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RBL hadert mit Felix Zwayer RB Leipzig kritisiert Schiedsrichter Felix Zwayer nach DFB-Pokal-Aus

Von Ullrich Kroemer 26.10.2017, 09:25

Leipzig - Zwei strittige Elfmeterentscheidungen und ein ebenso diskussionswürdiger Platzverweis, Chancen-Spektakel, Verlängerung und Elfmeterschießen: Die denkwürdige Pokalpartie zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München steht auch am Tag nach dem 5:6 (0:0, 1:1) im Elfmeterschießen im Fokus.

Hauptthema in den Stadionkatakomben war Schiedsrichter Felix Zwayer, den Trainer Ralph Hasenhüttl ungewöhnlich scharf kritisierte, weil er das Spiel mit zwei Entscheidungen gegen RB maßgeblich beeinflusste. „Unterm Strich waren 22 Akteure sehr gut auf dem Platz heute, nur einer konnte das Niveau nicht halten”, sagte Hasenhüttl entnervt. Es war nicht schwer zu erraten, dass er den Unparteiischen aus Berlin meinte.

RB Leipzig gegen Bayern München: Schiedsrichter Felix Zwayer ohne klare Linie

Nach dem „heroischen Kampf” (Hasenhüttl) seines Teams, das 70 Minuten in Unterzahl agieren musste, sagte der Österreicher selbst völlig ausgelaugt: „Ich bin so stolz auf die Jungs, und mir tun sie so leid, weil sie in der Kabine sitzen und nicht genau wissen, warum sie heute verloren haben.”

Zwayer suchte den ganzen Abend über nach einer Linie, fand aber das richtige Maß nicht. Das gipfelte in drei Szenen in der 34., 54. und 66. Minute. Nachdem Arturo Vidal Emil Forsberg mit einer Schere von hinten in die Beine gesprungen war, zeigte Zwayer zunächst sofort auf den Punkt.

Schiedsrichter Felix Zwayer: Drei Pfiffe im Blickpunkt

Doch nach dem Gespräch mit seinem Assistenten, der von der gegenüberliegenden Seite hinters Tor geeilt war, korrigierte er auf Freistoß. Vidals Foul habe vor dem Strafraum begonnen, erklärte er den Leipziger Spielern. „Er pfeift aus drei Metern Abstand Elfmeter und nimmt ihn dann zurück, weil es der Linienrichter aus 40 Metern Entfernung es besser sieht?”, fragte Hasenhüttl. „Tut mir leid. Das ist ganz, ganz schwer zu akzeptieren, was da in einem Schiedsrichter vorgeht.”

Da es im DFB-Pokal erst ab dem Viertelfinale den Videobeweis geben wird, wollte Ralf Rangnick dem Unparteiischen die TV-Bilder nach dem Halbzeitpfiff selbst zeigen. Als der RB-Sportdirektor mit dem Telefon in der Hand zornig auf den Rasen stürmte, wurde er unter anderem von Mats Hummels und David Alaba verbal und körperlich zurückgehalten.

Auch im Spielertunnel beim Gang in die Kabinen soll es noch hoch her gegangen sein, Rangnick erhielt für seine unbeherrschte Entgleisung. Innenraumverbot.

„Es geht nicht, dass er mit dem Handy zum Schiedsrichter geht, um ihm Szenen zu zeigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erlaubt oder gewollt ist”, sagte Bayerns Innenverteidiger Hummels. „Ich habe Herrn Rangnick gesagt, dass er das nicht nötig hat und dass es unsportlich ist.” Rangnick selbst äußerte sich nicht dazu. Und auch Zwayer mochte sich nicht stellen. Der DFB hat Ermittlungen aufgenommen.

RB Leipzig: Ärger über Gelb-Rot für Naby Keita

Dabei stand er zu Beginn der zweiten Hälfte gleich wieder im Fokus. Naby Keita hatte Robert Lewandowski auf Höhe der Mittellinie gefoult und sah dafür die Gelb-Rote Karte (54.). In der ersten Hälfte war der Guineer gegen Corentin Tolisso zu spät gekommen und hatte für einen Tritt auf den Fuß Gelb gesehen.

„Naby bekommt für das erste Foul grundsätzlich Gelb. Er wurde zuvor Dutzende Male gefoult. Da fehlt mir ein bisschen die Gleichbehandlung”, monierte Hasenhüttl. Vor dem Hintergrund, dass Keita selbst reihenweise Tritte von Vidal und Tolisso – ungesühnt – wegstecken musste, war der Platzverweis nach dem zweiten Foul des Spielmachers die falsche Entscheidung. Eine letzte Ermahnung wäre angebracht gewesen. Hasenhüttls Ansicht, das Spiel sei dadurch „kaputt gemacht” worden, teilten viele im Stadion.

Bayerns Jerome Boateng: „Der Elfmeter war ein Witz“

Dass Zwayer dann wenig später Elfmeter für RB pfiff, weil Jerome Boateng den Hintern gegen Yussuf Poulsen herausgestreckt hatte und Forsberg trocken zur 1:0-Führung traf (68.), bezeichnete Hummels „als Königin der Konzessionsentscheidungen”. Auch das kann man so stehenlassen.

Boateng sagte zum nicht gegebenen Elfmeter für RB: „Es ist eine schwierige Entscheidung. Wir können uns nicht beschweren, wenn es Elfmeter gibt. Aber das Foul fängt vor dem Stafraum an, er zieht ihn vorher, und die Grätsche geht dann in den Sechzehner rein.” Zum Strafstoß gegen sich sagte der Nationalspieler: „Der Elfmeter war ein Witz. Ich war mir schon auf dem Feld ganz sicher und habe es jetzt nochmal gesehen, dass es keiner war.”

Bayern-Trainer Jupp Heynckes mochte sich nicht zur Schiedsrichterleistung äußern. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sah kein Problem mit dem Referee: „Es war nun mal kein Elfmeter, das Foul war fünf Zentimeter außerhalb. Und die Gelb-Rote Karte gegen Keita war nun mal Gelb-Rot. Da müssen wir nicht über den Schiedsrichter diskutieren.”

(mz)