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Tierseuche Tierseuche: Schweinepest auf drittem Hof

06.03.2006, 17:47
Mitarbeiter des Veterinäramtes stehen am Samstag (04.03.2006) in Haltern (Kreis Recklinghausen) auf einem Bauernhof neben getöteten Schweinen. (Foto: dpa)
Mitarbeiter des Veterinäramtes stehen am Samstag (04.03.2006) in Haltern (Kreis Recklinghausen) auf einem Bauernhof neben getöteten Schweinen. (Foto: dpa) dpa

Haltern/Riems/dpa. - Der Betrieb liegt in der Nähe des Hofs in Haltern,auf dem die Seuche zuerst entdeckt wurde. Die am Sonntag genommenenProben ergaben am Montag allerdings keine weiteren positiven Befunde.«Vorerst sind damit die Keulungen abgeschlossen», sagte Manz.Routinemäßig würden nun noch die Blutproben der Tiere aus der dreiKilometer umfassenden Sperrzone untersucht. Für Menschen ist dieTierseuche ungefährlich.

In den betroffenen Schweinebeständen befindet sich das Virus nachAnsicht von Experten bereits seit längerem. Bei den im drittenBestand gekeulten Tieren seien Antikörper gegen den Erreger gefundenworden, sagte der Leiter des nationalen Referenzlabors fürSchweinepest am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Klaus Depner, aufder Ostseeinsel Riems. Antikörper könnten frühestens drei Wochen nachder Infektion in Tieren nachgewiesen werden, die die Erkrankungüberlebt haben. «Wir haben es hier mit einem Geschehen zu tun, dasbereits vor mehreren Wochen begonnen hat», sagte Depner.

Nach Einschätzung Depners ist das Seuchengeschehen im dritten Hofälter als im ersten Betrieb, wo bereits am Freitag Tiere getötetworden waren. Dort sollen nach Angaben aus Nordrhein-Westfaleninnerhalb von drei Wochen 70 Schweine an der Tierseuche verendetsein. «Im Normalfall liegen rund zwei Wochen zwischen den erstensichtbaren Krankheitssymptomen und dem Tod der Tiere», sagte Depner.Normalerweise fielen in solchen Fällen hohes Fieber, Lähmungen oderpunktförmige Blutungen auf, die dann diagnostische Maßnahmen nachsich ziehen.

Der Erregertyp aus Haltern wurde unterdessen identifiziert. NachFLI-Angaben handelt es sich um den Virustyp 2.3/Güstrow, der zuletztvor fünf Jahren in Meckenburg-Vorpommern und Brandenburg nachgewiesenwurde. Depner zufolge kann das Virus beispielsweise über den Zukaufvon Ferkeln aus infizierten Beständen oder über das Zufüttern vonkontaminierten Speiseabfällen in die Bestände getragen worden sein.Zudem gelten Wildschweine als Überträger, bei denen immer wiederSchweinepest-Infektionen festgestellt werden.

Die Schweinepest war in Haltern in der vergangenen Wochefestgestellt worden. Inzwischen wurde die Tierseuche auf zweiweiteren Höfen in der Nachbarschaft gefunden. In einem Drei-Kilometer-Radius um den ersten Betrieb war ein Sperrbezirkeingerichtet worden, in dem alle Tiertransporte verboten sind. EinZehn-Kilometer-Radius wurde zum Beobachtungsgebiet erklärt.

Die Behörden hoffen, dass die Seuche sich nun nicht weiterausbreiten wird. In Deutschland lebten am 1. November 2005 lautZentraler Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-,Forst- und Ernährungswirtschaft rund 26,9 Millionen Schweine. Davonetwa 6,4 Millionen in Nordrhein-Westfalen.