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Handball Handball: Sie fiebern mit ihren Jungs

Von thorsten köhler 27.06.2012, 17:09

aschersleben/MZ. - Das Ehepaar gehört zu den treuesten Fans der Alligators. Kein Auswärtsspiel ist für die beiden 67-Jährigen zu weit. "Wir verbinden das oftmals mit einem langen Wochenende. Meist geht es schon freitags los. Wir übernachten dann im Hotel und schauen uns die Umgebung der Spielorte an. So haben wir schon sehr viel von Deutschland gesehen", sagt das Ehepaar. So kommen in einer Saison schon ein paar Tausend Kilometer zusammen. Und für ein Auswärtsspiel wird auch schon mal der Geburtstag verschoben.

Doch ihr Engagement geht weit über das Normale hinaus. "Als wir das Spiel in Kleenheim gewonnen haben, kamen die beiden mit Essen und Sekt in die Kabine, als ob sie den Erfolg erahnt hätten", erinnert sich Trainer Frank Seifert. Legendär ist auch der Kuchen von Gerda Heidenreich, den sie nach den Spielen in der Kabine kredenzt und extra für die Spieler backt. Und auch Ehemann Lothar steht dem in nichts nach. Er ist für den obligatorischen Kasten Bier und "Kompott" zuständig.

Zum Saisonende hatten sich Gerda und Lothar Heidenreich etwas Besonderes ausgedacht. "Ich hatte schon vorher der Truppe versprochen, dass sie beim Klassenerhalt 100 Euro für die Mannschaftskasse bekommt. Doch so einfach wollten wir das Geld nicht überreichen. Deshalb haben wir eine kleine Collage gebastelt und diese nach dem letzten Spiel in Bad Neustadt übergeben. Es war für uns und das Team ein ziemlich emotionaler Moment", so Lothar Heidenreich, der es sich trotz einer seltenen Lungenerkrankung nicht nehmen lässt, die Alligators auch auswärts zu unterstützen. "Fahren muss dann allerdings immer meine Frau", erklärt er.

"Es ist ein ganz besonderes Verhältnis zwischen der Mannschaft und den beiden. Das sieht man schon an der Begrüßung, die sehr herzlich ist", erklärt Seifert. "Sie sind wie Oma und Opa für die Spieler."

Und diese Rolle spielen sie auch bei den Kindern von Svajunas Kairis. "Wenn Not am Mann ist, springen wir ein, gehen auch mal ins Kino oder unterstützen. Deshalb ist für uns schade, dass Svajunas weggeht", sagt Gerda Heidenreich. Auch zu den anderen Spielern habe sie durch ihre sympathische und warmherzige Art einen guten Draht. Sprechen sie über die Mannschaft, dann sind es "unsere Jungs".

Und das Engagement weiß auch die Mannschaft zu schätzen. So wurden sie unter anderem kürzlich zur Hochzeit von Andreas Böhm eingeladen. Zum 65. Geburtstag schenkte ihnen das Team ein Trikot mit der Rückennummer 65, das von allen Spielern unterschrieben wurde.

Früher fühlten sich die Heidenreichs, die sich übrigens über eine Annonce in der Mitteldeutschen Zeitung 1992 kennenlernten, nicht so dem Handball verbunden. Lothar Heidenreich, der 1963 nach Aschersleben zog, war Boxfan. Bei der Europameisterschaft 1985 in Budapest hatte er Feuer gefangen. Eine Menge Boxzeitungen künden davon. Doch dann gelangten Basket- und Handball mehr in den Fokus. Die Spiele besuchte er natürlich mit seiner Gerda. Zunächst waren es die Handball-Frauen, dann wurde das Interesse am HC Aschersleben größer. Und ihnen halten die beiden Fans bis heute die Treue.

Mittlerweile fiebern die Heidenreichs schon der neuen Saison entgegen. "Von uns aus kann es sofort wieder losgehen." Doch jetzt wird erst mal Urlaub gemacht. Zum Auftakt der neuen Saison sind sie aber wieder dabei, um "ihren Jungs" den Rücken zu stärken.