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Fotografie Fotografie: Nicht nur auf die Pixel achten

Von Sven Appel 04.03.2004, 12:59
Vor dem Kauf die Apparate testen. (Foto: dpa)
Vor dem Kauf die Apparate testen. (Foto: dpa) Mascha Brichta

Köln/Hamburg/dpa. - In den Elektronikkaufhäusern sind meist jene Regalreihen am stärksten umlagert, in denen Digitalkameras ausgestellt sind. Abhängig gemacht wird eine Kaufentscheidung dabei oft von der Zahl der Pixel: Und das ist Experten zufolge nicht klug.

«Nicht nur auf die Pixel starren - auf die Technik kommt es an», mahnt Steffen Kahnt vom Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) in Köln. «Die Zahl der Pixel ist eher unwichtig», heißt es auch in der in Berlin von der Stiftung Warentest herausgegeben Zeitschrift «test» (Ausgabe 2/2004). Viel wichtiger für die Bildqualität sei, dass Bildwandlerchip, Objektiv und die kamerainterne Software harmonieren. So kann es den Testern zufolge passieren, dass eine Kamera mit drei Megapixeln Auflösung bessere Aufnahmen bietet als ein Modell mit fünf Megapixeln.

Im Kompaktkamerabereich hält Michael Tafelmaier, Chefredakteur der in München erscheinenden Zeitschrift «Color Foto», eine Auflösung zwischen drei und vier Megapixeln für ausreichend. Preislich starten gute kompakte Digitalkameras Tafelmaier zufolge bei rund 350 Euro. Deutlich günstiger und damit auch für eine breitere Käuferschicht interessant sind in jüngster Zeit auch digitale Spiegelreflexkameras geworden. Solche Modelle, die auch ambitionierten Hobbyfotografen ausreichend Möglichkeiten bieten, sind ab 900 Euro zu haben.

Häufig wird Verbrauchern empfohlen, auch bei den kompakten Modellen auf ein gutes Objektiv zu achten. Allerdings kann der Laie nur schwer einschätzen, welche Qualität ein Objektiv tatsächlich bietet, so Tafelmaier. «Da muss man sich schon auf große Namen verlassen.»

Ratsam ist es außerdem, im Geschäft verschiedene Kameras auszuprobieren. Dabei kann man selbst die Bedienung testen und entscheiden, ob das Ganze zu unübersichtlich ist oder ob man sich vielleicht sogar mehr Möglichkeiten wünscht. Gründlich beäugt werden sollte besonders das Display, rät Tafelmaier. Im abgedunkelten Geschäft lässt sich auf dem Bildschirm möglicherweise alles ganz wunderbar erkennen. Sobald Sonnenlicht darauf fällt, ist auf manchem Display aber nichts mehr zu sehen - das sollte möglichst vor dem Kauf herausgefunden werden.

Bei der Auswahl einer Kamera lohnt es sich auch drauf zu achten, ob, welcher und wie viel Speicher mitgeliefert wird. Die vorhandene Speicherkarte hat oft zu wenig Platz, sagt Steffen Kahnt vom BVT. Als vernünftige Einstiegsgröße gelten 128 Megabyte (MB). Derzeit ist rund ein Dutzend verschiedener Speicherkarten auf dem Markt. Dazu gehören unter anderem der von Sony entwickelte Memory Stick, die Compact-Flash-Karte, die SD-Karte sowie das Microdrive von IBM. Vergleichsweise günstig ist die Compact-Flash-Karte: Mit 128 MB ist sie für rund 45 Euro zu haben.

Wer eine digitale Spiegelreflexkamera kauft, sollte vorher prüfen, ob eventuell vorhandene Wechselobjektive einer analogen Kamera sich damit verwenden lassen. «Wir haben in Tests festgestellt, dass ein Großteil der Wechselobjektive aus der analogen Ausrüstung nicht passt», sagt Tafelmaier. Auch Kahnt empfiehlt, sich in diesem Fall vorher ganz genau von einem Fachhändler beraten zu lassen.

Einen «sehr guten» Blitz bescheinigt die Stiftung Warentest nur wenigen Digitalkameras. Die Bildqualität lasse sich aber durch die Verwendung eines externen Blitzes verbessern, der mit Hilfe eines Steckschuhs mit der Kamera verbunden werden muss. Diese Möglichkeit bieten jedoch nur wenige teure Modelle. Ein Alternative ist Kahnt zufolge ein kabelloser Zweitblitz, der automatisch mitzündet.

Während das Ausdauerproblem bei Handys geklärt zu sein scheint, muss sich der Nutzer von Digitalkameras laut Tafelmaier immer noch auf einen hohen Stromverbrauch einrichten. Damit Touristen nicht auf die Kamera verzichten müssen, weil sich das Akkuladegerät im Urlaubsland nicht nutzen lässt, empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass das Gerät in solchen Notfällen auch mit herkömmlichen Batterien betrieben werden kann. Die gibt es auf der ganzen Welt. Nicht nur im Urlaub sinnvoll ist Kahnt zufolge eine spezielle Tasche für die Kamera, die das Gerät vor Schmutz und Feuchtigkeit schützt.