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Feierliche Einweihung Feierliche Einweihung: Aus altem Stall entstand schmuckes Domizil

27.05.2001, 16:22

Scheuder/MZ. - Bis aus Rolfshagen kamen sie. Und die Kameraden von der Partnerwehr im Auetal bei Hameln (Landkreis Schaumburg) schickten keine kleine Abordnung: Zur Feierstunde am Freitag reisten neun Niedersachsen im Mannschaftswagen an, und als sich am Samstag die Türen des neuen Feuerwehrgerätehauses zum ersten Mal für Freunde und Gäste öffneten, wurde gegen Mittag der Bus mit weiteren 30 Kameraden aus Rolfshagen erwartet, auch mit der Jugendfeuerwehr an Bord. Eine 260-Kilometer-Fahrt zum Gratulieren.

Der Anlass kann sich sehen lassen. In der Dorfmitte von Scheuder steht das schmucke Haus, das in der Vergangenheit abwechselnd als Pferdestall, Traktorschuppen und Mühle genutzt wurde. Nun prangt ein Schild an der gelb gemalerten Fassade: "Freiwillige Feuerwehr Scheuder, gegründet 1913". Die Fahrzeuge hatte man an diesem Tag auf dem Hof parken müssen, denn es herrschte Andrang. Auf den Bänken innen und am Bierwagen im Hof trafen sich die Wehren des gesamten Abschnittes Oberes Ziethetal, insgesamt acht, mit den Kollegen des Roten Kreuzes (DRK), des Technischen Hilfswerkes Dessau und mit Einwohnern des Ortes.

Feierliche Worte zur Eröffnung gab es schon am Freitag abend. Landrat Ulf Schindler, Peter Nößler als Leiter der Verwaltungsgemeinschaft sowie Kreisbrandmeister Lothar Hut und Abschnittsleiter Uwe Elze überbrachten den Scheuderschen Glückwünsche und Präsente, Pfarrer Stegmann sprach den obligatorischen Haussegen zur festlichen Schlüsselübergabe. Und während man noch eifrig auf den Bus aus Niedersachsen wartete, demonstrierte die Feuerwehr Fraßdorf ihre Spreiztechnik: Zuerst schnitten sie die Fahrer- und Hintertür des weinroten Kadetts aus der Karosse, und nach Durchtrennen der Säulen zog man per Hand das Dach ab, um das freiwillige Opfer aus dem vermeintlichen Wrack zu ziehen und in die Hände der jungen DRK-Helfer zu übergeben.

Die Hinsdorfer präsentierten später einen neuen Beleuchtungssatz, und ein Fahrzeugservice aus Zerbst stellte eine neue Löschtechnik namens "1/7" vor, mit deren Hilfe aus einem Tropfen Wasser sieben Tropfen Schaum werden. "Für diesen besonderen Tag wollten wir auf ein bisschen Frühlingswärme warten." Hans-Jürgen Dölle Bürgermeister Und selbstverständlich ließ sich niemand lang bitten zu einem Gang durch die neuen Räume. Im Untergeschoss befinden sich zwei Fahrzeughallen: für den Einsatzwagen, einen LF8, den die Wehr 1991 von den Rolfshagenern gestiftet bekommen und restauriert hatte, und eine Halle für den alten und mühevoll erhaltenen Spritzenwagen von 1895.

Im oberen Geschoss saßen die Gäste an den feierlich gedeckten Tischen des großen Schulungsraumes, hier wurden die rustikalen Balken erhalten, in Eigenintiative wurde von den 40 Scheuderschen Kameraden tapeziert und gefliest. Gegenüber des Tresens bog sich die Festtafel unter Einweihungsgeschenken: Plaketten der befreundeten Wehren, eine Tafel vom Gemeindepfarrer und eine Masse an Grünpflanzen, zu deren Pflege die Scheuderschen fast einen neuen Tankwagen brauchen könnten. Im Raum daneben residiert jetzt Wehrleiter Bodo Peters, und den gesamten Boden hat man zum Materiallager umfunktioniert.

Rund drei Jahre gehen dem Tag der offenen Tür voraus, in denen geplant und gebaut wurde. Eine knappe Million hat der neue Sitz der Feuerwehr komplett gekostet, rund 190 000 Mark flossen an Fördermitteln nach Scheuder. "Wir hätten die Einweihung eigentlich schon früher machen können, weil wir im Dezember letzten Jahres nahezu fertig waren", erzählt Bürgermeister Hans-Jürgen Dölle, "aber für diesen besonderen Tag wollten wir doch auf ein bisschen Frühlingswärme warten, denn es sollen ja auch ordentlich Gäste kommen".

Und die kamen dann auch. Mit Hilfe von Christa Kukuk, die, sagt Dölle "bei den Festen die gastronomische Vergnügung gewährleistet", wurde bis zum Nachmittag gefeiert. Die Gäste aus Rolfshagen schoben noch einen kleinen Nachmittagsausflug nach Dessau ein, und später am Abend war zum Feuerwehrball geladen worden - natürlich im neuen Domizil.