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Fußball Fußball: Viele Grüße aus dem Kabinett

Von DETLEF LIEDMANN 26.09.2010, 16:25

EISLEBEN/MZ. - Während die Lutherstädter nach einer indiskutablen zweiten Halbzeit am Ende mit dem Punkt zufrieden sein mussten, war Gästetrainer

Danny König sauer. "Wir kommen zurück und dann schenken wir das Spiel so ab", wetterte er nach dem Schlusspfiff und stapfte wütend Richtung Kabine. Vielleicht ist es ja bezeichnend für die gegenwärtige Situation in Hettstedt, dass Spielertrainer König, er feiert bald 36. Geburtstag, Bester seines Teams war.

Eines Teams, von dem der Eisleber Erwin Henke zur Halbzeit sagte: "Hettstedt enttäuscht mich bis jetzt." Denn bis dato hatten die Gäste einen einzigen Torschuss durch Wiele zu verzeichnen, den Eislebens Torwart Christopher Kuhnt zur Ecke faustete. Das war in der elften Minute. Kurz darauf versuchte es Tino Pautsch auf der Gegenseite. Und auch Hettstedts Keeper Patrick Alfiado hatte im Dauerregen einige Mühe. Schüsse aus der zweiten Reihe hätten also ein probates Mittel sein können, wurden aber viel zu wenig probiert.

Dennoch gelangen dem MSV zwei Treffer vor der Pause. Das 1:0 erzielte Steven Breßler nach 16 Minuten. Er brauchte eine Eingabe von der linken Seite nur noch eindrücken, nachdem Alfiado das Leder im Herauslaufen nicht wegfischen konnte. Elf Minuten später stand es 2:0. Die geschickte Vorarbeit von Christopher Brandt nutzte Steve Bittroff. Später war Bittroff selbst Vorbereiter für Philipp Baierl. Doch Alfiado war noch mit der Faust dran (38.). Zu diesem Zeitpunkt konnte Hettstedts Kapitän Frank Langwinski das Spiel nur noch als Zuschauer verfolgen. In einem Zweikampf, bei dem Torschütze Breßler ungeschickt agierte, verdrehte sich Langwinski das Knie. Und fast hätte er den dritten Eisleber Treffer gegen seine Mannschaft miterlebt. Baierl erkämpfte sich gegen Adrian Gebhardt den Ball und lief allein auf Torwart Alfiado zu. Diesen umkurvte er noch, brachte das Leder aber nicht zwischen den im Abstand von 7,32 Meter aufgestellten Pfosten unter (45.). Statt des endgültigen knock outs also Durchatmen beim FSV.

Mit dem Vorsatz, das Spiel kippen zu wollen, kamen die Hettstedter aus der Kabine. Gastgeber MSV wurde förmlich eingeschnürt. Beim Steffen Müllers Kopfball zum Anschlusstreffer machte die Abwehr inklusive Torhüter Kuhnt einen völlig ungeordneten Eindruck. Wie ein Stein fiel der Ball ins lange Eck (53.). Zwölf Minuten später besorgte Wiele nach Vorarbeit von Ronny Pustal den Ausgleich. Später wurde Pustal zur tragischen Figur. Die Eisleber indes kamen nicht ein einziges Mal gefährlich vors Hettstedter Tor. Bei Königs Schuss aus gut und gerne 40 Metern hatten sie Glück (77.), doch als König für Thiel auflegte, sahen sie sich im Hintertreffen (81.). Jetzt mussten die Gastgeber nach vorn noch einmal etwas tun. Und Pustal half ihnen dabei. In einer an und für sich harmlosen Situation, er hatte alle Zeit der Welt, bugsierte er den Ball in das eigene Tornetz.

Die Hettstedter warfen jetzt alles nach vorn. Und hätte ihnen der im zweiten Abschnitt nicht immer überzeugend wirkende Schiedsrichter Christian Petzka einen Strafstoß zugesprochen, wären sie wohl auch als Sieger vom Platz gegangen. Denn Mario Denk hätte sich über einen Pfiff nicht beschweren können, als sein Arm und der Ball in Kontakt getreten waren (85.). So gingen nicht die Hettstedter als Sieger vom Platz, sondern Enrico Mähne (MSV) und Mike Wiele (FSV) nach Gelb-Rot vorzeitig vom Feld. Dass neben dem verletzten Langwinski nun auch noch Wiele am nächsten Samstag nicht zur Verfügung steht, kommentierte der Hettstedter Wolfgang Munke so: "Da sinken die Chancen gegen Dessau erheblich." Dass das Spiel am Samstag nach einer durchaus fairen Halbzeit im zweiten Abschnitt von vielen nicht immer regelkonformen Zweikämpfen geprägt war, kann nicht nur an den schwierigen Bodenverhältnissen gelegen haben.

MSV Eisleben: Kuhnt - Anders, Brandt (84. Stypa), Baierl, Breßler, Bittroff (70. Denk), Schlolaut, Mähne, Friedrich, Friebe, Pautsch

FSV Hettstedt: Alfiado - Eilfeld, N. Braune, König, Schminder, Wiele, R. Braune, Müller, Plaha (46. Pustal), Gebhard, Langwinski (35. Thiel)