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1:5-Klatsche im Testspiel 1:5-Klatsche im Testspiel: Ajax Amsterdam führt RB Leipzig vor

Von Martin Henkel und Ullrich Kroemer 07.01.2017, 19:45
Marcel Sabitzer (RB Leipzig) im Duell mit dem Niederländer Joël Veltman (Ajax Amsterdam).
Marcel Sabitzer (RB Leipzig) im Duell mit dem Niederländer Joël Veltman (Ajax Amsterdam). dpa-Zentralbild

Ferreiras - RB Leipzig hat am Samstagnachmittag seinen ersten Wintertest bestritten. Im Estadio da Nata in Ferreiras an der Algarve gegen den Zweiten der niederländischen Liga, Ajax Amsterdam. Die Sonne schien, die 1000 Plätze waren restlos vergeben, zumeist an Niederländer, ein paar Leipziger waren auch da. Keine Traumkulisse für RB, die Partie fühlte sich an wie ein Auswärtsspiel. Aber es gibt Schlimmeres als einen Test bei 18 Grad. RB verlor ihn durch Tore von Younes (23., 39., 46.), Klaassen (38.) und El Ghazi (81.) 1:5 (0:3). Den Anschlusstreffer erzielte Davie Selke (63.).

Nimmt man die Ausbeute aus der Zeit vor dem Bundesligastart als Referenz, dann steht dem deutschen Tabellen-Zweiten womöglich eine härtere Runde bevor als die bis Weihnachten. RB verlor im Vorfeld des ersten Spiels keine einzige Partie. Jetzt ist es schon eine.

Wie ersetzt RB Leipzig Emil Forsberg beim Rückrundenauftakt gegen Eintracht Frankfurt?

Aber: Es war ja nur ein Test. RB-Trainer Ralph Hasenhüttl muss für die erste Partie des Jahres gegen Eintracht Frankfurt umstellen, weil Regisseur Emil Forsberg wegen seiner Roten Karten aus dem Spiel gegen die Bayern drei Partien aussetzt. Zudem fehlt Timo Werner gerade aufgrund einer Innenbanddehnung im linken Sprunggelenk, sein Einsatz in drei Wochen ist ungewiss. Und Naby Keita steht aktuell ebenfalls nicht zur Verfügung. Seit RB im Trainingslager ist, läuft der Mann aus Guinea nur. An den Ball darf er (noch) nicht.

Hieß also für Hasenhüttl eine neue Formation ausprobieren. In der Viererkette rückte Bernardo ins Zentrum, auf der Sechs spielte Dominik Kaiser neben Stefan Ilsanker, denn Diego Demme ist auch noch angeschlagen. Im Mittelfeld übernahm Marcel Sabitzer Forsbergs Rolle, weshalb Oliver Burke auf Außen spielte. Und im Sturmzentrum durfte Davie Selke für Werner ran.

Es funktionierte leidlich. Ajax presste hoch, ließ elegant den Ball laufen und arbeitete sich Schritt um Schritt zu seinen drei Erste-Halbzeit-Treffern vor. Der erste fiel nach 23 Minuten: Klaassen passte auf den Ex-Gladbacher Younes, der staubte ab. Das 2:0 erzielte Klaassen nach Pass von Younes, beim nächsten Tor verlor Schmitz den Ball gegen Dolberg, der ihn Younes in den Lauf legte. Ein Schlenzer besiegelte das 3:0 zur Pause.

RB war zu keinem Zeitpunkt dem Spiel der Niederländer gewachsen. Die Sachsen standen schlecht, pressten halbherzig, verloren reichlich Zweikämpfe und ließen sich ein ums andere Mal im Eins gegen Eins foppen. Drei Chancen hatten sie selber, aber Ajax’ Schlussmann Onano war jeweils zur Stelle. Bei Sabitzers Fernschuss in der 27. Minuten und bei zwei Kaiser-Chancen in der 36. Minute.

Reichlich bedient marschierten die Sachsen in die Kabine. Entschieden aber, dass das Kabuff gerade nicht der geeignete Ort für Rekonvaleszenz von der ersten Hälfte ist. Also kamen sie nach zehn Minuten wieder raus und diskutierten am Mittelkreis, wie sie das heranwellende Debakel stoppen könnten.

Die zweite Halbzeit im Testspiel: RB Leipzig - Ajax Amsterdam

Brachte aber nichts. Vom Anstoß weg fiel das 4:0. Wieder war es Younes, der aus kurzer Distanz einen Pingpongball einschob (46.). Dass zu diesem Zeitpunkt Forsberg auf dem Platz stand, war beredtes Zeichen, wie wenig Lust Hasenhüttl der Sinn nach einem demotivierenden Testergebnis stand.

Aber mit dem Schweden kam nicht nur mehr Struktur ins Leipziger Spiel, sondern mit Demme auch der Kampfgeist. In der 54. Minute trat der Sechser einen Gegenspieler mit einem beherzten Kung-Fu-Tritt um, dass sich im Anschluss sofort eine Traube bildete. Die Sachsen hatten jetzt Messer zwischen den Zähnen.

Und sie kamen dem Anschlusstreffer näher. Schmitz probierte es aus der Distanz, der Ball strich knapp am langen Pfosten vorbei (61.). Er fiel zwei Minuten später. Selke dribbelte sich an zwei Gegnern vorbei und zirkelte den Ball ins lange, obere Eck.

Leipzig war nun dominant, tat sich aber schwer, Onanos’ Tor nahe zu kommen. Kaiser probierte es mit einem Freistoß in der 76. Minute, Onano hielt. Kaiser versuchte es in derselben Minuten noch einmal, der Ball flog knapp über den Querbalken. Ajax versuchte es nun auch mal wieder – und der Ball war drin. El Ghazi traf mit dem Kopf nach einem Freistoß von Younes (81.) zum 5:1. Der Treffer wirkte wie der Schlussstein auf eine Partie, in der Selke kurz vor dem Ende einen Ball aus drei Metern noch in den blauen Abendhimmel drosch. Und RB Leipzig wieder nach Lagos mit der Erkenntnis zurückfuhr, dass Forsberg und womöglich Keita wie Werner so einfach nicht zu ersetzen sind.

Die Aufstellung beim Testspiel RB Leipzig - Ajax Amsterdam

RB Leipzig: Gulacsi (Coltorti, 46.)), Schmitz, Orban (Papadopoulos, 76.), Bernardo (Compper, 76.), Halstenberg (Franke, 73.) – Kaiser, Ilsanker (Khedira, 76.) – Burke (Wojtkowski, 68.), Sabitzer (Demme, 46.) – Poulsen (Forsberg), Selke

Ajax Amsterdam: Onana – Veltman, Sanchez (Westermann, 76.), Viergreven, Sinkgraven – Schöne, Ziych (Eiting, 83.) – Klaassen – El Ghazi, Dolberg, Younes

Tore: 1:0 Younes (23.), 2:0 Dolberg (37.), 3:0 Younes (39.), 4:0 Younes (46.), 4:1 Selke (63.), 5:1 El Ghazi (81.); Ecken 0:1: Torchancen: 6:12; Gelbe Karten: Demme (54.), Veltman (70.) Zuschauer: 1.000 im Estadio da Nora in Ferreiras. (mz)