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Fußball Fußball: Torfestivals auf verkleinertem Platz

Von HOLGER BÄR 07.02.2010, 17:39

SANDERSDORF/MZ. - Aus ursprünglich vier geplanten Partien wurden am Ende jedoch nur ganze drei. Der freitagliche Auftakt mit der Paarung SG Ramsin gegen ESV Petersroda fiel der Glätte auf der Südseite des Platzes zum Opfer.

Der Schatten auf der Längsseite, parallel zur Mehrzweckhalle, ließ das Tauwasser des Tages gefrieren. Die Gefahr einer Verletzung schien den Verantwortlichen zu groß. Die Petersrodaer sahen es sportlich, legten dafür gleich eine Trainingseinheit unter Flutlicht ein. Am Samstag sollte es dann ein Novum geben. Mit dem Drang unbedingt spielen zu wollen, schufen Unions Platzwarte per rot-weißem Absperrband eine neue imaginäre Auslinie, engten den Platz jenseits der gefrorenen Stellen um etwa fünf Meter ein und machten damit den Weg für drei tolle Testspiele frei. Den Anfang machte die Unionreserve gegen den Landesklasse-Vertreter SV 08 Baalberge.

Wie des Öfteren im Aufeinandertreffen beider Teams schauten die vom Ex-Unioner Steffen Kaiser trainierten Rand-Bernburger einige Male den flinken Sandersdorfer Aktionen hinterher. Der noch für die A-Junioren spielberechtigte Unioner Neuzugang Chris Peters traf früh zum 1:0 (5.). Tore von Daniel Möbius, Marcel Rebhan und Holger Schirocky folgten. Was bei Union geteilt wurde, besorgte auf der Gegenseite wie so oft Patrick Pelka allein. Ob mit Drang, als Abstauber oder aus einer Freistoßposition - Baalberges Torgarant hielt seine Farben im Rennen und erzwang in einem abwechslungsreichen Testspiel beider Parteien zwei Minuten vor Abpfiff ein 4:4.

Im Anschluss kickte Unions Verbandsligist, welcher nach langen Telefonaten letztlich Blau-Weiß Brachstedt zum Freundschaftskick empfing, nachdem sich der ausgemachte Testpartner Lok Leipzig bis

zum Freitagnachmittag mit den Gedanken eines Punktspiels trug. "Wir entschieden uns letztlich nach einigen Anfragen für die Brachstedter, da sie der erste Anrufer waren", so Ralf Streich von der Sandersdorfer Geschäftsstelle. Der Landesligist entpuppte sich dann auch lange Zeit als die erwartet schwer zu knackende Nuss, konnte nach Konter durch Nico Kessler sogar mit 1:0 in Führung gehen (24.). Union fehlte da einige Male, zu blauäugig aufgerückt, die Staffelung innerhalb der Defensivabteilung. Dies legte sich fortan und auch im Vorwärtsgang wurde man deutlich zielstrebiger.

Während mit Stefan Bebber, Jörg Marose und Alexander Meinhardt alle drei Stürmer trafen, sorgte Sandersdorfs technisch brillanter Neuzugang Tobias Große mit einem Volleyschuss aus 20 Metern ins lange Eck für das Tor des Tages. Thomas Brose im Brachstedter Tor hütete einst fast sechs Jahre das Union-Gehäuse. Mit einem Befreiungsschlag vom Ex-Kollegen Silvio Franke erntete der 35-Jährige abschließend in der 83. Minute die Tageshöchststrafe. Unter dem Gelächter auf der Tribüne sprang der weit hinter der Mittellinie getretene Ball nach Aufsetzer so tückisch über den Schlussmann, dass dessen Sprint inklusive Hechtsprung nichts mehr retten sollten. Am Ende hieß es 5:1 für die Platzherren.

Mit dem Test der beiden Bundesliga-Frauenteams vom 1. FFC Turbine Potsdam und dem FF USV Jena endete die Serie am Sonntagmittag. Während die Jenaer um Trainerin Heidi Vater bereits nächste Woche beim Tabellennachbarn FC Bayern München den Rückrundenauftakt bestreiten, bleiben dem Team der Potsdamerinnen und Trainer Thomas Kandler in der Nordstaffel der 2. Bundesliga noch 14 Tage Zeit. In Sandersdorf begegneten sich beide befreundeten Vereine im dritten Anlauf diesmal auf Augenhöhe. "Im Sommer waren wir noch schwächer besetzt. Obwohl mir heute noch vier Leistungsträgerinnen fehlen, sieht das schon ganz gut aus", sah der Potsdamer Coach mehr Licht als Schatten im Spiel seiner Damen.

All die Zuschauer, welche sich bei fünf Grad unter Null herausgewagt hatten, sahen ein technisch reifes Fußballspiel mit acht tollen Toren. Spielten die Thüringerinnen anfangs Pressing mit den Gegnerinnen, so sorgte Potsdam zweimal per Konter für die Führung. Der USV hatte jedoch beide Male die passende Antwort, wobei Potsdams Torfrauen kräftig mithalfen. Als sich das Blatt endgültig wenden und der Erstbundesligist dank zweier Patzer von U 17-Nationaltorhüterin Friederike Mehring davon ziehen sollte, waren die Turbine-Frauen erneut doppelt zur Stelle. Aus einem 2:4 machten die Brandenburgerinnen binnen zweier Minuten ein 4:4. Allein die Finesse von Jenas Genoveva Anonma war das Kommen wert. Afrikas Fußballerin des Jahres 2008 spielte toll mit Ball und Gegner und sorgte mit ihrem Distanzschuss zum 4:2 auch für das Tor der Partie.