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Marvin Compper Marvin Compper: RB Leipzig-Abwehrchef vor der Rückkehr in die Stammelf

Von Martin Henkel und Ullrich Kroemer 10.01.2017, 16:03
Marvin Compper im RB-Trainingslager.
Marvin Compper im RB-Trainingslager. GEPA pictures

Lagos - Marvin Comppers Stimmung können selbst die ersten Wolken des Trainingslagers in Portugal nicht verdunkeln. Der 31-Jährige ist nach seiner Sprungelenksverletzung wieder „voll da“, wie er selber sagt. In Lagos war er an jeder Trainingseinheit beteiligt - bei maximaler Belastung.

Was er selbst so nicht erwartet hat. Über sechs Wochen war der Abwehrchef von RB Leipzig im Krankenstand. „Es ging jetzt doch schneller als erwartet“, sagt Compper, schaut zu Himmel und meint: „Es liegt vielleicht auch am guten Wetter hier.“

Compper sieht Erklärung für Trainingszwist

Es waren die letzten zwei Tage keine einfachen für den Tabellen-Zweiten nach dem 1:5 im Testspiel gegen Ajax Amsterdam. Nach der höchsten Pleite in der Vereinsgeschichte neben dem 1:5 gegen Holstein Kiel 2011 war die Stimmung aufgekrazt; es flogen im Training die Fetzen. Timo Werner säbelte den Jungspund Sören Reddemann um. Daraufhin sprang Diego Demme Werner verbal an. Was umso außergewöhnlicher war, weil Demme und Werner befreundet sind.

Entsprechend groß war die Aufregung rund um den Trainingsplatz. Doch besser so, als gar kein Einsatz, sagt Compper und reduzierte den Vorfall auf ein erklärbares Maß. „Das Training gestern hat gezeigt, dass wir uns mit einer Niederlage wie der gegen Ajax nicht abfinden. Besser bremsen, als dass man die ganze Zeit anfeuern muss.“

RB Leipzig will aus der Ajax-Pleite lernen

Hysterie ist mittlerweile Teil des Fußballgeschäftes geworden. Nur gut, dass es neben den vielen jungen Spielern auch solche wie  Compper gibt: über 30, erfahren, gelassen, abgeklärt. Alles halb so wild, die Pleite gegen Ajax, die Grätschen im Training, die Verbal-Keilerei danach. „Man kann solche Tests auch mal verlieren", sagt Compper. Weil man sich daraus mehr Erkenntnisse holen kann als vielleicht aus einem Sieg. Der Lerneffekt jedenfalls ist größer.

Und überhaupt: Compper stand nach seiner Verletzung erstmals wieder im Wettkampfmodus auf einem Spielfeld. 15 Minuten bekam er gegen Ajax. Am Mittwoch im Spiel gegen den Drittligaersten aus Portugal, SC Farense, wird er wohl von Beginn an auflaufen, so wie wohl auch gegen die Rangers am Sonntag bei der Generalprobe, bevor es sechs Tage später gegen Eintracht Frankfurt wieder zurück in den Liga-Alltag geht.

Marvin Compper will gegen Eintracht Frankfurt zurück sein

„Für mich war es die letzten Tage wichtig, wieder voll dabei zu sein“, so Compper. „Wenn man so lange raus war, ist jede Minute wichtig, wieder Rhythmus zu bekommen.“ Gut also, dass noch zwei Partien anstehen bis Frankfurt. Und dann?  „Ich gehe davon aus, dass ich bis zum Spiel gegen die Eintracht wieder voll da bin.“

Seinen  Trainer wird es freuen. Kehrt Compper ins Abwehrzentrum zurück, wird Allrounder Stefan Ilsanker wieder frei, der dann auf anderen Positionen einsetzbar ist, auf denen Ralph Hasenhüttl gerade wenige gute Alternativen zur Verfügung hat. Naby Keita auf der Sechs befindet sich immer noch in der Reha, die Einblutung im Oberschenkel macht weiter Probleme. Er wurde gestern nach Konstanz zu Dr. Mosetter geschickt ebenso wie Linksverteidiger Marcel Halstenberg, der immer noch an einer Hüftprellung laboriert. Ilsanker, der am Montag seinen Vertrag bis 2020 verlängerte, kann beide Positionen spielen.

Spielt Marvin Compper, verlängert sich sein RB Leipzig-Vertrag

Und es kehrt Stabilität zurück. Compper ist mit seiner Erfahrung der unbestrittene Abwehrchef des Aufsteigers. Seine zehn Spiele in der Hinrunde waren exquisit. Noch einmal so viele – und er steht Hasenhüttl auch kommende Saison zur Verfügung. Sofern er verletzungsfrei bleibt. Dann nämlich verlängert sich automatisch sein Vertrag.

Ob ihn das belastet, dass er als einziger Stammspieler nicht genau weiß, wie es nach dem Sommer weitergeht? Compper zuckt bei der Frage nicht mal mit der Augenbraue. Nervös zu sein, dass ist die Sache vielleicht von jungen Spielern. Seine ist es nicht. „Wenn ich so spiele wie in der Hinrunde“, sagt er, „klären sich die Vertragsdinge von alleine.“