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FCM-Fan Hannes S.: Fans in Fürth, Kiel, Jena, Erfurt und Halle trauern um toten FCM-Fan

16.10.2016, 12:36

Erfurt/Halle (Saale) - Bundesweit haben am Samstag Fußballfans dem verstorbenen Hannes S. gedacht. Im Fokus stand dabei das Gastspiel des 1. FC Magdeburg bei Rot-Weiß Erfurt, schließlich war der 25-Jährige Mitglied der Magdeburger Fanszene. Die rund 3000 mitgereisten Blau-Weißen verzichteten über weite Teile des Spiels auf die Unterstützung ihres Teams. "An Fußball und alles, was das Fanleben ausmacht, ist momentan absolut nicht zu denken", hatten die FCM-Ultras zuvor auf ihrer Website geschrieben.

Trauerkranz aus Erfurt, Banner aus Jena, Fürth und Kiel

Vor dem Spiel nahmen auch die Gastgeber mit einer bewegenden Geste Anteil. Erfurts Präsident Rolf Rombach sprach zu den knapp 9000 Zuschauern im Steigerwaldstadion: "So unterschiedlich die Vereinsfarben auch immer bleiben werden, so vereint uns heute die Trauer", sagte Rombach. Dann reichte er einen Trauerkranz in die Magdeburger Fankurve.

Vor der hing das gesamte Spiel über eine Zaunfahne jener Fangruppe, der Hannes S. angehörte und ein großes Banner: "Ruhe in Frieden, Hannes", stand dort weiß auf blau. Dieselben Wort hielt die Fankurve des RWE in die Höhe. Beide Mannschaften spielten die gesamten 90 Minuten mit Trauerflor. 

Auch außerhalb Erfurts brachten Fans ihre Trauer über den Tod von Hannes S. zum Ausdruck. Fans von Holstein Kiel hielten beim Heimspiel gegen Werder Bremen II ein Banner hoch - der tragische Vorfall, der Hannes S. das Leben kostete, ereignete sich nach dem FCM-Spiel gegen die Nordlichter. Ultras von Greuther Führt gedachten beim Zweitliga-Heimspiel gegen Heidenheim per Banner dem Verstorbenen, genauso wie Fans des Viertligisten FC Carl-Zeiss Jena beim Auswärtsspiel in Luckenwalde. Hier lautete die übereinstimmende Botschaft: "Ruhe in Frieden, Hannes!"

Spendenaufruf aus Braunschweig, Schweigen in Halle

Fans des Zweitligisten Eintracht Braunschweig, die viele Jahre eine Fanfreundschaft mit dem FCM führten, riefen zu Spenden für die Familie des Verstorbenen auf. Über 100 Fanclubs der Eintracht hatten zuvor bereits Genesungswünsche an Hannes S. unterzeichnet.

Mitgefühl, Trauer und bewegende Szenen gab es auch beim FCM-Erzrivalen aus Halle. Hier verzichtete die Fankurve des Halleschen FC beim Heimspiel gegen den FSV Zwickau für die ersten zehn Spielminuten auf Gesänge, vor der Kurve hing ein großes Trauerbanner. Schon vor dem Anpfiff schwiegen die 7000 Zuschauer im Erdgas Sportpark für eine Minute, HFC-Präsident Michael Schädlich hatte diese Aktion bereits vorab angekündigt. "Es war eine bedrückende Atmosphäre", stellte HFC-Trainer Rico Schmitt fest. 

Hannes S. war am Mittwoch seinen schweren Kopfverletzungen erlegen, die er sich in der Nacht zum 2. Oktober durch einen Sturz aus einem fahrenden Zug zugezogen hatte. In der Bahn war er zuvor von einer Gruppe HFC-Fans angegangen worden. Noch ist unklar, ob Hannes S. aus dem Zug sprang oder sogar gestoßen wurde. Die Polizei ermittelt und will nächste Woche neue Erkenntnisse mitteilen. (cbo/mz)