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Heizung Lampen Musik Digital vernetzte Wohnung in Berlin: Drei Studenten der Hochschule Anhalt Bernburg testen Alltag in Smart-WG

Von Susanne Schlaikier 20.01.2019, 10:56
Auf den ersten Blick unterscheidet diese WG nichts von anderen, aber die Wohnung der drei Studenten der Hochschule Anhalt in Bernburg ist mit technischen Hilfsmitteln ausgestattet, die von einer App auf dem Tablet oder Smartphone gesteuert werden können.
Auf den ersten Blick unterscheidet diese WG nichts von anderen, aber die Wohnung der drei Studenten der Hochschule Anhalt in Bernburg ist mit technischen Hilfsmitteln ausgestattet, die von einer App auf dem Tablet oder Smartphone gesteuert werden können. Hochschule Anhalt

Bernburg/Berlin - Lampen, die sich per App auf dem Smartphone steuern lassen. Ein Thermostat, der sich nur anstellt, wenn man zu Hause ist. Musikanlagen, die sich per Sprachassistentin an- und ausstellen lassen. Das klingt noch nach Zukunftsmusik. Für drei Masterstudenten der Online-Kommunikation der Hochschule Anhalt in Bernburg ist das aber schon jetzt Realität.

Studenten leben in Fünf-Zimmer-WG in Kreuzberg

Sie leben in einer Wohnung im Berliner Stadtteil Kreuzberg in einer ganz besonderen Wohngemeinschaft zusammen und testen dabei modernste Technologien: Der „Smart-WG“. „Es ist ein total spannendes Projekt“, findet Maren Neiser, die sich die Fünf-Zimmer-Wohnung momentan mit zwei Mitbewohnern sowie Sprach-Assistentin „Alexa“, ein mit dem Internet verbundener Lautsprecher, teilt.

Geleitet wird die WG von Stefan Stumpp, Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Digitalisierung an der Hochschule. „Für die Studenten ist es ein schöner Tapeten-Wechsel. Und sie bringen wertvolle Erfahrungen mit.“

Sensor misst die Luftqualität und gibt Signal zum Lüften

Dabei darf man sich das Leben der jungen Leute aber keinesfalls wie in einem Labor vorstellen. Die Wohnung sei ganz normal eingerichtet, erzählt Maren Neiser. Sie habe lediglich ein paar „Gadgets“, technische Hilfsmittel, die bisher eben noch nicht Standard sind. So gibt es auch eine Alarm-Anlage, die per WhatsApp gesteuert werden kann oder einen Sensor, der den CO2-Gehalt in der Luft prüft und ein Signal gibt, wenn der einen kritischen Wert übersteigt und gelüftet werden muss.

Dabei geht es nicht um technische Spielereien, sondern auch darum, wie in Zukunft Energie gespart werden kann. Dafür ist die „Smart WG“ sogar von der Initiative „Berlin spart Energie“ als Projekt des Monats ausgezeichnet worden.

Studenten absolvieren Praxissemester in der Hauptstadt

Für die drei Studenten aus Bernburg ist es zugleich ihr Praxissemester, das heißt, sie gehen in der Hauptstadt auch ganz normal arbeiten, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Maren Neiser etwa arbeitet in einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen, wo sie mit Kollegen damit beschäftigt ist, ein neues Intranet einzuführen.

Die 25-Jährige empfindet es als angenehm, dass sich alles digital steuern lässt. Dass man einfach am Tisch sitzen und arbeiten und nebenbei das Licht „anknipsen“ kann ohne analog den Schalter zu drücken. Oder die Kaffeemaschine.

Dabei habe es gar nicht lange gedauert, sich an diese Art des Wohnens zu gewöhnen. Und eigentlich, sagt Neiser, möchte sie die „smarten“ Lichter und Thermostate nicht mehr missen.

Maren Neiser möchte auf die digitalen Helfer nicht mehr verzichten

Die Idee zu diesem Projekt, das die Hochschule zusammen mit dem Institute of Electronic Business in Berlin entwickelt hat, sei im Mai 2017 entstanden, erzählt Mit-Initiator Professor Daniel Michelis, der an der Hochschule Online-Kommunikation lehrt.

Er habe sich mit einem Kollegen überlegt, wie sich Theorie und Praxis verbinden lassen. Dabei sollte es nicht nur darum gehen, welche Rolle vernetzte Technologien künftig im Alltag spielen können, sondern auch, wie Energie gespart werden kann.

„Lässt sich damit der Tagesablauf effizienter gestalten? Oder sind sie sogar störend?“, nennt Stefan Stumpp zwei Punkte, die die WG-Bewohner untersuchen sollen. Ihre Ergebnisse dokumentieren die Studenten wöchentlich in einem Blog: einem Online-Tagebuch, in dem sich die Erlebnisse der Bewohner im Internet nachlesen lassen.

Ergebnisse werden in Online-Tagebuch dokumentiert

Dabei sind Maren Neiser und ihre beiden Mitbewohner nicht die ersten Bewohner der WG. Schon gleich bei der Premiere waren hier fünf Studenten eingezogen, und die Nachfrage nach einem Zimmer sei nach wie vor groß, sagen Stumpp und Michelis. Die aktuellen Bewohner sollten eigentlich nur bis März bleiben.

Sie werden ihren Aufenthalt aber vermutlich bis September verlängern. Denn geplant ist laut Maren Neiser, dass sie noch ihre Master-Arbeit in Berlin schreiben. Noch ist nicht absehbar, wie lange das Projekt, das von diversen Unternehmen, darunter Firmen aus dem E-Learning-Bereich sowie aus der Sanitär- und Heizungstechnologie, unterstützt wird, läuft. (mz)