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Marode Brücke Marode Wipper-Brücke zwischen Ilberstedt und Cölbig: Kreiswirtschaftsbetrieb Salzland kündigt Neubau 2020 an

Von Susanne Schlaikier 19.11.2019, 13:56
Bürgermeister Lothar Jänsch ist froh, dass die marode Brücke über die Wipper in Cölbigk endlich erneuert werden soll.
Bürgermeister Lothar Jänsch ist froh, dass die marode Brücke über die Wipper in Cölbigk endlich erneuert werden soll. Engelbert Pülicher

Cölbigk - Selten stößt eine Gemeinderatssitzung in Ilberstedt auf so großes Interesse wie zuletzt: Die Besucherplätze waren alle besetzt. Der Grund dafür war Tagesordnungspunkt drei, in dem es um die Wipperbrücke im Ortsteil Cölbigk gehen sollte.

Das marode Bauwerk soll im nächsten Jahr (endlich) neu gebaut werden, kündigte Ralf Felgenträger, Leiter des für die Kreisstraßen zuständigen Kreiswirtschaftsbetriebes (KWB), an.

Seit drei Jahren dürfen nur noch Lastwagen unter sechs Tonnen Masse die Brücke überfahren

Lange hatten die Cölbigker auf diese Nachricht gewartet. Denn seitdem die Tonnage vor drei Jahren auf maximal sechs Tonnen begrenzt wurde, müssen größere Versorgungsfahrzeuge einen Bogen um Cölbigk machen - oder aber es müssen langfristig Anträge beim Landkreis gestellt werden, um eine Sondergenehmigung zu erhalten.

Obendrein ist nicht eindeutig geregelt, wie Feuerwehrfahrzeuge schnell zu einem Einsatz nach Cölbigk kommen sollen, ohne die Brücke verkehrswidrig zu befahren.

Eigentlich sollte die 50 Jahre Brücke auch schon längst neu gebaut sein. „Die finanziellen Mittel waren vor zwei Jahren schon im Haushalt eingestellt“, sagte Felgenträger.

Dann aber habe man die Bachbrücke an der Kreisstraße zwischen Gnölbzig und Strenznaundorf vorziehen müssen, die so schwer geschädigt war, dass sie sowohl für den Fahrzeugverkehr als auch für Fußgänger komplett gesperrt werden musste. Und weil es sich dabei um eine Brücke von überregionaler Bedeutung handelt, habe man diese zuerst bauen müssen, so der KWB-Chef.

Neubau einer Brücke kostet rund eine halbe Million Euro

Die Kosten für den Neubau der Wipperbrücke in Cölbigk beziffert er auf knapp eine halbe Million Euro. „Dieses Geld wollen wir auch in die Hand nehmen“, betonte Felgenträger.

Konkret würden 80 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt kommen, das dem Salzlandkreis jährlich für Bauvorhaben seines 365 Kilometer umfassenden Straßennetzes 1,9 Millionen Euro zuweist. 20 Prozent wird der Salzlandkreis selber tragen.

Aus dem Betriebskostenzuschuss, der beispielsweise für das Flicken oder Säubern von Straßen vorgesehen ist, soll zunächst Geld genommen werden, „um in Vorleistung zu gehen“, erläuterte der KWB-Chef weiter.

Der Baugrund für die neue Brücke wurde bereits untersucht und vermessen

Dass das Vorhaben diesmal auch wirklich in die Tat umgesetzt werden soll, belegen auch diverse Vorarbeiten, die schon erledigt wurden: So wurden bereits Vermessungen und Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Jetzt würde noch ein Gutachten erstellt, sagte Ralf Felgenträger.

Auch die wasserschutzrechtliche sowie naturschutzrechtliche Erlaubnis müssten noch eingeholt werden. „Wir hoffen, dass wir Anfang 2020 alle Genehmigungen zusammen haben“, betonte der KWB-Chef.

Sobald das Geld von Land und Landkreis da ist, soll dann auch gebaut werden. Wann genau das sein wird, kann Felgenträger derzeit noch nicht sagen. Er schätzt aber, dass die Bauzeit rund ein halbes Jahr betragen wird.

Umleitung soll über die Mühlstraße und den Pflaumenweg in Ilberstedt führen

Die Umleitungsstrecke wird dann über die Mühlstraße in Ilberstedt sowie den Pflaumenweg führen. Sollten während dieser Zeit Schäden auf der Strecke entstehen, würden sie im Anschluss repariert, betonte Ralf Felgenträger.

Schon jetzt können Fahrzeuge über sechs Tonnen diesen Weg nach Cölbigk nutzen. Allerdings gibt es eingangs des Pflaumenweges abschließbare Poller, die eben nicht für jeden jederzeit offen stehen. Autos indes dürfen den Weg schon jetzt befahren.

Eine Zeit lang hatten die Ortskundigen auch einen Feldweg aus Süden, der über den Walkhügel führt, genutzt. Den hat aber die Agrargenossenschaft seit rund anderthalb Jahren mit einer Schranke abgeriegelt.

Um auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen, hatten die Cölbigker im vergangenen Jahr sogar die Bürgerinitiative „Freie Fahrt“ gegründet. Und wenn nichts mehr dazwischen kommt, heißt es dann im nächsten Jahr tatsächlich wieder „Freie Fahrt nach Cölbigk!“ (mz)