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Online-Kommunikation Online-Kommunikation an Hochschule Anhalt Bernburg: Stefan Stumpp forscht über Industrie 4.0

Von Marko Jeschor 31.01.2019, 15:06
Stefan Stumpp aus Staßfurt entdeckt die Welt - von Strenzfeld aus.
Stefan Stumpp aus Staßfurt entdeckt die Welt - von Strenzfeld aus. Pülicher

Strenzfeld - 2013 titelte die Bild-Zeitung „Deutschlands 1. facebook-Uni - an der Hochschule Bernburg studieren jetzt 20 junge Leute das Erfolgsgeheimnis von Twitter u. Co.“. Auf einem der Bilder zu sehen war auch ein gewisser Stefan Stumpp aus Staßfurt - der erste wissenschaftliche Mitarbeiter des Studiengangs Online-Kommunikation.

Nicht mal sechs Jahre später hat dieser Stefan Stumpp einen weiteren Meilenstein sowohl für die Hochschule in Strenzfeld als auch für sich persönlich gesetzt - mit der erfolgreichen Verteidigung seiner Doktorarbeit. Das Thema: Wie Unternehmen Internetnutzer in ihre Produktion einbinden können.

Stumpp beschrieb, wie das Netz den Umgang miteinander verändert

Spätestens damit gehört der 31-Jährige zu jenen modernen Entdeckern, die sich mit einer völlig neuen Welt befassen, in der sich die meisten Menschen mittlerweile wie selbstverständlich eine weitere Identität aufgebaut haben, in der die Regeln zum Teil aber gänzlich andere sind, und die wiederum viele nicht richtig kennen.

Stumpp trägt zum besseren Verständnis bei, indem er neue Trends beschreibt und untersucht, wie diese digitale Welt den Umgang miteinander verändert. Er spricht dabei vor allem von neuen Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten oder sich an politischen Prozessen zu beteiligen.

Allerdings sieht er auch Gefahren - eben dann, wenn sich die Nutzer der Konsequenzen ihres Handelns im Netz nicht bewusst sind. „Neues braucht immer Zeit, bis es von allen verstanden wird.“

BWL-Studium und Master in Unternehmensführung in Strenzfeld

Dabei ist der Staßfurter alles andere als ein Nerd, der stundenlang vor dem Computer sitzt. Im Gegenteil: Zunächst wollte er nach dem Abitur in Staßfurt Karriere bei der Bundeswehr als Pilot machen. Aufgrund einer Sehschwäche wurde daraus aber nichts.

Er machte deshalb zunächst ein klassisches BWL-Studium und hängte den Master in Unternehmensführung in Strenzfeld dran. Seinen Lebensunterhalt finanzierte er mit Jobs in Supermärkten. Für eine wissenschaftliche Karriere entschied er sich bei einer Exkursion nach Sankt Petersburg mit dem damaligen Professor und jetzigen Doktor-Vater Daniel Michelis.

Stumpp ist Hochschullehrer und Wissenschaftler

„Er hat den Online-Komplex stark in seine Marketing-Vorlesungen eingebaut.“ Mittlerweile gibt Stumpp sein Wissen an die nächste Generation weiter; als wissenschaftlicher Mitarbeiter an Studenten, die auch aus dem Ausland kommen, daneben als Forscher an ein Fachpublikum, das er mit seinen Untersuchungen am Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin bedient, sowie mit seiner Arbeit am Institute of Electronic Business, ebenfalls mit Sitz in Berlin.

Aktuell untersucht er gemeinsam mit Studenten, ob eine intelligente, vernetzte Wohnung das Leben tatsächlich effizienter macht.

Überhaupt kommt der Wahl-Bernburger viel rum - sogar in der ganzen Welt. Im vergangenen Jahr untersuchte er zum Beispiel, wie der Alltag von sogenannten Digitalarbeitern in Bali (Indonesien) aussieht.

Zuvor war er bereits in China, Südafrika oder in Nordirland oder Griechenland. Und obwohl er das Leben dieser Menschen im Ausland kennengelernt hat, bleibt er seiner Heimat treu - aus einfachem Grund. „Hier lebt meine Familie, hier ist auch ein Teil meiner Freunde zu Hause.“

Stumpp plant ein Buch über die Industrie 4.0

Zudem genieße er das Campus-Leben, die Momente an Bernburgs Saaleufer sowie die Nähe zum Harz, wo er gern wandert. Und beruflich habe er die Freiheit, sich den Themen zu widmen, die ihn persönlich interessieren.

Eines soll übrigens sein nächster größerer Meilenstein sein: sein erstes eigenes Buch über die Digitalisierung der Industrie, also die sogenannte Industrie 4.0. Daneben kann er sich auch vorstellen, ein Beratungsunternehmen zu gründen - ähnlich wie die zwölf Kommilitonen des ersten Jahrgangs, die alle tolle Jobs in der Wirtschaft gefunden haben. (mz)