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Handball Handball: David kann Goliath nur ärgern

Von tobias grosse 17.03.2014, 20:25
Teresa Sacher (mit Ball, in einem früheren Spiel) verletzte sich in der Anfangsphase der Parte am Knie.
Teresa Sacher (mit Ball, in einem früheren Spiel) verletzte sich in der Anfangsphase der Parte am Knie. thomas Tobis Lizenz

travemünde/MZ - Die Vorzeichen vor der Partie waren klar. Der TSV Travemünde, letzte Saison noch in der zweiten Liga beheimatet, empfing den HC Salzland, letzte Saison noch in der vierten Liga zu Hause. Noch dazu sind die Lübeckerinnen aktueller Tabellenführer und klarer Favorit auf den Aufstieg. Die Wildgänse hingegen sind Neunter und stecken mitten im Abstiegskampf. Die Rollenverteilung war also mehr als deutlich. Es war die klassische Geschichte des David gegen Goliath. Doch anders als in der Bibel, gelang es dem David, in diesem Fall dem HC Salzland, nicht, den Goliath, den TSV Travemünde, zu besiegen. So musste sich die Mannschaft von Nils Lässing am Ende recht deutlich mit 26:32 geschlagen geben - aber ärgern konnten die Wildgänse den großen Favoriten definitiv.

Licht und Schatten

„Man hat gemerkt, dass Travemünde beeindruckt war. Ich glaube, mit so viel Gegenwehr haben sie nicht gerechnet“, sagte Teresa Sacher. Und die Rückraumspielerin weiß, wovon sie spricht. Denn sie konnte schon nach kurzer Zeit nur noch zuschauen. Bei ihrem Treffer zum 4:3 (5.) verdrehte sich die 28-Jährige das Knie und konnte nicht mehr weiter machen. „Ich war natürlich erstmal mit mir beschäftigt, aber danach hatte ich einen Platz in der ersten Reihe“, sagt sie scherzhaft.

Und was Teresa Sacher in der restlichen Anfangsphase zu sehen bekam, gefiel nicht nur ihr. „Zu Beginn der Partie waren wir unheimlich stark, vor allem die gute Abwehrarbeit hat uns viele leichte Tore ermöglicht“, so Nils Lässing. Der Trainer sprach es an, der Spielstand drückte es aus: Die Wildgänse führten nach zwölf Minuten mit 9:5. Doch Travemünde ist natürlich nicht umsonst Tabellenführer. So entschieden die Raubmöven die restliche erste Hälfte deutlich für sich. Die Verhältnisse waren wieder gerade gerückt. Doch laut Nils Lässing geschah dies auch nicht ohne Zutun seiner Mannschaft: „Im Laufe der Partie haben sich bei uns Licht und Schatten abgewechselt.“

So ging der HC Salzland mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Pause (13:16). Doch direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigten die Wildgänse wieder eine „Licht-Phase“. Innerhalb von zwei Minuten egalisierten sie den Vorsprung der Lübeckerinnen. Die Partie war wieder offen. Die Hoffnung auf die Überraschung zurück. Und die Chance darauf wurde sogar noch mal größer. Allerdings konnten die Wildgänse aus einer doppelten Überzahl keinen Vorteil ziehen.

So kam es, wie es irgendwann kommen musste. Die Offensivmaschine des TSV Travemünde - die Raubmöven haben den mit Abstand besten Angriff der Liga - kam ins Rollen. Der Tabellenführer erzielte von der 42. bis zur 50. Minute sieben Treffer - die Wildgänse einen. Neuer Spielstand, aus Sicht des HC Salzland: 21:28. Die Partie war entschieden. „Das haben wir uns aber selbst zuzuschreiben“, sagt Nils Lässing, der fortfährt: „Wir haben zu viele technische Fehler gemacht.“ Und Travemünde ist eben ein Team, welches solche Chancen nutzt. „Da kommt dann beides zusammen. Unsere Fehler und deren Qualität“, meint Teresa Sacher. „Die stehen nicht umsonst da oben“, mussten auch Sacher und Lässing schließlich anerkennen.

Am Sonntag wieder Abstiegskampf

Aber wenn es nach dem Trainer geht, wäre dennoch mehr drin gewesen: „Wir haben in dieser Phase zu schnell aufgesteckt. Mir hat ein echtes Aufbäumen gefehlt.“ Dennoch findet Teresa Sacher: „Ich denke schon, dass wir das Positive mitnehmen sollten. Wir haben gut mitgehalten.“ Und auch Nils Lässing meinte trotz großer Enttäuschung: „Wenn wir die guten Phasen kompensieren, werden wir es Oschatz nächste Woche bei uns ganz schwer machen.“

Die Vorzeichen sind dann wieder andere. Der HC Salzland empfängt den punktgleichen SHV Oschatz. Abstiegskampf. David gegen David sozusagen. Und da wollen die Wildgänse den Gegner dann nicht nur ärgern, sondern besiegen. Oder wie Teresa Sacher sagt: „Weghauen und die Punkte holen.“