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Freisprechung Freisprechung: Elf Azubis gehen auf Wanderschaft

Von Cornelia Dieme 28.03.2001, 15:22

Bernburg/MZ. - Dass das Wort Freisprechung aus den handwerklichen Frühzeiten stammt, erklärte am Mittwoch Norbert Jende, der Ehrenobermeister der Kreishandwerkerschaft Bernburg/Köthen/ Dessau. Früher war es nach Abschluss der Ausbildung für die Gesellen Zeit, auf Wanderschaft zu gehen. "Dass auch heute der Großteil der Azubis abwandert ist auch kein Geheimnis", schlug der Ehrenobermeister die Brücke zur Gegenwart.

Die Grundlage für ihre Zukunft sei jedoch mit dem Bestehen der Abschlussprüfung gelegt. Elf von 14 Azubis, die sich den Beruf des Gas- und Wasserinstallateurs ausgesucht haben, bestanden die Prüfung im Januar erfolgreich. "Es ist eine steigende Tendenz der Prüfungsbesteher zu verzeichnen", war weiter von Norbert Jende zu erfahren. In den letzten Jahren hatte die Innung auch schon mal eine Durchfallquote von 50 Prozent. Die Auszubildenden aus dem Landkreis Bernburg legten eine Kenntnis- und eine Fertigungsprüfung ab. Zwei Tage dauerte die letztere und die Prüflinge mussten zum einen ein Rohrteil bearbeiten und zum anderen detaillierte Kenntnisfragen beantworten. Einzelengagement sowie Gruppenarbeit wurde bewertet.

Einen der elf Gesellenbriefe nahm der 19-jährige Sebastian Mann entgegen. Er hat sowohl positive als auch negative Erfahrungen während seiner Lehrzeit sammeln können. "Es war schon ein riesiger Acker, den wir da zu bearbeiten hatten", war von ihm zu hören. "Gerade als Lehrling hat man es besonders schwer." Doch auf die bestanden Prüfung sind wohl alle Gesellen stolz. "Denn einfach war sie nun wirklich nicht."

Nach dem Dienst bei der Bundeswehr will der 19-Jährige in die alten Bundesländer ziehen, um sich dort eine geeignete Arbeitsstelle zu suchen. Ob er in seinem Beruf bleiben will, steht noch nicht fest. Besondere Aufmerksamkeit bekam der 21-jährige Sebastian Röder. Er verließ die Veranstaltung mit dem besten Zeugnis in der Hand. Ein Blumenstrauß und ein kleines Geschenk sollten seine Leistung würdigen. Die Grundkenntnisse haben die Gesellen in dreieinhalb Jahren erwerben können, doch nun sind fast alle auf sich selbst gestellt. Denn eine Übernahme ist mit dem Lehrvertrag nicht garantiert.