1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Boxen: Boxen: Der Funke springt zu selten über

Boxen Boxen: Der Funke springt zu selten über

Von CARSTEN ROLOFF 27.06.2010, 17:12

KÖNNERN/MZ. - Das Festzelt auf dem Könneraner Sportplatz war anlässlich der 14. Auflage des Klaus Schober-Gedächtnisturnier bestens gefüllt. Unter die etwa 200 Zuschauer hatten sich auch Boxprofi Robert Woge sowie der Ehrenpräsident des Landesamateurboxverbandes Sachsen-Anhalts, Manfred Jost gemischt, der außerdem als Punktrichter fungierte.

Doch nicht in jedem der insgesamt 20 Kämpfe kamen die Ehrengäste und die Boxfans auf ihre Kosten. Zu selten setzten die Protagonisten des Nachmittags im Ring sportliche Glanzlichter. Auch die 13 Könneraner, die aktiv ins Geschehen eingriffen, konnten nicht immer die Erwartungen ihrer Trainer Gerald Gottwald und Ulf Gonschorek erfüllen.

"Gerade daheim sind die Jungs und Mädchen oft über sich hinausgewachsen und haben für Begeisterungsstürme unter den Fans gesorgt. Doch diesmal war der Wurm drin. Der Funke vom Ring auf die Zuschauer ist leider viel zu selten übergesprungen, wobei unsere Boxer zumeist auch auf sehr starke Gegner trafen. Ziemlich alle Duelle waren offen, doch es fehlte manchmal eben auch der letzte Biss", haderte Gonschorek, der oft mit sorgenvoller Miene die Aktionen seiner Schützlinge in der Ringecke verfolgen musste, mit den gezeigten Leistungen seiner Sportler.

Die Ausnahme bildeten die Auftritte von Nils Schule sowie Marcus und Lisa Kloß und Calvin Klein. Schule feierte einen einstimmigen Punktsieg gegen den Zittauer Paul Quosdorf, obwohl sein Rivale aus Sachsen fünf Kilogramm mehr auf die Waage brachte. Mit geschickten Meidbewegungen ließ der Dritte der Deutschen Kadettenmeisterschaft aus Könnern Quosdorf immer wieder ins Leere laufen und setzte selbst klare Treffer. "Nils hat sich taktisch sehr geschickt verhalten und klug geboxt", lobte Gonschorek das 15-jährige Talent und durfte sich auch über eine engagierte Vorstellung von Marcus Kloß freuen. Der Könneraner, der erst vor einer Woche bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften in Köln dem Weltmeister Artur Bril Paroli bot und nur mit 1:8 verlor, revanchierte sich bei Liparit Safarjanz für die im letzten Duell in Könnern erlittene Niederlage erfolgreich und gewann gegen den Elsmhorner einstimmig nach Punkten.

"Dieser Kampf war aus meiner Sicht der Höhepunkt des Turniers", sagte Gonschorek. Der Bronzemedaillengewinner von Köln bekam dafür auch den Pokal für die kämpferisch stärkste Leistung, worüber sich die gesamte Familie freute, die im Festzelt die Daumen drückte und einen weiteren Erfolg feierte.

Lisa Kloß gelang die Generalprobe für die Deutsche Meisterschaft in Wismar. In einem Sparringskampf besiegte sie die wesentlich schwerere und erfahrenere Zittauerin Susanne Kuß. Immer wieder überraschte Kloß ihre größere Kontrahentin mit überfallartigen Attacken.

Calvin Klein spielte seine Reichweitenvorteile gegen den Halberstädter Lukas Rönicke clever aus und hielt sich seinen Rivalen mit langen und geraden Händen vom Leib. Die weiteren Siege der Gastgeber gingen auf das Konto von Nils Biermordt, der den Gütersloher Eugen Faut bezwang, dabei aber vor allem von seiner ersten starken Runde zehrte und von Lukas Henze, der jedoch vom Heimbonus profitierte. Sein Kontrahent Argishti Terteryan aus Schönebeck hätte auf den Punktzetteln des Kampfgerichts eigentlich vorn sein müssen.

Tina Kloß erkämpfte gegen die fast zwei Köpfe größere Luisa Molt (Halberstadt) ein Unentschieden. Susanne Zepperitz muss jedoch weiterhin auf den ersten Erfolg gegen ihre Angstgegnerin warten. In der Neuauflage des Finals um die Deutsche Meisterschaft verlor die Könneranerin erneut gegen die Titelträgerin Cindy Petereit aus Zittau. Auch Philipp Bartels gegen Brandy Zieting (Hettstedt), Nic Meyer gegen Albert Astafyev (Elmshorn), Tobias Heisler gegen Tom Schröter (Zittau), Ricardo Baust gegen Steven Schmidt (Schönebeck) und Oskar Wolher gegen den überragenden Metin Sükmen (Elmshorn) verließen den Ring als Verlierer. Sükmen erhielt den Pokal für die technisch beste Leistung.

Der SV Boxring Bernburg war auch mit einem Starter in Könnern präsent. Valeri Halikov feierte einen ungefährdeten Punktsieg gegen Marcel Rempel aus Gütersloh, wobei der Bernburger mit einem Treffer in der dritten Runde Wirkung erzielte. Ringrichter Dirk Volkmann musste Rempel anzählen.