Freiwilliges Engagement 15-Jährige hilft im Coswiger Seniorenwohnpark aus - Gesellschaft leisten
Die 15-jährige Faith Clapper aus Coswig hilft regelmäßig freiwillig im Seniorenwohnpark aus und beschäftigt sich dort intensiv mit den Anwohnern.
COSWIG/MZ. - Faith Clapper agiert grundsätzlich wie alle anderen jungen Menschen in ihrem Alter und gibt im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung zunächst sehr gewöhnliche Antworten. Auf ihre Hobbys angesprochen sagt sie beispielsweise: „Ich zocke gern.“ Und kommt dann sogleich ins „Fachsimpeln“. Sie berichtet über ihre Lieblingsspiele „Fortnite“ oder „Resident Evil“. Auch ins Fitnessstudio gehe die Schülerin der Johann-Gottfried-Wilke-Sekundarschule gern und natürlich sei sie am allerliebsten mit ihren Freunden unterwegs.
Außergewöhnliches Interesse
Nun aber hat sie für sich selbst ein für ihr Alter eher außergewöhnliches „Hobby“ entwickelt. Seit einem Praktikum, das die Schülerin im Coswiger Seniorenwohnpark in der Berliner Straße im Dezember absolviert hat, kommt Clapper regelmäßig in die Einrichtung und verbringt Zeit mit verschiedenen Senioren.
„Mich mit den alten Menschen zu beschäftigen, hat mir einfach Spaß gemacht“, berichtet die Fünfzehnjährige. „Ich rede mit ihnen, spiele eventuell mal etwas mit ihnen und gehe mit ihnen spazieren“, sagt sie. „Ich leiste ihnen halt Gesellschaft“, bringt sie es auf den Punkt. Auch die eigene Uroma lebe in der Einrichtung und werde von ihr regelmäßig besucht.
Geschichten von früher
Sie sei nun aber längst nicht mehr die einzige Anwohnerin, die Faith Clapper besuche und unterhalte. „Ich finde es besonders interessant, wenn sie anfangen, von früher zu erzählen“, berichtet sie. Da sie zwar ein paar verschiedene, aber regelmäßig die gleichen Senioren besuche, nehme sie in gewisser Art und Weise auch an deren Leben teil.
So würden beispielsweise oft begonnene Geschichten beim nächsten Treffen weitererzählt oder auch der Besuch der Kinder oder Enkel, auf den sich die Senioren beispielsweise besonders gefreut hatten, gemeinsam ausgewertet. Irgendwie seien es mittlerweile alles ihre „Omis und Opis“ geworden.
Zwei Mal pro Woche
Ein bis zwei Mal pro Woche komme sie in die Einrichtung und versuche bis zu zwei Stunden zu bleiben. „Weil ich sehe, dass die Senioren sehr glücklich sind, wenn man sich mit ihnen beschäftigt“, begründet sie ihr Engagement.
Mittlerweile hat die Schülerin sogar schon weitere Freundinnen davon überzeugt, es ihr gleich zu tun und diese freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit empfohlen. Sie selbst wolle irgendwann ohnehin eine Ausbildung in der Einrichtung antreten. Auf diesem Weg gesammelte Erfahrung würde dann sicher weiterhelfen.
Eine sehr große Seltenheit
„Ich bin wahnsinnig stolz, dass wir sie haben“, kommentiert Einrichtungsleiter Michél Hömke. Solch Engagement durch eine 15-Jährige sei „eine große Seltenheit.“ Insgesamt gebe es derzeit sieben Freiwillige, die sich in dieser Art im Seniorenwohnpark engagieren. „Diese Art von Hilfe ist sehr wichtig, gerade weil es bei uns Anwohner gibt, die keine Verwandtschaft mehr haben.“ Hömke hofft, dass weitere Unterstützer hinzukommen. „Wir begrüßen alle und freuen uns über jeden ehrenamtlichen Helfer.“