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Ski nordisch Ski nordisch: Jagd auf «Skikönig» René Sommerfeldt beginnt

Von Gerald Fritsche 18.11.2004, 16:44

Leipzig/dpa. - Die Rolle als Gejagter ist für René Sommerfeldt neu, seine Ziele sind die alten: Der «Skikönig» aus Oberwiesenthal hat sich für den «heißen» Saisonstart mit einem 15-km-Rennen im klassischen Stil im schwedischen Gällivare einiges vorgenommen.

«Ich komme mir relativ stark vor», sagt der 30-Jährige der im vergangenen Winter als erster deutscher Langläufer den Gesamtweltcup gewonnen hatte. Nachdem es beim Sprintweltcup vor vier Wochen in Düsseldorf mit Platz 31 nicht für die erhofften ersten Punkte gereicht hatte, geht es nun richtig zur Sache. «Ich will fast jeden Weltcup mitnehmen, nur hin und wieder mal ein Staffelrennen auslassen. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass ich zum Saisonende trotzdem noch genügend Kraftreserven hatte», erklärt Sommerfeldt seine Saisonplanung.

Mit dieser geht Bundestrainer Jochen Behle jedoch nicht völlig konform. «Wir werden ihn nicht verheizen. Sprintrennen wie in Bern und Asiago wird er nicht laufen. Da schieben wir Trainings- und Regenerationsphasen ein. Der Saisonhöhepunkt ist die Weltmeisterschaft in Oberstdorf, dort müssen wir fit sein. Aber wer René kennt, weiß, er will immer laufen und immer weit vorn sein», betont der Architekt des deutschen «Langlauf-Wunders».

Behles Ziele heißen daher vor allem gute Platzierungen. «Wer möchte sich schon verschlechtern? Wir wollen im Männerbereich um Podestplatzierungen laufen, und das werden wir definitiv auch schaffen. Die Mädels sollen noch mehr als vergangene Saison an diesen Bereich herankommen. Der Gesamtweltcup ist in unserer Planung zunächst kein Thema, aber wir wollen dort zumindest ordentlich mitmischen», sagt Behle.

Der Coach hat in erster Linie im männlichen Bereich die Qual der Wahl. Neben Sommerfeldt sind 15-km-Weltmeister Axel Teichmann (Lobenstein), Jens Filbrich (Frankenhain), Andreas Schlütter (Oberhof) und Tobias Angerer (Vachendorf) allemal für Siege und vordere Platzierungen gut. Hinzu kommt Junioren-Weltmeister Franz Göring (Zella-Mehlis), der den Anschluss geschafft hat.

Bei den Frauen sollten erneut die Oberwiesenthalerin Claudia Künzel und Evi Sachenbacher (Reit im Winkl) die Leitfiguren des deutschen Teams sein. «Claudia hat eine bärenstarke Vorbereitung geliefert, in Munio auch ein sehr gut besetztes Testrennen gewonnen. Bei Evi wird sich zeigen, wie ihre individuelle Trainingsgestaltung anschlägt. Zumindest hat sie ihr Trainingspensum enorm erhöht und damit unsere Kritik aus der vergangenen Saison angenommen. Sie stellt sich der Herausforderung», lobt Behle seine beiden Galionsfiguren.

Mit Manuela Henkel (Oberhof), Steffi Böhler (Ibach) und der wieder erstarkten Viola Bauer (Oberwiesenthal) hat er für die unterschiedlichen Stilarten und vor allem für die Staffel Auswahl genug, zumal mit Anke Reschwamm (Willingen), Nicole Fessel (Oberstdorf) und Isabell Klaus (Geyer) weitere Läuferinnen bereit stehen.

Wenn es stimmt, dass die Leistung noch besser wird, wenn Sportler Eltern werden, dann wird René Sommerfeldt eine dominierende Rolle bei der WM spielen. «Ende Januar kommt unser Kind. Hoffentlich ist es pünktlich, damit ich die WM-Vorbereitung nicht unterbrechen muss. Meine Frau möchte nicht, dass ich bei der Geburt dabei bin, und ich lege auch keinen gesteigerten Wert darauf. Ich schaue mir lieber das fertige Produkt an», sagt der Sachse.