Formel 1 Formel 1: Champion Vettel wird in Werbe-Topliga aufsteigen
Berlin/dpa. - «Mit diesem Weltmeistertitel wird er in die Werbe-Topriege der deutschen Sportler vorstoßen», prophezeite der Vorstand der Sponsoringberatung «Sport + Markt», Marcel Cordes, in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Ob es der jüngste Champion der Formel 1 auch international in die erste Werbeliga mit Rekordweltmeister Michael Schumacher oder Tennisstar Roger Federer schafft, hängt für Cordes auch vom weiteren sportlichen Erfolg ab. Dafür müsse Vettel «tatsächlich noch mehr als einmal die Weltmeisterschaft gewinnen».
Spätestens seit dem 14. November, als Vettel in Abu Dhabi die Sensation schaffte, ist der Heppenheimer in den Medien stets präsent. Am 27. November wird er seine Feier-Tour mit der Red-Bull-PR-Karawane auf der Straße des 17. Juni in Berlin fortsetzen. Sein Empfang zuletzt in seiner hessischen Heimatstadt wurde live im Fernsehen übertragen. «Neben dem Erfolg erscheint er in der Öffentlichkeit auch sehr sympathisch», betonte Cordes.
Allerdings schränkte der Experte ein: «In der öffentlichen Wahrnehmung fehlen ihm ein Stück weit aber noch die Konturen. Diese Konturen hat ein Michael Schumacher. Die Öffentlichkeit hat eine klare Vorstellung für welche Attribute er steht. Das hat Schumacher Vettel noch voraus.»
Mit 23 Jahren war Vettel-Kumpel Schumacher wiederum noch nicht Weltmeister. Er errang seinen ersten Titel mit 25 und ließ weitere sechs dann folgen. Erfolgreicher war niemand in der Königsklasse des Motorsports. Schumacher galt in seiner ersten Karriere bis zum Wiedereinstieg nach dreijähriger Pause vor der abgelaufenen Saison jedoch immer als unterkühlt und distanziert.
Vettel nicht. Im Gegensatz zu Schumacher, der viele Jahre von Willi Weber und nun von Sabine Kehm gemanagt wird, erledigt Vettel seine Angelegenheiten noch weitgehend im Alleingang. «Ich sage nicht, dass ich keinen Manager brauche. Jemand, dem man Vertrauen kann. Von dem man weiß, dass er immer auf deiner Seite steht», erklärte Vettel nach seinem Triumph. Er sei von Beginn an in der glücklichen Situation gewesen, «dass Leute um mich waren, die sich um mich gekümmert haben». Er sei nicht auf sich allein gestellt.
Cordes pflichtete bei, dass für den sportlichen Erfolg ein Manager offensichtlich kein Muss sei. «Für die Vermarktung des Testimonials Vettel bin ich mir jedoch sicher, dass eine professionelle Agentur die Positionierung und damit die Erlöse auf dem Werbe- und Sponsoringmarkt erheblich voran treiben könnte», meinte der Vorstand des Beratungs- und Forschungsunternehmens im Bereich Sportsponsoring.
Er meinte zudem, dass Vettel sehr stark mit Red Bull assoziiert werde. Der Energy-Getränkehersteller aus Österreich förderte die Karriere des Deutschen. Und Vettel, dem ein unteres zweistelliges Millionengehalt nachgesagt wird, fühlt sich in der Red-Bull-Familie wohl. Neben dem Salär seines Rennstalls dürfte Vettel sein Gehalt jedenfalls weiter aufbessern. «Die deutschen Spitzenverdiener unter den Sportlern verdienen mit Werbung jährlich zwischen 2 und 5 Millionen Euro», erklärte Cordes.
