beim sechsjährigen Paul aus Glebitzsch, der nicht nur der "schnellste Renner" seines Teams ist, er bringt es an diesem Tag auch auf 112 Klimmzüge auf der Bank. "20 bis 30 sind der Durchschnitt", so die Erzieherin. Pauls Erfolg ist kein Zufall: Er ist Schwimmer und trainiert Karate.

Der Wettbewerb rege frühzeitig zu Sport und Bewegung an, biete Vergleiche und bringe Abwechslung, sagt Kutschbach. Die Urkunde, die jedes Kind nach dem Ausscheid bekommt, und die feierlichen Siegerehrungen in den Einrichtungen motivieren nach seinen Erfahrungen zum Weiterüben. 2008 gewannen die Kindertagesstätten "Glückspilz" Sandersdorf, "Bergmännchen" aus Holzweißig und "Sonnenzauber" Raguhn.

Den Nutzen des sportlichen Wettstreits hat auch Monika Freiberg erkannt, deren Einrichtung sich bereits zum dritten Mal an diesem Wettbewerb beteiligt. "Er regt die Kinder an, sich zu bewegen. Und das Miteinander wird gefördert." Das zeigt sich am besten bei den beiden abschließenden Mannschafts-Wettbewerben, dem Staffellauf mit Hindernissen und dem Hütchenspiel. Als die Starter mit einem Teddy als "Staffelstab" über die Hindernis-Piste rennen, werden sie in der Sporthalle mit ohrenbetäubendem Lärm angefeuert. Mit dem abschließenden Hütchenspiel erreicht die Begeisterung ihren Höhepunkt. Während eine Mannschaft die Kegel umkippt, versucht die andere, sie möglichst schnell wieder aufzustellen. Als "Pauli" gegen "Pünktchen" antritt, schaut der fünfjährige Henrik gespannt zu, wie viele Hütchen am Ende stehen geblieben sind. "Umkippen macht am meisten Spaß", findet er. Wie bei richtigen Meisterschaften werden am Ende Mannschaftsbilder gemacht - mit Sportler-Posen, die sich die Kinder bei ihren großen Vorbildern abgeguckt haben.

Den populären Wettbewerb würde der KSB nach Kutschbachs Worten gern im gesamten Kreis Anhalt-Bitterfeld anbieten. Doch das Ausmaß des Organisatorischen übersteige derzeit die Möglichkeiten, alle Regionen im Landkreis gleichermaßen einzubeziehen.