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1:4-Niederlage im Verfolgerduell HFC- Wehen Wiesbaden 1:4: Herber Dämpfer für Halles Aufstiegs-Ambitionen

Von Christoph Karpe 23.03.2019, 16:01
Die Szene zum 3:0: Schäller schiebt aus kurzer Distanz gegen den HFC ein.
Die Szene zum 3:0: Schäller schiebt aus kurzer Distanz gegen den HFC ein. Holger John / VIADATA

Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat den Kampf um Platz drei zumindest vorerst verloren. Im Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden kassierte der HFC am Samstag eine verdiente 1:4 (0:2)-Niederlage und hat nun drei Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. Wiesbaden war das abgezocktere Team und dominierte vor allem die ersten Hälfte.

Beim 1:1 am vergangenen Montag hatte Torsten Ziegner viel Gutes – einmal abgesehen vom so späten wie ärgerlichen Ausgleich – gesehen. Also änderte der Trainer des Halleschen FC seine Startformation für das vermeintliche Endspiel um Relegationsplatz drei nicht.

Vorn sollte also wieder Sebastian Mai rackern und Lücken in die Wiesbadener Defensive reißen. Doch zunächst wurden seine Kopfball-Qualitäten in der Abwehr benötigt. Bei fünf Eckbällen in den ersten fünf Minuten für die Gäste. Und einmal musste HFC-Keeper Kai Eisele eine Glanzparade zeigen, um einen Rückstand zu verhindern.

Wiesbaden geht durch Freistoß-Tor in Führung

Den kassierte der HFC dann in der siebten Spielminute. Moritz Kuhn traf mit einem direkt verwandelten Freistoß aus etwa 20 Metern, der nicht unhaltbar schien, zum 0:1. Aber auch nur aus zwei Spielern ein Mäuerchen zu bilden und fest mit einer Eingabe zu rechnen, war auch etwas naiv. Der HFC war bis dahin noch nicht einmal in Strafraumnähe von Wiesbaden aufgetaucht. Schlechter konnte der Start also nicht verlaufen.

Die erste große Gelegenheit des HFC hatte dann auch Mai. Nach 15 Minuten köpfte er freistehend eine großartig präzise Flanke von Pascal Sohm über das Tor. Wenig später hämmerte der Hüne dann den Ball in die Maschen, doch der Jubel verstummt schnell. Mathias Fetsch, von dem das Zuspiel gekommen war, hatte im Abseits gestanden.

HFC bemüht sich, aber die Gäste sind gefährlicher

Die Hausherren bemühten sich nun, Druck zu entwickeln, Wiesbaden blieb bei seinen offensiven Vorstößen jedoch kreuzgefährlich. Und so fiel auch das 0:2. In der 23. Minute kam ein weiter Ball auf Nicklas Shipnoski. Sein Bewacher Marvin Ajani ließ ihn nicht nur die Kugel ungestört annehmen sondern schaute auch noch zu, wie Shipnoski flach abzog und ins lange Eck traf. Schlechter kann man eine solche Szene nicht verteidigen.

So ab der 30. Minute lagen dann auf dem Feld die Nerven blank – hochgeschaukelt durch Nickligkeiten und Zeitspiel der Gäste und einen Schiedsrichter, dessen Linie nicht erkennbar war. Nur: Ein Heimreferee war er bestimmt nicht.

HFC-Keeper Kai Eisele rettet glänzend

In Minute 36 musste Eisele dann mal wieder sein ganzes Können auspacken, um gegen Jules Schwadorf und dessen Schuss einen weiteren Gegentreffer zu verhindern. Auf der anderen Seite rutschte Sohm nur knapp an einer Freistoßflanke von Bentley Baxter Bahn vorbei. In der Nachspielzeit geriet ein Kopfball von Ajani zu schwach.

Nein, rund lief das Spiel des HFC in Halbzeit eins nicht. Ein so oft beschworenes Wunder musste also nach dem Seitenwechsel her, um nicht die zweite Heimpleite nach dem 2:3 gegen Cottbus zu kassieren.

Wiesbadens 3:0 als Stimmungskiller

Um mehr Verwirrung, und die brauchte es ja dringend, in Wiesbadens Abwehr zu stiften, wechselte Ziegner dann Braydon Manu anstelle von Björn Jopek ein. Mai agierte nun etwas defensiver im Mittelfeld. Doch das war alles für die Katz, weil in der 52. Minute das 0:3 scheinbar alle Hoffnungen zerstörte. Ein weit geschlagener Ball erreichte am langen Pfosten Shipnoski, der köpfte in die Mitte und dort stand Manuel Schäffler, der aus zwei Metern mühelos einschob.

Nur eine Minute nach dem Tiefschlag keimte leise Hoffnung auf. Dank Halles neuem Torjäger Moritz Heyer. Der verwandelte, wie in den beiden Spielen zuvor, nach einem Eckball zum 1:3 (53.). Mai hatte ihm die Kugel per Kopf serviert.

Und nun brannte die Bude, die 8017 Fans trieben ihren HFC sensationell stimmungsvoll nach vorn. Riesiges Pech für Mai, dass er in der 59. Minute den Ball nur an den linken Pfosten köpfte. Plötzlich ergaben sich in Wiesbadens Defensive Lücken. Als Manu nach einem Dribbling im Strafraum bedrängt wurde, blieb der Strafstoßpfiff aus – wohl zurecht.

HFC-Schlussoffensive bleibt ohne Ertrag

Der HFC blieb am Drücker, stürmte so vehement wie beherzt, wollte die Wende erzwingen, zeigte Charakter. Sohm traf in der 73. Minute nur das Außennetz. Drei Minuten später ersetzte Zieger dann Bahn durch Routinier Christian Tiffert.

Doch die beste Phase war verpufft, die Zeit wurde zum zwölften Gegenspieler des HFC, der jetzt auch wieder unpräziser in den Zuspielen wurde. Davud Tuma für Sohm, das war die letzte Karte, die der HFC-Coach personell ausspielte (83.).

Weil es dann aber Tiffert aus fünf Metern fertigbrachte, den Ball (87.) tatsächlich vorbei zu schießen, gelang das Wunder nicht mehr. Die Niederlage in jenem „Endspiel“ um Platz vier endete dann sogar noch 1:4, weil Schäffler in der Nachspielzeit noch per Kopf traf. Nun ist der HFC auf Ausrutscher der Konkurrenz angewiesen, um noch in den Aufstiegskampf eingreifen zu können. Eigene Siege vorausgesetzt. (mz)

Statistik: Hallescher FC - SV Wehen Wiesbaden 1:4 (0:2)

HFC: Eisele - Lindenhahn, Heyer, Landgraf - Sohm (82. Tuma), Washausen, Jopek (46. Manu), Ajani - Bahn (77. Tiffert) - Mai, Fetsch
SVWW: Kolke - Kuhn, Mockenhaupt, Dams, Dittgen - Shipnoski (90.+1 Diawusie), Mrowca, Gül, Schwadorf (66. Hansch) - Kyereh (79. Schmidt), Schäffler
Schiedsrichter: Florian Heft (Wietmarschen)
Zuschauer: 8017
Tore: 0:1 Kuhn (7.), 0:2 Shipnoski (23.), 0:3 Schäffler (52.), 1:3 Heyer (53.), 1:4 Schäffler (90.+4)
Gelbe Karten: Washausen / Schwadorf, Mockenhaupt