Lange Leidenszeit für HFC-Profi Lange Leidenszeit für HFC-Profi: Verletzter Schilk ist ein medizinischer "Sonderfall"

Halle (Saale) - Der Treffpunkt wurde von Tobias Schilk mit Weitblick gewählt. Ins „Mitte Ende Mai“ nahe der Universität in der halleschen Innenstadt sollte es gehen. „Da ist es mit dem Sitzen für mich angenehmer“, erklärt der 27-Jährige, der diese Woche wieder in Halle verbracht hat. Beim Treffen wird schnell klar, dass ganz alltägliche Dinge gerade sehr schwer für den Verteidiger des Halleschen FC sein können.
Die Krücken werden behutsam an die Sitzfläche angelehnt, der Körper mit viel Bedacht bewegt. Sieben Wochen ist diese verhängnisvolle Verletzung mittlerweile her, als er sich im Heimspiel der dritten Fußball-Liga gegen Chemnitz die Hüfte ausgerenkt hatte. Unter großen Schmerzen war es für Schilk kurz darauf ins Krankenhaus gegangen.
Verletzter Tobias Schilk: Hüft-OP war zu riskant
Nur wenige Tage später sollte er operiert werden. „Aber ich wollte mir noch eine zweite Meinung einholen“, sagt Schilk. Er war in München bei einem Hüft-Spezialisten, dort wurde ihm gesagt, „dass eine Operation sehr riskant ist. Wenn es da zu Komplikationen kommt, brauchst du eine künstliche Hüfte. Dann war es das mit Leistungssport“. Deshalb hat er sich für einen anderen Weg entschieden, hat täglich Behandlung und hofft, dass die angeschlagene Stelle sich mit der Zeit erholt. „Aber das Thema OP ist noch nicht ganz vom Tisch“, klärt er auf.
Aktuell trägt er am linken Bein eine Schiene, welche die Hüfte stabilisiert. „Ich brauche jetzt für alles länger und dabei viel Hilfe. Sei es beim Duschen oder bei anderen Dingen im Alltag. Die Leute haben es mit mir gerade nicht leicht“, berichtet er schmunzelnd. „Deshalb geht ein großer Dank an meine Freundin Lara und meine Familie, die sich rührend um mich kümmern.“
Die vergangenen Woche verbrachte er in seiner Geburtsstadt München, musste sich auch um eine Wohnung kümmern, da die Familie mittlerweile etwas außerhalb wohnt. Der Kontakt ist dennoch vorhanden. „Es ist schön, bekannte Menschen um sich zu haben, dann fällt mir die Decke nicht auf den Kopf. Die Tage können nämlich schon sehr langweilig sein.“
Tobias Schilk besuchte HFC-Kollegen in Unterhaching und Ingolstadt
Als Ablenkung dienten unter anderem auch die beiden Auswärtsspiele des HFC in Unterhaching und Ingolstadt, die er besuchte. „Ich freue mich natürlich sehr, dass es so gut läuft“, sagt der Rechtsfuß, gesteht aber ein, „dass schon eine große Portion Wehmut dabei ist, da ich nicht mitwirken kann“.
Am Samstag (14 Uhr im Liveticker) beim Heimspiel gegen Münster wird Schilk Gast auf der Tribüne sein. Wann er wieder auf dem Platz steht, „kann niemand abschätzen. Mir sagen alle, dass sie so eine Verletzung noch nie gesehen haben. Normalerweise passiert so etwas bei schweren Autounfällen. Deshalb bin ich ein Sonderfall, für den es keine Erfahrungswerte gibt.“ Der „große Traum“ ist es, „wenn ich in dieser Saison noch einmal den Rasen unter meinen Füßen spüren könnte“, sagt er.
In den nächsten vier bis sechs Wochen sind aber weiterhin Krücken und Schiene angesagt. Auch tägliche Thrombosespritzen und „jede Menge“ Tabletten. In der kommenden Woche steht in München ein erneuter MRT-Termin an, der Aufschluss über die Heilung geben soll. „Alle gehen davon aus, dass die Untersuchung etwas Positives zeigen wird.“ Es wäre ein Erfolgserlebnis in dieser Zeit, die „nicht immer ganz so einfach“ für den Kopf ist. (mz)