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Eishockey-WM Eishockey-WM: Entscheidung über Poss kommt schneller

Von Robert Semmler 12.05.2005, 15:11

Innsbruck/Wien/dpa. - Der Vorhang für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist gefallen - und für Greg Poss kommt derAbschied als Bundestrainer möglicherweise schneller als gedacht. DerDeutsche Eishockey-Bund (DEB) hat den glücklosen Bundestrainerbereits für den 20. Mai in seine Zentrale nach München einbestellt.«Wir konzentrieren uns derzeit voll und ganz auf unsere Bewerbung fürdie WM 2010. Gespräche im Zusammenhang mit dem Abstieg derNationalmannschaft werden zwischen Präsidium und Greg Poss am 20. Maigeführt», sagte DEB-Sportdirektor Franz Reindl am Donnerstag in Wien.«Dann wird auch die weitere Vorgehensweise festgelegt.»

DEB-Chef Hans-Ulrich Esken hatte zuvor noch dementiert, dassReindl bereits in Kürze als Nachfolger von Poss präsentiert werdensoll. Am Donnerstag hatte das DEB-Präsidium in Wien getagt.

   Esken und Reindl, der im Vorjahr schon als Interims-Coach fungierthatte, stand nach dem fünften Abstieg am Mittwochabend dieFassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Derweil jubelte AufsteigerSlowenien nach dem rettenden 6:2-Sieg über Österreich in Innsbruckund schrieb den letzten Akt der deutschen WM-Tragödie. Reindl sagtedanach seinen geplanten Urlaub ab, Esken steckte einen Zeitrahmen voneiner Woche für die Klärung der Trainerfrage ab.   

 Fest stehen die Gegner bei der B-WM, sie heißen Frankreich, Japan,Großbritannien, Ungarn und dank russischer Einwanderer Exot Israel.Nur der Gruppen-Erste steigt auf. Als Ausrichter haben sichFrankreich und Japan beworben, als Favoriten gelten die Franzosen.Darüber und über den genauen Termin beschließt der Kongress desEishockey-Weltverbandes IIHF am Freitag. Das Turnier muss jedoch bisEnde April 2006 abgeschlossen sein. In der zweiten Staffel spielenÖsterreich, Polen, die Niederlande, Estland, Litauen und Kroatien.

   Eine Rückkehr von Poss-Vorgänger Hans Zach an die deutsche Bandeist praktisch ausgeschlossen, weil die Deutsche Eishockey-Liga (DEL)aus Neutralitätsgründen gegen eine Doppelfunktion wie bei Zach undPoss ist. Zach, der das Team 1998 nach dem Abstieg übernommen hatte,wollte seine Emotionen nach dem Debakel nicht preis geben, schimpfteaber: «Das müssen der Esken und der Poss verantworten und die Leute,die so großspurig waren und gesagt haben: Das mit der Doppelbelastunggeht nicht. Jetzt haben sie's. Der Zach war ihnen unangenehm.» SeineMannschaft seien die Kölner Haie, betonte der Bayer noch einmal.

   Reindl attestierte Poss und der Mannschaft erneut akribischeArbeit, doch der Ex-Nationalspieler befand auch: «Es ist nur wichtig,was auf dem Eis passiert. Manchmal habe ich das Leuchten in den Augender Spieler vermisst.» Auch Österreich steigt wie schon bei derletzten Heim-WM 1996 ab, Teamchef Herbert Pöck wird seinenauslaufenden Vertrag nicht verlängern.

   Sloweniens dreifacher Torschütze Ivo Jan von den Krefeld Pinguinenhatte in seiner Freude kein Mitleid mit dem Team seiner Wahlheimat,dem auch das 9:1 über die Slowenen am Ende nichts nutzte. «Vielleichthatten sie zu viel Druck, sie haben gezeigt, dass sie viel bessersind als wir. Pech für sie, viel Glück für nächstes Jahr.»

   Der DEB hat an einer B-WM kein Interesse, Esken und Reindl wollendie A-WM 2010 nach Köln und Mannheim holen. Mitbewerber sindSchweden, die Slowakei und Weißrussland. «Wir müssen den Abstieg fürzwei Tage abhaken und unsere Arbeit machen», verlangte Esken. Dazugehören erste Gespräche mit DEL-Chef Gernot Tripcke über die enormenTerminschwierigkeiten. Die Lage wird durch die Liga-Pause während derOlympischen Winterspiele im Februar noch verschärft.

   Tripcke regte an, das Playoff-Viertelfinale über maximal fünfstatt wie bisher sieben Spiele austragen. Eine Verlegung der Final-Serie auf die Zeit nach der B-WM sei nicht sinnvoll, da etliche DEL-Clubs Spieler für die A-WM abstellen müssten und Arenen zu blockenwären. Zudem schlug Tripcke vor, den am 8. September geplantenSaisonstart um eine Woche vorzuverlegen. Dann aber läuft der Kanada-Cup, eine deutsche Absage kommt für Reindl nicht in Frage. Was derAbstieg wirtschaftlich bedeutet, vermochte noch niemand genau zusagen. Esken: «Schlimmer ist der Imageverlust, das kann man gar nichtbeziffern.»