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Pfarrer: Da wächst etwas zusammen

Von Wolfgang Grahl 20.03.2006, 20:48

Gräfenhainichen/MZ. - Immerhin hatten sich über 70 Gemeindemitglieder aus dem evangelischen Kirchspiel Gräfenhainichen zu einer Informationsveranstaltung im Paul-Gerhardt-Haus eingefunden. Schon das Eingangslied, von Diakon Martin Besen auf der Gitarre begleitet, gab die Richtung an: "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt".

"Nach etlichen Jahren wollen wir mal wieder darüber ins Gespräch kommen, was sich inzwischen so alles verändert hat", nannte der Ortspfarrer Sinn und Zweck der Zusammenkunft.

Maßgebend ist jetzt die im Juli 2004 gegründete Mitteldeutsche Kirchenprovinz mit den zwei Ämtern in Eisenach und Magdeburg. Der Kirchenkreis Wittenberg ist darin aus dem Zusammenschluss von Wittenberg, Jessen und Bitterfeld (einschließlich Gräfenhainichen) entstanden und hat 26 Pfarrstellen. 431 Kirchenälteste und über 1 000 Ehrenamtliche stützen das kirchliche Leben.

Etwa 32 800 Gemeindemitglieder, mit fallender Tendenz, erfasst die Statistik für den Kirchenkreis. Im Jahr 2005 standen 134 Kirchenaustritte zwar 170 Neuanmeldungen gegenüber, doch die Abwanderung in andere Bundesländer sei der Grund für die Rückgänge, genau wie die Geburtenreduzierung.

569 evangelisch Gläubige wurden im Vorjahr beerdigt, getauft nur 167. Zum Pfarrbereich Gräfenhainichen gehören neben der Stadt auch Jüdenberg, Zschornewitz und Möhlau. Einmal im Monat ist dort Gottesdienst, in der früheren Kreisstadt regelmäßig sonntags 10.15 Uhr.

"Da muss die Bereitschaft wachsen, auch mal von A nach B zum Gottesdienst zu fahren", wünschte sich Eduard Kindler für die Zukunft. Positiv erwähnenswert und für alle vier Orte geltend fand er "die gute Zusammenarbeit mit den kommunalen Entscheidungsträgern".

Für die über 1 400 eingeschriebenen Gemeindemitglieder im Kirchspiel Gräfenhainichen haben Statistiker einen Altersdurchschnitt von 50,8 Jahren errechnet. Besonders loben, weil überhaupt nicht selbstverständlich, wollte der Seelsorger "die Arbeit im Ehrenamt".

Für Gräfenhainichen nannte er namentlich Chorleiterin Claudia Deißner und Organist Johannes Jaekel. Bei Steffen und Holger Höhne trifft seit Jahren dasselbe zu. Im Übrigen wachse das Kirchspiel, zu dem sich auch Muldenstein hingezogen fühlt, zusammen.

Dabei würden auch kirchliche Höhepunkte helfen. Der Himmelfahrtgottesdienst in Ferropolis ist so einer.

Im weiteren Verlauf der Gemeindeversammlung berichtete Diakon Besen von der Kinder- und Jugendarbeit bis zu den Ferienaktivitäten. Holger Höhne informierte ausführlich über die mit 62 Kindern ausgelastete evangelische Kindertagesstätte "Regenbogen".

Bei allem Optimismus sei perspektivisch die Frage wichtig: "Wie wollen wir künftig als Gemeinde leben?", meinte Pfarrer Kindler abschließend und wies auf einen Fragebogen für alle Gemeindemitglieder hin, der genau in diese Richtung zielt.