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Sportfreunde Dorfmerkingen RB Leipzig: DFB-Pokal-Spiel gegen Dorfmerkingen in Aalen oder Heidenheim

Von Ullrich Kroemer 12.06.2017, 12:39

Leipzig/Dorfmerkingen - Die vergangenen zwei Wochen werden sie im 850 Einwohner zählenden Dorfmerkingen in der Ostalb nicht so schnell vergessen. Und das hat ausschließlich mit dem lokalen Amateurklub Sportfreunde Dorfmerkingen zu tun. Zunächst stand das Dorf Ende Mai Kopf, als der Siebtligist im Finale des Landespokal des Württembergischen Fußballverbandes gegen Viertligist Stuttgarter Kickers triumphierte.

In der Woche darauf machte das Team des baden-württembergischen Trainer-Urgesteins Helmut Dietterle Meisterschaft und Aufstieg in die Verbandsliga (6. Liga) klar – inklusive Empfang auf dem größten Balkon der Stadt, Autokorso und Teamausflug nach Mallorca, wo die Spieler so heftig feierten, dass der Landespokal im legendären Lokal „Bierkönig” abhanden kam. Nach dem Pott fahnden sie nun per Facebook.

RB Leipzig: Viele Verbindung zu den Sportfreunden Dorfmerkingen

Seit Sonntagabend können die Sportfreunde einen ganz besonderen Finderlohn dafür ausloben: Tickets für das DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig. Dass Ex-Nationalspieler Sebastian Kehl dem Dorfklub den Champions-League-Teilnehmer zuloste, sorgte im Vereinsheim Talblick, wo sie bei Currywurst, Wurstsalat und Pommes zusammensaßen, erneut für Jubelstürme.

„RB Leipzig ist für uns ein Traumlos”, sagt Ex-Präsident und Pressewart Josef Schill der MZ. „Unser Verein ist Fan von RB Leipzig. Da wird es keine Hassgesänge oder ähnliches geben”, stellt Schill klar. Und auch bei Facebook distanzierten sich die Verantwortlichen umgehend von Hassbeiträgen.

Denn zwischen dem kleinen Klub mit 120.000 Euro Jahresetat und dem millionenschweren Erstligisten gibt es gleich mehrere Verbindungen. Torhüter und Kapitän Christian „Zecke” Zech spielte einst unter Trainer Alexander Zorniger mit dem heutigen RB-Spielführer Dominik Kaiser zusammen.

Warum sich Torjäger Weiß auf eine Wiedersehen mit Hasenhüttl freut

Zudem kennen sich Trainer Dietterle und Rangnick aus gemeinsamen Tagen beim VfB Stuttgart und als Trainerkollegen, als Rangnick mit dem SSV Reutlingen in Dorfmerkingen gastierte. Und auch zu den Leipziger Nachwuchsleitern Frieder Schrof und Thomas Albeck pflegen die Sportfreunde gute, zum Teil sogar persönliche Verbindungen. Schrof habe bereits seine Hilfe angeboten, um Kontakte mit den RB-Verantwortlichen herzustellen, sagt Schill. 

Und auch Stürmer Fabian Weiß freut sich auf RBL. Der beim VfB Stuttgartausgebildete Leistungsträger sagte direkt nach der Auslosung: „Ich habe schon unter Ralph Hasenhüttl trainiert und freue mich auf das Wiedersehen.” Das Engagement von RB Leipzigs Erfolgstrainer im 20 Kilometer entfernten Aalen (von 2011 bis 2013) haben sie in Dorfmerkingen in guter Erinnerung.

RB Leipzig: Spiel gegen Dorfmerkingen findet in „fremdem“ Stadion statt

SFD-Trainer Dietterle, der einst in der Bundesliga für den VfB Stuttgart kickte und selbst schon Manager in Aalen war, sagte im SWR-Sportclub: „Ich konnte seine Arbeit über zwei Jahre hinweg beobachten. Es war phänomenal, was er dort geleistet hat. Eine bessere Arbeit eines Trainers habe ich in Aalen noch nie gesehen.”

Angesichts der Nähe zu dem Drittligisten ist es nun sehr wahrscheinlich, dass die Dorfmerkinger das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Rasenballsport im knapp 15.000 Zuschauer fassenden Stadion in Aalen austragen. „Entweder in Aalen oder Heidenheim”, bestätigte Pressewart Schill der MZ. Auch die Voith-Arena in Heidenheim bietet 15.000 Zuschuaern Platz. Die Partie auf dem heimischen Sportplatz auszutragen, wo etwa 2000 bis 5000 Zuschauer Platz finden, sei laut Schill keine Option.

Sportfreunde Dorfmerkingen: Was den RB-Gegner auszeichnet

Und worauf müssen sich die Leipziger sportlich einstellen? Immerhin hatten die SFD die drei Klassen besseren Stuttgarter Kickers im Landespokal-Finale mit 3:1 düpiert – alle drei Tore schoss Ex-Hasenhüttl-Schüler Weiß. Erfolgsrezept des Teams sei laut Schill „Teamgeist und drei, vier überragende Spieler, die die anderen mitziehen”. Neben Weiß und Keeper Zech seien das Innenverteidiger Niklas Weissenberger, den sie mit einem Jobangebot von den Würzburger Kickers nach Dorfmerkingen lockten, und Eigengewächs Daniel Nietzer.

Finanzielle Nachteile machen sie in Dorfmerkingen mit viel Engagement wett. Neben einem größeren Sponsor, der einen fünfstelligen Betrag pro Jahr zahlt, finanzieren sie den Etat ausschließlich aus Kleinstsponsoren. „Wir sind richtig fleißig hier”, sagt Schill. So haben sie die Vorbereitungen auf den Pokal-Kracher gegen RB (11. Bis 14. August) bereits aufgenommen. (mz)