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Projektoren Projektoren: Kinogefühl im Wohnzimmer

Von Florian Oertel 10.11.2004, 12:57
Mit einem Projektor lassen sich auch Fotos projizieren. (Foto: dpa)
Mit einem Projektor lassen sich auch Fotos projizieren. (Foto: dpa) HP

Berlin/dpa. - In den heimischen Fernseher gezwängt, wirkt die berühmte Abschiedsszene aus «Casablanca» nicht halb so rührend. Einen Ausweg aus diesem Dilemma finden Cineasten in Form digitaler Beamer, die Filme großflächig projizieren können.

Auch Fotos lassen sich auf diese Weise betrachten. Wer gestochen scharfe Bilder haben möchte, sollte im Umgang mit den Geräten aber einige Regeln beachten.

Genau genommen beginnt dies bereits beim Kauf des Projektors: «Zum Anschauen von Filmen oder Fotos ist ein hohes Kontrastverhältnis wichtig», erklärt Manfred Bitterle vom Laupheimer Fotokreis aus der gleichnamigen Stadt bei Ulm, der kürzlich für die Zeitschrift «Computerfoto» Beamer getestet hat. Das Kontrastverhältnis ist der Unterschied in der Darstellung des dunkelsten und des hellsten Bildpunktes. Beim «Computerfoto»-Testsieger in der günstigsten Preisklasse bis 2000 Euro beträgt es zum Beispiel 800:1.

Die in «ANSI Lumen» gemessene Lichtstärke sollte laut Bitterle nicht allzu hoch sein. Darauf kommt es nur bei Tageslichtprojektoren an. «Wenn sie einen Beamer mit sehr großer Lichtstärke im Dunkeln betreiben, brauchen sie eine Sonnenbrille», verdeutlicht Herbert Noll von der Stiftung Warentest in Berlin. Auch die Frage, ob der Beamer die LCD- oder die DLP-Technologie (Digital Light Processing) nutzt, ist für den Hausgebrauch nachrangig.

Wichtig ist dagegen, dass der Beamer nicht zu laut ist. Deshalb sollte auf einen niedrigen «db(A)-Wert» geachtet werden. «Manchmal betonen die Hersteller, ein Gerät sei zum Beispiel "flüsterleise"», sagt Bitterle. Darüber, dass manche Beamer jedoch «zumindest im Standardbetrieb recht laut vor sich hinwerkeln», berichtet auch die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift «Test».

Ist die Entscheidung für ein Modell gefallen, geht es ans Verkabeln des Beamers mit dem DVD-Spieler oder dem Computer und ans Aufstellen. Einige Modelle erhitzen sich im Betrieb stark. Daher ist es laut Noll mitunter sinnvoll, das Gerät nicht direkt auf den Wohnzimmertisch zu stellen, sondern etwas darunter oder darüber. «Dadurch kann es zu trapezförmigen Verzerrungen des Bildes kommen.» Viele Beamer sind allerdings in der Lage, diese auszugleichen. «Das funktioniert über die Menüführung», sagt Solveig Körner, Produktmanagerin beim Hersteller HP in Böblingen.

Der Abstand zwischen Beamer und Wand entscheidet über die Größe des Bildes. «Je näher ich an die Wand gehe, desto kleiner wird es», erklärt Mike Bolatzky vom Hersteller Panasonic in Hamburg. Durch den Zoom lässt sich das Bild vergrößern. Wer seinen Beamer häufig und ausschließlich zu Hause nutzt, kann ihn mit Hilfe einer speziellen Halterung direkt unter die Decke montieren.

Da der Abstrahlwinkel des Beamer-Objektivs meist um zwei Drittel nach oben ausgerichtet ist, muss das Gerät dabei auf dem Kopf stehen. «Dann muss man über das Menü eingeben, dass es eine Deckenmontage ist», sagt Bolatzky. «Ob dies im Wohnzimmer allzu schön aussieht, ist aber die andere Frage», gibt Manfred Bitterle zu bedenken.

Zum Betrachten von Fotos oder dem Anschauen von Filmen reicht laut Solveig Körner eine Wand als Projektionsfläche aus. Sie sollte weiß und nicht mit einer allzu stark strukturierten Tapete beklebt sein. «Je strukturierter die Wand ist, desto eher sieht man dies durch.» Ein noch besseres Bild erreicht, wer in eine Leinwand investiert. «Man kann ab etwa 150 Euro eine kleine, aber doch anständige Leinwand kriegen. Das ist nur das Tuch, das dann noch auf einen Rahmen gezogen werden muss», sagt Mike Bolatzky.

Beamer mit niedriger Lichtstärke und hohem Kontrastverhältnis werden in verdunkelten Räumen genutzt. Zappenduster muss es jedoch nicht sein: «Es gilt: Je dunkler, desto besser, aber wenn sie eine kleine Lichtquelle haben, ist das Bild noch immer gut», sagt Solveig Körner - für Filmfans, die sich zwischendurch um Nüsschen-Nachschub kümmern müssen, ein möglicherweise entscheidender Punkt.

Was für alle Elektrogeräte gilt, gilt für Beamer umso mehr: Sie müssen pfleglich behandelt werden, damit sich ihre Lebensdauer nicht unnötig verkürzt. Denn Ersatzteile sind sehr teuer: «Eine einzige Projektionslampe kostet bis zu 500 Euro», erläutert Manfred Bitterle vom Laupheimer Fotokreis.

Für die Lampe schonend ist es laut Herbert Noll, den Beamer statt im Standard- im Sparbetrieb laufen zu lassen: «Die Bildqualität lässt dadurch nicht deutlich nach.» Auf keinen Fall darf dagegen gleich nach dem Ausschalten der Stecker gezogen werden. «Dann läuft der Lüfter nicht mehr nach, und es kann zu einer Überhitzung kommen», sagt Bolatzky. Besonders wichtig ist dies bei DLP-Geräten, die im Gebrauch noch heißer werden als LCD-Beamer.