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Handball Handball: Nicht dabei und doch mittendrin

Von GOTTFRIED SCHALOW 27.11.2009, 21:25

HALLE/MZ. - Es sieht ein bisschen halbherzig aus, wenn Zofia Fialekova im Training versucht, die Würfe von Sophia Eisenkolb abzuwehren. Sie vermeidet tunlichst jede unnötige und hastige Bewegung. Auch beim anschließenden Fußballspiel schaut die Slowakin nur zu und begnügt sich mit ein paar Gymnastikübungen am Spielfeldrand. "Ich habe mich die ganze Woche im Training geschont. Ich musste einfach mal Pause machen wegen meiner Schmerzen an der Achillessehne. Am Wochenende bin ich aber zu hundert Prozent fit", sagt die 23-Jährige. Denn am Sonntag (16 Uhr / Unihalle) empfängt Union, der Tabellendritte der zweiten Liga, den SC Greven, den Tabellenzweiten.

Der Schein trügt also, Zofia Fialekova ist mittendrin in der jungen Union-Truppe, die nach sechs Siegen in Folge ohnehin im Stimmungshoch ist. Sie hat gelernt, auf ihren Körper zu hören. Vor zwei Jahren hatte sie eine Operation an der Achillessehne, seitdem treten immer mal Beschwerden auf. So auch in den letzten drei Wochen. "Das ist aber nichts Dramatisches. Das hört genauso schnell auf, wie es kommt", sagt sie in fast fehlerfreiem Deutsch.

Das war vor zwei Jahren ganz anders, als sie vom slowakischen Meister Britterm Veseli und einer kurzen Zwischenstation in Ungarn in Halle ankam. Kein einziges Wort Deutsch hat sie da gesprochen, dafür ein passables Schulenglisch. Sophia Eisenkolb wurde ihre Dolmetscherin und aus beiden schnell ein fast unzertrennliches Paar. "Sie hat mir viele schöne Ecken in Halle gezeigt. Ich fühle mich jetzt richtig wohl hier. Leider habe ich viel zu wenig Zeit", sagt sie. Nur der Pflichtbesuch auf dem Weihnachtsmarkt, der musste sein.

Zofia Fialekova verlässt sich nicht allein auf ihr sportliches Glück. Sie studiert nebenbei noch Management und Marketing, was einmal im Monat eine aufwendige Fahrt an die Universität in Kosice zur Folge hat. Dennoch hat Union im Moment Priorität. "Mit Simona Roubinkova haben wir jetzt auch endlich die sportliche Klasse, um ganz oben mitzuspielen", sagt Fialekova. Und mit ganz oben meint sie den Aufstieg in die erste Liga: "Mein Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Aber ich würde gerne länger blieben."

Der Zweitliga-Hit gegen Greven ist auf jeden Fall richtungweisend. Der Sieger ist definitiv Zweiter in der Tabelle. Deshalb hofft Zofia Fialekova auf die Hilfe der Fans in der Unihalle: "Kommt zu unserem Spiel und unterstützt uns."